Berlin. Seit rund fünf Monaten müssen Fahrgäste auf der U-Bahn-Linie U2 Pendelverkehr hinnehmen, nun soll die Reparatur des abgesackten Tunnels am Alexanderplatz beginnen. Wie die Senatsverkehrsverwaltung mitteilte, werde das Immobilienunternehmen Covivio ab Freitagabend mit der Umsetzung des Instandsetzungskonzepts starten. Dieses sieht vor, den um einige Zentimeter abgesackten, mehr als 100 Jahre alten Tunnel zu stabilisieren und anschließend wieder anzuheben. Rund zehn Millionen Euro soll die Reparatur kosten, die auch aufgrund des Alters des Tunnels als schwierig gilt.
Im ersten Schritt sollen am Wochenende fünf sogenannte Injektionslanzen installiert werden, mit denen anschließend Flüssigzement zur Bodenverfestigung in den Untergrund eingebracht werden soll. Die Probebohrungen werden dabei vermessen und ausgewertet, wie die Verkehrsverwaltung erklärt. Am Montag soll dann entschieden werden, „ob und wie die weiteren rund 50 Injektionslanzen installiert werden“.
Tunnelreparatur: U-Bahn-Verkehr übers Wochenende unterbrochen
Die beginnenden Arbeiten bringen aus Sicherheitsgründen eine Sperrung des U-Bahn-Abschnitts mit sich. Auch die Pendelzüge fahren in der Zeit also nicht. Ab Freitag, 20 Uhr, bis zum Betriebsende am Sonntag sind zwischen den Stationen Senefelderplatz und Klosterstraße zum Ersatz Busse unterwegs.
Bis zum Abschluss der Reparatur des Tunnels wird es noch dauern. Erst Ende August wird, sofern alles nach Plan läuft, erwartet, dass die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wieder auf zwei Gleisen fahren und damit den vollen Betrieb aufnehmen können. Laut Verkehrsverwaltung werden die weiteren notwendigen Instandsetzungsarbeiten, darunter die Sicherung der Baugrubenwand und die Hebung des U2-Tunnels, sukzessive vorbereitet und genehmigt.
Das Unternehmen Covivio errichtet direkt neben dem U-Bahn Tunnel einen 130-Meter-Büroturm mit einem 36 Meter hohen Sockelgebäude, in dem neben Gewerbe 220 Mietwohnungen entstehen sollen. Auch wenn die Verursacherfrage zuletzt noch nicht abschließend geklärt war, gilt es als wahrscheinlich, dass die Arbeiten an der Baugrube von Covivio die Ursache waren. Im Sommer 2022 hatten sich die Stützwände, die die Baugrube absichern, unter dem Druck des Grundwassers so stark verformt, dass der angrenzende U2-Tunnel um 3,8 Zentimeter absackte.