Berlin. Eine Woche vor der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft am 7. Februar ringt die rot-rot-grüne Berliner Koalition um die Neubesetzung des Gremiums, dessen wichtigste Aufgabe es ist, die Fertigstellung des BER zu überwachen. Offiziell wollten sich die Koalitionäre am Montag nicht zu der Personalfrage äußern. Dem Vernehmen nach läuft es aber auf eine Besetzung mit drei Staatssekretären und einem externen Experten hinaus.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) würde dann den Vorsitz abgeben und nicht mehr im Aufsichtsrat sitzen. Seinen Platz könnte stattdessen Engelbert Lütke Daldrup einnehmen. Der SPD-Politiker kümmert sich in der Senatskanzlei bereits als Staatssekretär um die Flughafenkoordination. Die Linke könnte Europa-Staatssekretär Gerry Woop in den Aufsichtsrat schicken. Er ist in der Kulturverwaltung angesiedelt und untersteht somit Kultursenator und Linke-Parteichef Klaus Lederer. Wenn Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) einen Nachfolger für den entlassenen Wohnungs-Staatssekretär Andrej Holm gefunden hat, könnte dieser Woop möglicherweise ablösen.
Schwierig ist die Lage bei den Grünen. Sie hatten am deutlichsten dafür plädiert, Fachleute und keine Senatoren mehr in den Aufsichtsrat zu schicken. Regierungschef Müller wollte aber, dass die Parteien verantwortlich bleiben. Mit Staatssekretär Jens-Holger Kirchner stünde auch ein Grünen-Mann bereit. Seine Chefin, Verkehrssenatorin Regine Günther, wäre von der Entsendung dem Vernehmen nach aber wenig begeistert und muss noch überzeugt werden.
Sollte die Staatssekretärs-Lösung scheitern, würde Müller wohl Aufsichtsratschef bleiben. Die Grünen müssten vermutlich Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, die Linke Kultursenator Lederer entsenden. Diese Senatoren-Lösung müsste der Senat aus rechtlichen Gründen bereits in seiner Sitzung am heutigen Dienstag beschließen – zumindest wenn es mit der Neuformierung des Aufsichtsrates bis zur Sitzung am 7. Februar noch klappen soll.
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