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Das sind die schönsten Brunnen der Hauptstadt

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Manuela Blisse
Das beleuchtete Brandenburger Tor und der Springbrunnen am Pariser Platz

Das beleuchtete Brandenburger Tor und der Springbrunnen am Pariser Platz

Foto: dpa Picture-Alliance / P. Schickert / picture alliance / Arco Images

Im Sommer zischt, blubbert und plätschert es an allen Ecken der Stadt. In Berlin findet man viele wunderschöne Brunnenanlagen.

Mitte: Wasserspiele am Brandenburger Tor

Erster Gedanke beim Pariser Platz: das Brandenburger Tor. Doch es gibt noch mehr zu bestaunen. Auf beiden Seiten des Berliner Wahrzeichens sprudeln inmitten der Grünanlage zwei identische Springbrunnen. Die Schönheit liegt im Detail. In beiden runden Natursteinbecken sprüht aus einer Krone von distelartigen tropischen Akanthusblättern eine mehrstrahlige Wasserfontäne. Die bronzene Blätterkrone wurde in den 1880er-Jahren von der Berliner Bildgießerei Kraas gefertigt. Ein ähnlicher Brunnen befindet sich auf dem Hausvogteiplatz.

Historische Brunnen, Pariser Platz, Mitte, U55, S1, 2, 25 Brandenburger Tor

Kreuzberg: Auf dem Löwenkopf thront ein Buddha

Indien liegt in Kreuzberg. Daran besteht kein Zweifel, wenn man am Engelbecken und dem Luisenstädtischen Kanal entlang spaziert. In einem achteckigen Becken thront auf einem mit Löwenköpfen und Frauenfiguren verzierten Brunnensockel ein meditierender Buddha im Lotus-Sitz. Kleinere Frauenfiguren sowie Löwenköpfe zieren den Sockel. Der Brunnen wurde 1993 bei einer Ausgrabung entdeckt. Der im Krieg eingeschmolzene Buddha wurde originalgetreu rekonstruiert.

Indischer Buddha zwischen Legien- und Leuschnerdamm, Kreuzberg, Bus 147 Heinrich-Heine-Platz

Charlottenburg: Tänzelnde Fontänen als Wasserballett

Beeindruckende Wasserspiele gibt es in Friedrichshain und Charlottenburg. Auf dem Strausberger Platz sprudelt die mittlere Fontäne des „Schwebenden Rings“ bis zu 18 Meter hoch. Am nicht minder verkehrsumtobten Ernst-Reuter-Platz veranstalten in zwei großen, bis zu 40 Meter langen Becken jeweils mehr als 20 Fontänen eine Art Wasserballett: Durch rotierende Metallpatten umtänzeln die bis zu zwei Meter hoch sprudelnden Wasserstrahlen einander. Zudem gibt es eine Fontäne, die bis zu acht Meter hoch spritzt.

Brunnenanlage, Ernst-Reuter-Platz, Charlottenburg, U2 Ernst-Reuter-Platz

Schöneberg: Auf der Säule steht ein goldener Hirsch

Nichts gegen die Hirsche im Wald, im Zoo und im Tierpark. Aber ungeschlagen auf dem obersten Schönheits-Treppchen steht das Schöneberger Wappentier, der goldene Hirsch. Sein Revier verlässt er nie, hat er doch eine fast neun Meter hohe Säule in einem Muschelkalkbecken mit Springfontänen im Rudolph-Wilde-Park am Schöneberger Rathaus zu seinem Dauerdomizil erklärt. Schöpfer des 1912 der Öffentlichkeit übergebenen Hirschbrunnens ist der deutsche Tierbildhauer August Gaul (1869–1921).

Hirschbrunnen, Rudolph-Wilde-Park, Schöneberg, Bus M46, Rathaus Schöneberg

Steglitz: Eine idyllische Anlage mitten im Stadtpark

Ein Kleinod ist der Anfang 1910 angelegte Stadtpark Steglitz mit Spazierwegen, Teichen, Rosengarten, Musikpavillon, Minigolfplatz und Verkehrsschule. Im Zentrum der Grünanlage befindet sich ein Springbrunnen, ein Rondell mit rundem, flachen Innen- und Außenbecken samt Fontäne, die rund zwei Meter hoch sprudelt – in seiner Schlichtheit eine schöne, kleine Idylle. Sitzen kann man auf dem Rand des Außenbeckens und den umliegenden Bänken.

Brunnen im Stadtpark Steglitz Albrechtstr. 47 Steglitz, Bus M82, X83, 284, 380 Stindestraße

Spandau: Mitten in der Altstadt entspringt die „Havelwelle“

Mitten in der Spandauer Altstadt schlägt die Havel eine Welle. Am Markt reihen sich 16 Quader in Wellenform aneinander, die mit ihrer Gesamtlänge von 32 Metern die „Havelwelle“ ergeben. Aus einer Metallsäule wird Wasser in die Mittelrinne der 1982 anlässlich der 750-Jahr-Feier Spandaus aufgestellten, auch „Rückgrat“ genannten Brunnenskulptur gepumpt, das gemächlich dahinfließt. Mit mehr Wassergeplätscher präsentiert sich der kleinere Partnerschaftsbrunnen an der Havelstraße.

Havelwelle, Am Markt, Spandau, U7 Altstadt Spandau

Frohnau: Balance-Akt auf einer Kugel am Zeltinger Platz

13 Brunnen sprudeln in Reinickendorf. Knapp die Hälfte davon in Frohnau: etwa der Barbarossa-Brunnen am Olwenplatz oder die Große Fontäne am Ludolfinger Platz. Auf dem Zeltinger Platz befinden sich der kleine Kaskadenbrunnen und eine auf einem Ball balancierende nackte „Kugelläuferin“. Das Original wurde wahrscheinlich im Krieg eingeschmolzen. Neu geformt vom Bildhauer Harald Haake, wurde sie 1980 aufgestellt.

Kugelläuferin, Zeltinger Platz, Frohnau, S1 Frohnau

Reinickendorf: Die vier größten Pusteblumen der Stadt

Die größten Pusteblumen der Stadt „blühen“ unweit des Flughafens Tegel. Am verkehrsreichen, nicht gerade idyllischen Kurt-Schumacher-Platz recken sich seit 27 Jahren vier Blumen aus Edelstahl in die Höhe. Die rund drei Meter großen Plastiken sind Teil des Brunnenensembles „Vier Wassertempel“. Sie stehen in jeweils einem quadratischen Becken zwischen vier Säulen und versprühen Wasser in Form einer transparenten Kugel.

Vier Wassertempel, Kurt-Schumacher-Platz, Reinickendorf, U6 Kurt-Schumacher-Platz

Charlottenburg: Das dicke Ding vom Breitscheidplatz

Vor 33 Jahren bekam die City-West eine neue Attraktion, den Weltkugelbrunnen von Bildhauer Joachim Schmettau am Breitscheidplatz. Der Volksmund machte die rote halbförmige Granitkugel, Durchmesser achteinhalb Meter plus ein von Treppen umgebenes 16-Meter-Wasserbecken, zum „Wasserklops“. Wasser sprudelt, plätschert und fließt dort die Stufen hinab, dennoch wurde schon ein Abriss diskutiert.

Weltkugelbrunnen, Breitscheidplatz, Charlottenburg, U1, 2, 9, S5, 7, 75 Bahnhof Zoo

Friedrichshain: Hier findet man Grimmsche Märchenfiguren

Im Volkspark Friedrichshain sind Dornröschen, Aschenbrödel, Rotkäppchen, der Gestiefelte Kater und viele andere Märchenfiguren aus den Geschichten der Brüder Grimm zu sehen. Seit mehr als 100 Jahren zieren sie einen der schönsten Brunnen der Stadt, der zudem die größte öffentliche Brunnenanlage aus der Kaiserzeit ist. Der Märchenbrunnen misst rund 90 mal 170 Meter. Initiator der im Jahr 1913 in Betrieb genommenen, vierstufigen Brunnenanlage war Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Das Ensemble im neobarocken Stil steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Märchenbrunnen Volkspark Friedrichshain, Friedrichshain, Tram M4, Bus 142, 200 Am Friedrichshain