Bauplanung

Staatsoper: Klaus Wowereit lehnt Verantwortung für Fehler ab

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Klaus Wowereit vor dem Untersuchungsausschuss: „Sie müssen nicht denken, dass ich da an meinem Schreibtisch sitze und mir was ausdenke.“

Klaus Wowereit vor dem Untersuchungsausschuss: „Sie müssen nicht denken, dass ich da an meinem Schreibtisch sitze und mir was ausdenke.“

Foto: Gregor Fischer / dpa

Die Staatsoper-Sanierung wird doppelt so teuer wie geplant. Der frühere Regierende Bürgermeister sieht sich nicht verantwortlich.

Der frühere Berliner Regierungschef und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) hat jede Verantwortung an der Kostenexplosion bei der Sanierung der Staatsoper abgelehnt.

Alle Planungen und Umplanungen seien von der fachlichen Ebene vorbereitet worden, er habe „nie einsame Entscheidungen getroffen“, sagte der 62-Jährige am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zur Aufklärung des Bauskandals. „Sie müssen nicht denken, dass ich da an meinem Schreibtisch sitze und mir was ausdenke.“

Sanierung der Staatsoper wird doppelt so teuer wie geplant

Mit inzwischen fast 400 Millionen Euro wird die Sanierung des Opernhauses fast doppelt so teuer wie geplant. Der Termin zur Wiedereröffnung hat sich von 2013/14 auf voraussichtlich 2017 verschoben.

Gleichwohl verteidigte Wowereit die nachträgliche Entscheidung, zugunsten einer besseren Akustik die Decke des Saals um vier Meter anzuheben. Als Mehrkosten für die Maßnahme seien damals vier Millionen Euro genannt worden, sagte er. „Das schien uns angesichts der Gesamtsumme durchaus vertretbar.“

Diese umstrittene Nachforderung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim war laut Wowereit die einzige Entscheidung, in die er unmittelbar eingebunden war. „Andere Nachforderungen sind auf der Verwaltungs- und maximal Staatssekretärsebene besprochen worden.“ Der frühere Amtsinhaber André Schmitz sollte am Nachmittag ebenfalls als Zeuge vor dem Ausschuss aussagen.

Wowereit: „Mir ist nicht erinnerlich, dass da Alarmglocken da waren“

Wowereit betonte, der ursprüngliche Kostenrahmen von 230 Millionen Euro habe immer als Höchstgrenze gegolten. Bei zusätzlichen Wünschen hätten andernorts Abstriche gemacht werden müssen. Als Beispiel nannte er die Abtrennung des halben Magazingebäudes für die Barenboim-Said-Akademie. „Mir ist nicht erinnerlich, dass da Alarmglocken da waren“, sagte er.

Als Ersatz wurde ein unterirdischer Tunnel zur Verbindung der beiden Operngebäude geplant, dessen Bau wegen der schwierigen Bodensituation in Berlin zumindest einen Teil der Zusatzkosten verursachte.

Wowereit hatte vor einem Jahr sein Amt als Regierender Bürgermeister abgegeben. In der letzten Legislaturperiode hatte er zusätzlich auch das Amt der Kultursenators inne.

( dpa/sh )