Berlin. Das „Zenkichi“ ist so authenisch japanisch, wie man es sich nur wünschen kann. Nur Sushi sucht man hier vergeblich.

Lust auf Japan? Dazu ist kein Flug nach Tokio nötig. Es genügt eine Fahrt nach Mitte. Direkt neben dem Friedrichstadtpalast liegt das „Zenkichi“, das so authentisch japanisch ist, wie man es sich nur wünschen kann.

Allerdings muss man wissen, wo genau das Restaurant von Motoko Watanabe und Shaul Margulies liegt. Die Adresse ist Johannisstraße 20, aber kein Schild weist von außen darauf hin. Im Vorraum geht es direkt links eine Treppe in das Untergeschoss. Und damit verlässt man auch schon Berlin. Die Böden sind mit schwarzen Steinen ausgelegt, die Tische in kleine Bambus-Abteile gestellt, die jedem Gast ein Maximum an Privatsphäre bieten.

Natürlich gibt es Sake statt Wein

Köstlich angerichtet: Original japanisches Essen im Zenkichi.
Köstlich angerichtet: Original japanisches Essen im Zenkichi. © Ricarda Spiegel

Die Authentizität ist auch beim Essen vollkommen. Nur wer Sushi sucht, der sucht vergeblich. Motoko und Margulies servieren feinstes Sashimi, hausgemachten Tofu und andere Köstlichkeiten. Natürlich gibt es auch keinen Wein, sondern Sake. Der Reiswein fristet in Deutschland eher noch ein Nischendasein. Wer sich auf das Erlebnis einlässt, wird allerdings mit besonderen Aromen belohnt.

Motoko kennt die Probleme, sie dachte, sie könne Sake in Berlin einfach so kaufen. Doch es gibt nur wenig Nachfrage, weshalb sie ihn selbst aus Japan importiert. Keine Massenprodukte, sondern nur von kleinen Brauereien. Craft Sake sozusagen.

Die Vorspeise kommt an diesem Abend als fünf verschiedene Spezialitäten – ein kleines Menü in sich – die abwechselnd feine und knusprige Texturen bieten, darunter japanisches Fischtatar, saisonales Gemüse in Eigelb-Essig-Sauce oder auch ein Miso Cream Cheese, der süß und cremig ist.

Lachskaviar zerploppt im Mund

Die Aromen sind meistens ungewohnt, manchmal auch gewöhnungsbedürftig. Großartig sind die Weichschalenkrabben in Tempura, kross außen und schmelzend zart innen, die einfach mit Pfeffer und Salz serviert werden. Auch der hausgemachte Tofu in Sesamöl-Sauce ist eine Entdeckung.

Auch das Junmai Ginjo Shabu Shabu, Fleischscheiben, die kurz in Sake gegart werden, kann man klar empfehlen, ebenso wie den Lobster Chirashi-Don. Der Hummer ist süß und knackig, dazu gibt es in Sojasauce marinierten Lachskaviar, der mit überraschenden Aromen im Mund zerploppt. Begleitet wird der Gang von einer Miso-Suppe. Als frischen Nachtisch in der Sommerzeit sollte man das Grapefruit-Agar-Gelée versuchen, das aus Grapefruit und in einer Grapefruit hergestellt wird.

Zuvorkommender Service

Wer sich beim teils recht teuren Sake unsicher ist, kann sich ganz auf die Künste des sehr aufmerksamen und immer zuvorkommenden Teams verlassen und eine Sake-Begleitung wählen. Der Abenteuerlustige wird hier mit einem echt japanischen Erlebnis belohnt.

Bestellt werden kann à la carte oder als Menü (ab 55 Euro Euro plus 45 Euro Sake-Begleitung).

Einziger Minuspunkt: Während des ganzen Menüs wird man mit Jazz-Musik berieselt, absolut authentisch japanisch, wie Motoko versichert, aber wer kein Jazz-Liebhaber ist, dem dürfte das dann doch etwas zu viel Authentizität sein.

Zenkichi, Johannisstraße 20, 10117 Berlin, Mo-Sbd., 18 - 0 Uhr, Sonntag 17.30 Uhr bis 23.30 Uhr. Reservierung: Tel. 24630810 oder über Open Table. Infos: www.zenkichi.de