Mein Tagwerk. Ich habe gerade das 48-teilige Piraten-Puzzle und mehrere 25-teilige Lämmchen-, Kühchen- und Kätzchenpuzzle fehlerfrei zusammen gesetzt. Ein gutes Dutzend Lego-Duplos unter dem Sofa herausgefischt, den Würfel vom Maulwurf-ärgere-dich-nicht aus dem Mund des Babys gepult und Playmobilfrisuren wieder auf halbe Köpfe geklickt.
Ich bin nur froh, dass meine Tochter nicht hochbegabt ist und zum Beispiel auf das 1000-teilige Puzzle Ostseewelle besteht. Andererseits: Lämmchen und Häschen müssen es auch nicht immerzu sein. Da ja klar ist, dass ich das am Ende sowieso fertig machen muss, könnten wir eigentlich gleich Motive nehmen, die vor allem mir Spaß machen. Das 30-teilige Mulberry-Bayswater-Double-Zip-Tote-Puzzle. Das ist eine Tasche, die ich nicht habe. Nicht einmal als Puzzle.
Aber wir haben viele Spielsachen. Sie liegen überall in der Wohnung, weil sie nicht alle ins Kinderzimmer passen. Meine Tochter könnte Schlösser aus Lego bauen, Türme aus Kaplasteinen und die Holzeisenbahn hat so viele Schienen, dass man die Lok von der Tür bis zum Fernseher und zurück fahren lassen könnte. Könnte, sage ich, denn meine Dreijährige und ihre Freunde spielen mit all den Sachen vor allem dies: Auskippen, Auseinanderbauen, in Taschen packen, Taschen liegen lassen.
Man kann es auch so sehen: Die Kinder bereiten nur vor, und wir dürfen dann abends, wenn sie endlich im Bett sind, alles fertig spielen. Und das sollte man auch unbedingt tun, falls man Wert darauf legt, nachts auf dem Weg zum Badezimmer nicht auf spitze kleine Plastikeisenbahnen zu treten. Bis ich Kinder hatte, war mich nicht klar, dass man auch an den Fußsohlen richtige blaue Flecken bekommen kann. Wenn sich so ein Huf vom Schleichhaflinger in das Weiche zwischen Ferse und Ballen bohrt... Aber wenigstens ist man dann wach. Eigentlich müsste das bei Spielzeugtests auch berücksichtigt werden. Also nicht nur Weichmacher im Plastik oder giftige Farbstoffe und so was, viel dringender müsste mal untersucht werden, wie viele Punkte das jeweilige Spielzeug auf der Nachts-im-Dunkeln-Drauftreten-Schmerz-Skala erreicht.
Beim Basteln ist es ähnlich. Natürlich klingt es schön, wenn man sich oder andere sagen hört: „Nein, heute haben wir leider keine Zeit, wir wollen noch ein Geschenk für Opa basteln.“ Aber das ist nur die Theorie. Die Praxis sieht so aus, dass die Eltern falten, schneiden und sich krampfhaft zu erinnern versuchen, wie dieses Basteln doch gleich ging. Das Kind sitzt derweil daneben, dreht den Pritt-Stift bis zum Anschlag und versucht dann seine Fingerspitzen zusammen zu pappen. Pro Bastelvorgang geht bei uns ein Pritt-Stift drauf.
Aber wenigstens weiß ich jetzt, was die anderen Eltern damit meinten, wenn sie sagten: Wenn man Kinder hat, darf man sich auch mal selbst wieder wie ein Kind fühlen. Das hatte ich mir eigentlich ein bisschen anders vorgestellt.