Überraschende Wendung

Traum vom Helga-Hahnemann-Park in Pankow geplatzt

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„Big Helga“ kann es nur einmal geben – auch auf Schildern: Ein anderer Bezirk hat Pankow bei der Würdigung von Helga Hahnemann abgehängt.

„Big Helga“ kann es nur einmal geben – auch auf Schildern: Ein anderer Bezirk hat Pankow bei der Würdigung von Helga Hahnemann abgehängt.

Foto: Hubert Link / dpa

DDR-Entertainerin Helga Hahnemann sollte im Heimatbezirk Pankow gewürdigt werden. Nun scheitert der Plan – wegen Verwechslungsgefahr.

Berlin.  Eigentlich schien die Sache klar: Wo Helga Hahnemann 1937 zur Welt kam und wo sie 1991 ihre letzte Ruhe fand, da sollte ihr bleibender Ruhm zukommen – in Form einer Platzwidmung. Nach monatelanger Debatte einigten sich Pankows Bezirksverordnete auf den geeigneten Ort: Ein Grünzug am Garibalditeich in Wilhelmsruh sollte künftig Helga Hahnemanns Namen tragen und an das Wirken der beliebten DDR-Fernseh-Entertainerin erinnern. Als der Konsens zum Antrag der CDU-Fraktion stand, wirkte es wie ein Beispiel für geglückte kommunalpolitische Projektarbeit. Denn am Ende konnten alle Parteien glücklich sein, eine Namensdebatte einvernehmlich beendet zu haben, ohne das in Berlin übliche Gezänk.

Doch nun ist der Plan für den Helga-Hahnemann-Park in Pankow überraschend geplatzt – weil ein anderer Berliner Bezirk mit seinem Beschluss ein wenig schneller war. In Treptow-Köpenick ist die Ausweisung einer Helga-Hahnemann-Straße schon seit einigen Monaten ein Fakt, so wurde es im November auch im Berliner Amtsblatt bestätigt. „Hennes“ Name kommt mit einer Privatstraße in einem Neubaugebiet im Ortsteil Niederschöneweide in Verbindung. Und seitdem ist er in Berlin sozusagen vergriffen.

Beim Studium von Ausführungsvorschriften musste die Abteilung von Pankows Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) jetzt feststellen: In Benennungsverfahren wie diesem „darf ein in Berlin bereits vorhandener Straßenname nicht erneut verwendet werden“, berichtet die Stadträtin. „Sich nur in den Grundwörtern Straße, Platz, Weg, Allee, Damm oder dergleichen voneinander unterscheidende sowie gleich und ähnlich lautende Straßenbezeichnungen gelten als Wiederholung und sind nicht zulässig.“ Offenbar sollen die Regularien Verwechslungen entgegenwirken und Doppelungen deshalb unterbinden.

Pankows CDU will nun unbürokratische Wege suchen, Helga Hahnemann zu ehren

Damit endet der erste Prüfbericht mit einem aus Sicht von Helga-Fans ernüchternden Fazit: „Ein Benennungsverfahren nach Helga Hahnemann kann im Bezirk Pankow demnach nicht durchgeführt werden.“ Der Traum von der einvernehmlichen Platzwidmung im Hahnemann-Heimatbezirk, er ist vorerst vorbei.

Und wie reagiert die CDU-Fraktion als Initiatorin des Plans auf die bürokratische Klatsche? Fraktionschefin Denise Bittner zeigt sich enttäuscht, aber kämpferisch. „Wir werden jetzt mal schauen, was sich noch machen lässt – es gibt ja noch weitere Möglichkeiten, abgesehen von Straßen, Plätzen, Parks“, sagt Bittner auf Anfrage. „Dass nicht in einem Bezirk ein Platz oder Park und zugleich in einem anderen eine Straße entsprechend benannt werden kann, ist schon komisch. Immerhin kann es ja keinerlei Verwirrung geben, was die Adresse angeht.“

Benennungsverfahren in Pankow lief zu langsam – nun war die Debatte umsonst

Dass Helga Hahnemann in Pankow geehrt werden sollte, hält man in der CDU-Fraktion „weiterhin für absolut richtig, sie ist hier geboren und beigesetzt“. Aus Denise Bittners Sicht wäre es möglich gewesen, dass Benennungsverfahren samt Einbeziehung des Frauenbeirats deutlich schneller durchzuführen und Treptow-Köpenick im Rennen um die Helga-Ehrung zu überholen. Der CDU-Antrag für Pankow sei bereits im Februar eingereicht worden, aber erst im September zum Beschluss gekommen.

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Doch die Debatte, welchen Ort genau man mit Hahnemann in Verbindung bringen will, fraß letztlich zu viel Zeit. Sollte es beim negativen Prüfbericht bleiben, war die lange Debatte um ein prominente Frauenpersönlichkeit der DDR inhaltlich zwar erfolgreich – aber am Ende doch umsonst.