Berlin. Eine U2-Baustelle hätte die BVG den Berlinern gerne erspart – die andere startet nun ganz nach Plan. Zur heiß diskutierten Reparatur des abgesackten Tunnels am Alexanderplatz kommt dieses zweite Großprojekt in Prenzlauer Berg: Am U-Bahnhof Senefelderplatz soll eine Rundumsanierung die Spuren des Verfalls aus 110 Jahren Nutzung beseitigen. Risse reparieren, Putz erneuern, dazu eine neue Fliesung und ein Austausch der Bahnsteigbeleuchtung – dafür haben die Bauexperten der Verkehrsbetriebe zwei Jahre Zeit einkalkuliert. Besonders umfangreich wird das neue Vorhaben im Bezirk Pankow durch einen zweiten Schritt.
Denn das soeben begonnene Sanierungsprojekt betrifft auch den anschließenden Tunnel der U2 direkt unter der Schönhauser Allee. Um eine neue Abdichtung anzubringen, müssen Spezialisten den Schacht von oben freilegen. U-Bahnhof und Tunnel sollen bei laufendem Betrieb der U2 von außen eine neue Isolierung erhalten. Das lässt sich nur durch eine Änderung der Verkehrsführung von Fahrbahnen auf der Schönhauser Allee stadteinwärts erreichen.
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Im Bereich des Senefelderplatzes verwandelt sich die Kreuzung Schönhauser Allee / Schwedter Straße / Metzer Straße deshalb für zwei Jahre in ein Provisorium. Bis 2025 soll es für die Fahrspur Richtung Alexanderplatz und die Linksabbiegerspur in Richtung Metzer Straße eine veränderte Führung geben. Die gute Nachricht für Autofahrer: Von einer Sperrung des Verkehrs stadteinwärts auf der stark befahrenen Magistrale, wie sie das Bezirksamt Pankow zwischenzeitlich befürchtet hatte, ist nun nicht mehr die Rede.
Baustellen an der U-Bahnlinie 2: Projekt in Prenzlauer Berg bei laufendem Betrieb
Auch der Schienenverkehr auf der Linie U2, der durch den Schaden am Alexanderplatz bis zum Sommer weiter nur im Pendelbetrieb möglich sein wird, soll keine zusätzlichen Einschränkungen erfahren. Alle Arbeiten an U-Bahnhof und Tunnel sollen so funktionieren, dass der laufende Betrieb unberührt bleibt – dafür will die BVG auch die nächtlichen Betriebspausen nutzen.
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Anspruchsvoll dürfte sich die Abstimmung mit der anderen Tunnelbaustelle am Alexanderplatz gestalten. Hier lassen Spezialfirmen, den um rund vier Zentimeter abgesackten U-Bahn-Schacht an der Baugrube für den Hochhausturm D3 des Investors Covivio durch die Injektion von Flüssigzement wieder anheben. Kostenpunkt: Rund zehn Millionen Euro. Wenn die Schadensbeseitigung gelingt, kann das gesperrte Gleis der U2 am Alexanderplatz voraussichtlich ab August wieder in Betrieb gehen.
Schönhauser Allee-Umbau verschoben – wegen hoher „Komplexität“
Zu dieser Zeit soll in Prenzlauer Berg auch der vielfach verschobene Umbau der Schönhauser Allee im Abschnitt zwischen den U-Bahnöfen Eberswalder Straße und und Schönhauser Allee laufen. Wie berichtet, kann die landeseigene Radplanungsgesellschaft Infravelo den Startzeitpunkt für die Umwandlung von 150 Parkplätzen zu breiten Radwegen in diesem Frühling nicht halten.
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Erst Ende des dritten Quartals – also im Herbst – ist nun mit der Fertigstellung zu rechnen. Der Grund laut einer Infravelo-Sprecherin: „Abstimmungsprozesse zur klaren Leistungsbeschreibung“ hätten wegen „Komplexität der Maßnahme“ mehr Zeit verlangt, als ursprünglich erwartet.