Kultur

399,7 Millionen Euro soll die Oper kosten

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Der Senat hat die aktuellen Zahlen für die Sanierung der Staatsoper vorgelegt

„Der Senat und die Bauverwaltung haben es bisher geschafft, durch Zahlentricksereien ihre mangelhafte Planung, die katastrophale Organisation des Projekts und die fehlenden Wirtschaftlichkeitsgrundlagen zu verschleiern“, sagt Wolfram Prieß, der baupolitische Sprecher der Berliner Piraten, zum Thema Staatsoper. Unterm Strich steht eine erschreckende Summe im Raum. Insgesamt soll die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden 399,7 Millionen Euro kosten. Falls es dabei bleibt. Fünf Jahre zuvor war noch von 242 Millionen die Rede, und in diese Summe sind bereits drei Millionen Euro vom privaten Freundeskreis der Staatsoper miteingerechnet. Die Anfrage der Piraten an den Senat vom 20. Oktober zielt darauf, dass es nach wie vor keine wirklich transparente Kostenaufstellung für die Öffentlichkeit gibt. „So ist unter anderem die mangelnde Vergleichbarkeit der vielen Zahlenwerke extrem kritisch“, so Prieß.

Die aktuelle Aufstellung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vom 6. November schlüsselt zunächst einmal die Kosten für die einzelnen Baukörper auf. Es handelt sich dabei um das historische Opernhaus, das Intendanzgebäude, das Magazingebäude sowie den unterirdischen Verbindungsgang. Bei allen Baukörpern sind deutliche Kostensteigerungen auszumachen. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Rubrik „Bauteilübergreifend“, ebenfalls sprunghaft angestiegene Kosten, die aber keinem einzelnen Baukörper zugeordnet sind. „Die Kostensteigerungen bei den einzelnen Bauteilen, immerhin von knapp 80 auf 132 Millionen Euro beim Opernhaus oder von 14 auf 19 Millionen Euro beim Unterirdischen Bauwerk, werden zudem dadurch relativiert, dass die Baunebenkosten dreist herausgerechnet wurden“, kritisiert Prieß die Zahlen.

Ein bereits gut belegbares Beispiel wird genannt. Es geht um den unterirdischen Verbindungstunnel, der bereits Thema im Untersuchungsausschuss Staatsoper im Abgeordnetenhaus war. Der Tunnel verband vor der Sanierung das alte Opernhaus mit dem Intendanzgebäude. Im Laufe der Planungen gab es immer größere Visionen rund um das Unterirdische Bauwerk (UBW). Sogar unterirdische Probenräume waren zeitweilig im Gespräch. Jetzt sollen im neuen Tunnel Kulissen transportiert, abgestellt und montiert werden.

Eine Anfrage der Piraten hatte bereits ergeben, „dass die Kosten alleine beim Unterirdischen Bauwerk durch vielfache Planungsleistungen und Begutachtungen insgesamt von 19 auf 36,7 Millionen Euro gestiegen sind“. Dazu komme, so Prieß, dass es beim UBW noch nicht einmal belastbare Zahlen gäbe, inwieweit hierdurch der Spielbetrieb oder die Logistik verbessert werden solle. Die Erklärungen des Senats seien „Phrasendrescherei“.

( vbl )