In die Diskussion über eine mögliche dritte Start- und Landebahn am geplanten Hauptstadtflughafen in Schönefeld hat sich jetzt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eingeschaltet. „Auf der Grundlage von Analysen zur Marktsituation, den Prognosen der weiteren Entwicklung, von Risikobewertungen und Alternativszenarien ist eine dritte Landebahn nicht geplant. Dabei bleibe ich!“, schreibt Platzeck auf der Internetseite der Landesregierung . Das Thema sorgt inzwischen für Verstimmung zwischen den jeweiligen Landesverbänden von SPD und CDU in Brandenburg und Berlin.
Unterdessen kamen am Montagabend erneut Fluglärm-Gegner zu einer Demonstration am Marktplatz in Berlin-Friedrichshagen zusammen. Sie protestierten gegen die geplanten Flugrouten über den Müggelsee. Die Polizei sprach kurz nach Beginn der Aktion von rund 700 Demonstranten. Bereits am Sonntag hatten mehrere tausend Fluglärm-Gegner in Schönefeld gegen Nachtflüge protestiert. Der neue Flughafen soll dort im Sommer 2012 in Betrieb gehen.
In ihren Koalitionsverhandlungen sollen sich Berlins SPD und CDU darauf geeinigt haben, den Airport nach seiner Eröffnung im Juni 2012 bei einem wachsenden Passagieraufkommen mit einer möglichen dritten Start- und Landebahn auszubauen. Daraufhin hatte der Vorsitzende der Potsdamer SPD-Landtagsfraktion, Ralf Holzschuher, die Berliner Überlegungen als „sinnlos“ kritisiert. Sie schürten unnötig Ängste. Eine solche zusätzliche Piste wäre in Brandenburg nicht durchsetzbar, meinte Holzschuher. Dagegen vermuten Fluglärm-Gegner, dass sie schon in Planung ist.
Die CDU-Landesvorsitzende und -Fraktionschefin Saskia Ludwig kündigte am Montag in Richtung Berliner Union an: „Wir werden mit unseren Kollegen darüber reden.“ Beide Länder hätten unterschiedliche Vorstellungen bei dem Milliardenprojekt. Um die Entwicklung des Flughafens und seine Auswirkungen künftig kritisch zu begleiten, will die märkische CDU einen Landesfachausschuss einsetzen, der sich um Schallschutz, Flugrouten, Kapazitäten oder auch den Naturschutz kümmert. Der Flughafen müsse wirtschaftlich sein, der Standort Schönefeld aber war und bleibe falsch, bekräftigte Ludwig.