Der BER ist für eine Kapazität von 27 Millionen Passagieren geplant. Mehdorn rechnet aber bereits für 2016 mit weitaus mehr. Der Chef des Bundestags-Verkehrsausschusses nennt dies „erstaunlich“.
Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), hat am Mittwoch Zweifel an Hartmut Mehdorns Passagierprognose für den neuen Hauptstadtflughafen angemeldet. Der Flughafenchef rechnet für 2016 mit mehr als 30 Millionen Fluggästen und für 2020 mit 35 Millionen. Burkert nannte dies im RBB-Inforadio „erstaunlich“. „Ich glaube, da wird es auch Nachfragen geben, ob diese Steigerungsraten so sind, denn dann wäre ja in der Tat eine Planung fehl gelaufen.“
Das Berliner Abgeordnetenhaus wollte an diesem Mittwochnachmittag über ein strengeres Nachtflugverbot am neuen Flughafen diskutieren. Anlass für die Debatte im Bauausschuss ist der Erfolg einer Volksinitiative, deren Urheber verlangen, das für die Zeit von Mitternacht bis 5.00 Uhr geplante Flugverbot auszuweiten – auf 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Unmittelbar ändern kann das Parlament die Betriebszeiten des Flughafens aber nicht.
BER mit Kapazität von 27 Millionen
2013 gab es in Berlin mehr als 26 Millionen Fluggäste, der neue Flughafen hat eine Kapazität von 27 Millionen. Mehdorn kritisiert seit längerem, dass der Flughafen im Bau ständig erweitert wurde, ohne dass die Gebäudeausrüstung ausreichend angepasst wurde. Diese Planungsfehler gelten als ein Grund dafür, dass der Flughafen noch nicht in Betrieb gehen kann.
Mehdorn wies Vorwürfe mangelnder Transparenz bei dem Projekt zurück. „Da gibt`s keine Geheimnisse bei uns“, sagte er am Dienstabend im RBB. Jeder mit einer Frage bekomme natürlich auch eine Antwort. „Wir sind nur keine Buddelkiste, wo alle kreuz und quer drin rumschnuppern können und da drin rumstöbern können. Sie kommen auch nicht jeden Tag in jede Fabrik hinein.“
Nach einem Jahr auf der Baustelle zeigte sich Mehdorn entschlossen, das Projekt zu Ende zu führen. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt antwortete der 71-Jährige: „Die Frage überspringen wir, weil das nie stattfindet.“
dpa/ap