Am Mittwoch will Hartmut Mehdorn den Verkehrsausschuss des Bundestags über den Fortgang der Arbeiten auf der BER-Baustelle informieren. Die Kritik von Martin Delius kommt da ungelegen.
Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn hat zugesagt, am kommenden Mittwoch an der Sitzung des neuen Verkehrsausschusses des Bundestags teilzunehmen. Der Flughafenchef war gebeten worden, über den Stand der Bauarbeiten an dem gemeinsamen Infrastrukturprojekt des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg zu informieren. Auf dem Themenplan steht unter anderem auch die angekündigte Teileröffnung am 1. Juli, auf die Mehdorn hinarbeitet.
Die Region um den neuen Hauptstadtflughafen entwickelt sich aus Sicht der politisch Verantwortlichen auch ohne Flugbetrieb am Neubau. „Es ist nicht so, dass die gesamte Bautätigkeit stagniert“, sagte Dahme-Spreewalds Landrat Stephan Loge (SPD) am Donnerstag. Das Bauordnungsamt habe 2013 Rohbauten im Wert von 211 Millionen Euro genehmigt – nach 202 Millionen Euro im Vorjahr. Die Region hatte Hoffnungen in den Flughafen gesetzt, dessen Eröffnung sich aber hinzieht. Eigentlich sollten von dem Neubau seit gut zwei Jahren Flugzeuge abheben. Wegen Technikproblemen, Baumängeln und Planungsfehlern gibt es aber noch keinen neuen Eröffnungstermin.
Martin Delius zweifelt an BER-Fertigstellung 2015
Martin Delius von der Piratenpartei bezweifelt unterdessen die Fertigstellung des BER im Jahr 2015. Er reagierte damit am Mittwochabend im RBB-Fernsehen auf einen Bericht des Senders. Dort war von Verzögerungen von bis zu sechs Monaten die Rede, weil zahlreichen Baufirmen ihre Rechnungen nicht bezahlt werden könnten.
Laut Delius, der Vorsitzender des Flughafen-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus ist, sind diese Probleme zwar schon länger bekannt. Betroffen seien aber viele Einzelfirmen, was die Verhandlungen über die Forderungen erschwere. Da die Mehrheit der Aufträge am BER an Firmen in der Region vergeben wurden, dürfte es sich zu großen Teilen um Unternehmen aus Berlin und Brandenburg handeln. Sie beklagen eine schleppende Bearbeitung ihrer Forderungen und immer wieder wechselnde Ansprechpartner bei der Flughafengesellschaft. Viele Unternehmen warten bereits länger als ein Jahr auf Geld. Insgesamt soll es sich um mehr als 400 Millionen Euro handeln, die bisher nicht bezahlt worden seien.
Um den BER entsteht ein „Wachstumskern“ - auch ohne Flugbetrieb
Die Städte Wildau, Königs Wusterhausen und Schönefeld haben sich zu einem „Wachstumskern“ zusammengeschlossen, um gemeinsam von der Entwicklung in der Hauptstadtregion zu profitieren. Zentren sind etwa das Luft- und Raumfahrtzentrum und der Gewerbepark Wildau, wo sich demnächst die Johann A. Meyer GmbH für Ver- und Entsorgungssysteme als weiteres Großunternehmen niederlassen und bis zu 40 neue Mitarbeiter einstellen wolle. Die Region habe sich zu einem Wirtschaftsstandort entwickelt, der in Brandenburg einen Spitzenplatz einnehme, so Wildaus Bürgermeister Uwe Malich (Linke). Kürzlich sei der neue Bahnhof eingeweiht worden, voraussichtlich in diesem Jahr starte ein großes Wohnungsbauprojekt. „Wildau entwickelt sich auch ohne den BER“, so Malich.
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ij/dpa