Der als antisemitisch kritisierte Film „Tal der Wölfe – Palästina“ wird nun doch nicht an diesem Donnerstag in deutschen Kinos anlaufen. Das sagte eine Sprecherin der Kölner Verleihfirma Pera Film.
Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) in Wiesbaden hat dem Action-Film zunächst keine Jugendfreigabe erteilt. Am Donnerstag entscheidet ein FSK-Ausschuss in zweiter Instanz. Ursprünglich sollte der auch in Israel scharf kritisierte Film am 27. Januar just zum Internationalen Tag des Holocaust-Gedenkens in mehreren Kinoketten anlaufen.
Der Film bekommt die Jugendfreigabe nicht
Die fehlende Jugendfreigabe (“nur für Erwachsene“) bedeute, dass für den Film keine Werbung gemacht werden dürfe, sagte FSK- Geschäftsführer Helmut Poßmann in Wiesbaden. Darunter fielen beispielsweise auch Ankündigungsplakate am Kino oder Zeitungsanzeigen. „Dann können Sie ihn faktisch im Kino nicht aufführen“, sagte Poßmann. Die FSK entscheide aufgrund gesetzlicher Vorgaben über eine Altersfreigabe.
Bleibt es am Donnerstag bei der bisherigen Entscheidung, gibt es noch eine dritte und letzte Instanz, den Appellationsausschuss. Der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in Bonn ist der Film nach eigenen Angaben bisher nicht vorgelegt worden.
Der Kölner Verleihfirma liegt das offizielle Schreiben der FSK noch nicht vor, „aber wir werden uns erst mal an die Entscheidung halten. Der Film wird definitiv nicht am Donnerstag starten“, sagte die Sprecherin. Pera Film wolle nun zunächst die Gründe der FSK genau prüfen. „Wir sehen dann weiter“, sagte sie.
Gremium fordert die Indizierung des Films
Pera sei die einzige Verleihfirma für „Tal der Wölfe“ in Deutschland. Der aufwendige Zehn-Millionen-Dollar-Streifen behandelt den israelischen Angriff auf das türkische Hilfsschiff Mavi Marmara vom Mai 2010. Soldaten hatten bei dem Einsatz gegen die Flotte, die die Gaza- Blockade aufbrechen wollte, neun türkische Aktivisten getötet.
Der Film verbreite antiamerikanische, antiisraelische und antisemitische Stereotyp-Bilder mit volksverhetzendem Charakter, hatte der „Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus“ in Berlin gewarnt.
Das Gremium forderte am Dienstag eine Indizierung des Films durch die Bundesprüfstelle. Auch der integrationspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Serkan Tören, hatte antisemitisches Gedankengut kritisiert.