Berlin. Wie viel Corona-Neuinfektionen in Pankow vorliegen, lässt sich im Internet fast täglich nachlesen. Wie viele Affenpocken-Fälle im Bezirk gemeldet sind, dazu bekommt die Bevölkerung noch keine Daten. Auf Morgenpost-Anfrage berichtet nun Gesundheitsstadträtin Cordelia Koch den Sachstand: „In Pankow ist heute erstmals ein laborbestätigter Fall von Affenpocken gemeldet worden“, berichtet die Grünen-Politikerin am Freitag. Ermittlungen zu dem Fall seien sofort angelaufen.
Geplant ist ein Umgang wie mit anderen übertragbaren Infektionserkrankungen. Die betroffene Person wird umgehend telefonisch kontaktiert und befragt. Was die Quarantäne bei Affenpocken anbelangt, richtet sich das Gesundheitsamt Pankow nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und den Erfahrungen bei den anderen gemeldeten 109 Affenpocken-Fällen im Land Berlin: Mindestens 21 Tage sollen Patienten in Isolation bleiben. Es wird geraten, das Gesundheitsamt täglich über den Zustand zu informieren.
Gesundheitsamt Pankow überwacht Affenpocken-Isolation strikt
Da es in Pankow nur den einen bekannten Fall gibt, ist die Überwachung der Isolation durch den Bezirk problemlos möglich, sagt Stadträtin Koch. Weil man auch nicht von einer starken Verbreitung ausgeht, wird es wohl bei dieser strikten Kontrolle auch bleiben: „Das Amt kann aufgrund der sehr wenigen Fälle stichprobenartig beziehungsweise anlassbezogen telefonisch oder persönlich eine Quarantänekontrolle durchführen“, heißt es.
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Trotz des im Vergleich zu anderen Bezirken sehr geringen Fallaufkommens bei Affenpocken in Pankow zeigt sich die CDU-Fraktion besorgt. In der kommenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 15. Juni wollen die Christdemokraten den Antrag stellen, dass Informationsangebot des Gesundheitsamts auszuweiten. Dabei geht es um verschiedene neu aufkommende Infektionskrankheiten, etwa auch um das West-Nil-Virus. „Es gibt eine gewisse Nervosität in der Bevölkerung bei diesem Virus“, sagt der Verordnete David Paul, der in seinem Bekanntenkreis von einem besonderen Fall erfuhr: Eine zeitgleiche Infektion mit dem Coronavirus und Affenpocken.
CDU Pankow stellt Antrag zum Aufbau eines Informationsangebots zu Affenpocken
Seiner Einschätzung nach sollte der Bezirk Pankow das hohe Interesse für Infektionskrankheiten im Bezug auf Corona nutzen, um aktiv über Affenpocken aufzuklären. Dies könne etwa geschehen, wenn man auf der Internetseite des Gesundheitsamts Hinweise zu Affenpocken neben denen zu Covid-19 platziert. Bislang seien Informationen zu den Pocken auf Bezirksebene spärlich gesät.
„Wir erhoffen uns, dass das Gesundheitsamt Pankow auch ein Informationsamt zu Infektionskrankheiten wird“, sagt Paul. So könne man die Bevölkerung in ihrer Sorge abholen und verhindern, dass sich Mythen bilden.
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