Tempelhof

100 Personen liefern sich Massenschlägerei in Flüchtlingsheim

| Lesedauer: 2 Minuten

Foto: ABIX

Ein Streit zwischen rivalisierenden Gruppen in einer Flüchtlingsunterkunft in Tempelhof ist in der Nacht zu Freitag eskaliert. Fünf Personen wurden verletzt, 80 Polizisten waren im Einsatz.

Etwa 100 Personen haben sich am Donnerstag eine Massenschlägerei in einer Flüchtlingsunterkunft in der Marienfelder Allee in Berlin-Tempelhof geliefert. Der Streit eskalierte zunächst am Nachmittag zwischen 14.20 und 17.20 Uhr, weil zwei rivalisierende Gruppen von syrischen Staatsangehörigen und Tschetschenen wiederholt in Streit gerieten.

Als die durch die Heimleitung informierte Polizei an der Unterkunft eintraf, flüchteten mehrere Beteiligte, und die Lage beruhigte sich. Die Polizei suchte die Umgebung ab und fand im Gebüsch eine Softair-Waffe. Die Waffe war nach ersten Ermittlungen bei dem Streit drohend gezeigt und für eine scharfe Schusswaffe gehalten worden. Als Konsequenz wurde der private Wachschutz auf dem Gelände verstärkt, und drei Hausverbote wurden ausgesprochen.

Der Streit flammte am Donnerstagabend gegen 22.10 Uhr erneut auf, als bis zu 60 Personen aus Syrien und Tschetschenien in eine körperliche Auseinandersetzung gerieten. Zwei Gruppen hätten unter anderem mit Flaschen aufeinander eingeschlagen. Fünf Personen wurden verletzt und mussten mit Rettungswagen der Feuerwehr in Krankenhäuser gebracht werden. Zwei Verletzte mussten mit Kopfplatzwunden und Schnittverletzungen stationär behandelt werden.

Einem der Männer sollen die Zähne ausgeschlagen, einem anderen Schnittwunden am Oberkörper zugefügt worden sein. Die Polizei ging am Freitagmorgen von mindestens einem Schwerverletzten aus. Vier Rettungswagen, ein Löschfahrzeug sowie ein Einsatzleiter der Feuerwehr waren vor Ort.

Fotografierte Frau als mögliches Motiv

Erst durch den Einsatz von 80 Polizeibeamten und der Unterstützung von zwei Diensthunden konnte die Lage beruhigt werden. Der Einsatz war gegen 3 Uhr nachts beendet. Acht Tatverdächtige wurden festgenommen und nach erkennungsdienstlichen Maßnahmen wieder entlassen. Die Polizeibeamten fertigten Anzeigen wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.

Der Hintergrund der Schlägerei sei nicht eindeutig zu klären gewesen, hieß es. Nach ersten Erkenntnissen soll der erste Streit entstanden sein, nachdem eine Frau fotografiert worden war. Bereits am Vortag musste die Polizei in dem Heim anrücken, nachdem es zu Bedrohungen und Körperverletzungen gekommen sei. Das Landeskriminalamt ermittelt nun zu den Motiven der Auseinandersetzung.

Im Übergangswohnheim an der Marienfelder Allee lebten im Juni 671 Bewohner. 64 Bewohner auf dem Gelände waren zu diesem Zeitpunkt Flüchtlinge vom Oranienplatz, 125 Bewohner stammten aus Syrien, 160 aus Tschetschenien, 97 aus Serbien. Speziell für die Begleitung und Betreuung der syrischen Kontingentflüchtlinge gibt es im Übergangswohnheim das Projekt „Komm Mit“ vom Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migranten.

( ag )