Berlin. Es wäre eine der interessantesten Platzwidmungen in Berlin der letzten Jahre: Pankow soll einen Helga-Hahnemann-Park erhalten – und die beliebte Entertainerin und Ikone des DDR-Fernsehens ganz in der Nähe ihres Grabes würdigen. Diesen Schritt werden die Bezirksverordneten aller Voraussicht nach an diesem Mittwoch gemeinsam beschließen. Gemeinsam mit dem Frauenbeirat soll das Bezirksamt Pankow prüfen, ob sich der Park am Garibaldi-Teich in Wilhelmsruh der Künstlerin widmen lässt.
Dieser Antrag der CDU-Fraktion fand nach monatelanger Diskussion im Kulturausschuss nun eine breite Unterstützung. Ein solches Resultat gilt auch beim Votum in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) als sicher.
„Als Bezirk in dem Helga Hahnemann geboren und auch beigesetzt ist, ist es absolut wünschenswert, eine Straße ihr zu Ehren zu benennen. Auch könnte mit einem weiteren Frauennamen die Dominanz der mit Männernamen gekennzeichneten Straßen verringert werden“, begründet die CDU-Fraktion, geführt von Denise Bittner, ihre Forderung. Tatsächlich liegt die nun ausgesuchte Örtlichkeit in Wilhemsruh nicht weit entfernt von Hahnemanns letzter Ruhestätte.
Ehrung von Helga Hahnemann: Pankow kann Treptow-Köpenick nicht mehr überholen
Pankow befindet sich mit der Bemühung nach einer solchen Platzwidmung für „Big Helga“ seit Monaten im Wettlauf mit dem Bezirk Treptow-Köpenick, wo Helga Hahnemann (1937-1991) bald einer Straße ihren Namen gibt. Konkret laufen nach dem erfolgreichen Votum derzeit die Vorbereitungen für eine Straßenwidmung in Niederschöneweide, nahe dem Ort, wo Hahnemann von 1956 bis 1959 das Schauspielern lernte – und zwar an einer Privatstraße in einem Neubaugebiet nahe des Spreeufers.
Weil der Vorgang in Treptow-Köpenick schneller in Gang kam, wird Pankow das Rennen um eine Hahnemann-Würdigung also nicht mehr gewinnen können. Aber womöglich widmet der Nordost-Bezirk ihr den idyllischeren Ort.
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Dass die Entertainerin, Kabarettistin, Moderatorin, Synchronsprecherin, Sängerin und Schauspielerin bei der Platzwidmung in Pankow einen echten Heimvorteil hätte, sieht die CDU-Fraktion als erwiesen an. Im Antrag heißt es: „Mit ihrem künstlerischen Wirken erleichterte Hahnemann den Menschen in der DDR ihren Alltag, eröffnete Horizonte und überwand gesellschaftliche Grenzen. Sie gehörte zu den Größten im Unterhaltungsfach der DDR. Sie unterhielt, sang, tanzte und war berühmt für ihre charmant-freche Berliner Schnauze. Als Person des öffentlichen Lebens, die ihr persönliches Lebensglück lebte, steht sie beispielhaft für ein modernes Gesellschaftsmodell, für das auch der Bezirk Pankow steht.“
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Warum Pankow mit der Würdigung später dran ist als Treptow-Köpenick? Es bestand Uneinigkeit, welchen Ort man auswählt. So berichtet der Initiator Daniel Hauer: „Aus anderen Fraktionen kam der Wunsch, nicht den von uns vorgeschlagenen ,Park am Ententeich’, sondern den Park am Garibaldi-Teich nach der Künstlerin zu benennen. Dies haben wir gern aufgegriffen, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.“
Pankows CDU warb seit Monaten für Hahnemann-Würdigung in Wilhelmsruh
Entscheidend sei es, „dass diese für viele Ostberliner meiner Generation wichtige Künstlerin in Wilhelmsruh - wo sie auch begraben ist - erkennbar gewürdigt wird“, sagt der CDU-Verordnete Hauer. Nun hoffen er und die anderen Fraktionen auf eine schnelle Umsetzung des Prüfauftrags - den 85. Geburtstag Helga Hahnemanns als bestmögliches Datum für die Enthüllung habe man durch langwierigere Debatten schon verpasst.
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