Ein Rudel Wölfe hat in einem Gehege in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) fünf Schafe gerissen. „Das waren eindeutig Wölfe, vermutlich drei Tiere“, bestätigte der zuständige Gutachter Kay-Uwe Hartleb am Mittwoch. Das Wolfsrudel lebe in der Nähe auf dem Truppenübungsplatz Lenin.
Das Gehege im Ortsteil Salzbrunn war zwar vorschriftsmäßig durch einen Elektrozaun gesichert, doch die Tiere konnten sich vermutlich unter dem Draht hindurchrobben. „Die tödlichen Bisse in die Kehlen der Schafe stammten von Wölfen, außerdem waren auf einem benachbarten Feld die Spuren der Tiere eindeutig zu erkennen“, berichtete Hartleb. Die Schafe seien allerdings ansonsten unversehrt gewesen. „Wahrscheinlich wurden die Wölfe gestört, etwa durch ein vorbeifahrendes Auto, und haben die Flucht ergriffen.“
Bis 90 zu Wölfe in Brandenburg
Damit seien in diesem Jahr in Brandenburg insgesamt 22 Schafe von Wölfen gerissen worden, erklärte Achim Wersin, Sprecher des Landesumweltministeriums, auf Anfrage. Der Schäfer werde nach dem Wolfsmanagementplan aus der Tierseuchenkasse entschädigt. Im vergangenen Jahr wurden 50 Schafe von Wölfen getötet. „Dafür wurden insgesamt 9000 Euro an Entschädigungen bezahlt.“
In Brandenburg leben nach jüngsten Schätzungen des Ministeriums bis zu 90 Wölfe. Hinzu kommen etwa 30 in Sachsen sowie einige Tiere in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Zum Schutz der Wölfe, die in Brandenburg wieder heimisch werden sollen, hatte Umweltministerin Anita Tack (Linke) Anfang des Jahres einen Wolfsmanagementplan vorgestellt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit über die Rückkehr der Wölfe aufzuklären und Schäden für die Tierhalter zu regeln. Außerdem können die Halter auch Fördergelder für Schutzzäune oder speziell ausgebildete Hunde beantragen.