Berlin. Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg: Bis ein Umbau beschlossen wird, steht die Arena leer. Doch eine Art von Zwischennutzung ist möglich.
Die Zukunft ungewiss, der professionelle Weiterbetrieb unmöglich: Wie der Senat mit dem seit Neujahr geschlossenen Großen Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark weiter verfahren will, soll ein Werkstattverfahren klären. Dass bis zu einer Entscheidung über Sanierung oder Abriss und Neubau der Arena in Prenzlauer Berg jahrelanger Leerstand droht, wollen aber die wenigsten Berliner akzeptieren. Nun stellt sich durch eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Andreas Otto heraus: Zumindest eine Art der Zwischennutzung ist nach dem Ende des Corona-Lockdowns wahrscheinlich.
Abgeordnetem aus Prenzlauer Berg bereitet Bewegungsmangel Sorge
"Der Senat wird Schul- und Vereinssport im Großen Stadion ermöglichen. Bereits seit Beginn der Pandemie wurden freie Nutzungszeiten insbesondere auch an Vereine vergeben, welche von Sperrung der Sportanlagen betroffen sind", erklärt Staatssekretär Aleksander Dzembritzki auf Ottos Frage. Dass zu Silvester 2020 die Betriebserlaubnis der baufälligen Anlage mit 20.000 Zuschauerplätze erloschen war und zwischenzeitlich der totale Abriss geplant wurde, ist demzufolge also kein Hindernis für spielende Kinder auf dem Fußballrasen und den Laufbahnen. Und wann soll es losgehen?
Dazu will die Senatssportverwaltung beim jetzigen Verlauf der Corona-Krise keine Vorhersage wagen. Zur Enttäuschung von Andreas Otto. Er befürchtet, dass die Herrichtung der Innenflächen des Stadions für Schüler und Vereinssportler sich unnötig hinziehen wird. "Die Berliner Sportflächen müssen jetzt darauf vorbereitet werden, dass Schulkinder, Vereins- und Freizeitsportlerinnen sich draußen bewegen und sportlich aktiv sein wollen", betont der Grünen-Abgeordnete aus Prenzlauer Berg. Gerade weil der Bewegungsdrang im bevölkerungsreichsten Teil Pankows während des Lockdowns zunimmt, müsse der Senat alle Sportanlagen so schnell wie möglich öffnen.
Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg: Solo-Sportlern bleibt wenig Platz
Wer keinem Verein und keiner Schulklasse angehört, muss in der größten Anlage des Jahn-Sportparks aber dauerhaft draußen bleiben. "Eine Öffnung des Stadions für Individualsport ist nicht beabsichtigt. Hierfür stünde ungeachtet der Corona-Pandemie das Kleine Stadion zur Verfügung", erklärt Staatssekretär Dzembritzki – und meint die Lauffläche östlich des des geschlossenen Hauptgebäudes, auf der sich auch jetzt schon Jogger, teilweise in bedenklicher Dichte, tummeln. Eine neuwertige Calisthenics-Anlage im Park, die einem Fitnessstudio unter freiem Himmel ähnelt, wurde wegen mehrfacher Verstöße gegen die Corona-Verordnung geschlossen, wie auf Zetteln an Absperrbannern verkündet wird.
"Insbesondere, wenn die Nutzung von Sportflächen mit Mindestabstand erfolgen soll, ist jeder Quadratmeter Rasen und Laufbahn nötig", meint Otto mit Blick auf die Platznot der Sportler. Das geschlossene Jahn-Stadion böte aus seiner Sicht auch genügend Platz für sportliche Solisten.