Demo Berlin

50.000 Demonstranten beim Klimastreik in Berlin

| Lesedauer: 18 Minuten
So lief der Klimastreik in Berlin

So lief der Klimastreik in Berlin

Heute war der internationale Klimastreik. Greta Thunberg kam dafür nach Berlin.

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Beim Klimastreik in Berlin zählte die Polizei 50.000 Teilnehmer. "Fridays For Future" geht von 100.000 Menschen aus.

  • Beim Klimastreik in Berlin protestierten am Freitag Zehntausende Menschen und zogen durch Mitte.
  • Auch Greta Thunberg war bei der Demo dabei.
  • Die Demonstration verlief überwiegend störungsfrei.

Berlin. Zwei Tage vor der Bundestagswahl haben Zehntausende Menschen zusammen mit der Initiative „Fridays For Future“ in Berlin für mehr Klimaschutz demonstriert. Sie liefen am Freitag vom Reichstagsgebäude durch das Regierungsviertel. Unter den Demonstranten war auch die 18-jährige schwedische Initiatorin von „Fridays for Future“, Greta Thunberg.

In ganz Deutschland – darunter auch in Hamburg, München, Köln und Freiburg – gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen. Die Demonstrationen waren Teil des internationalen Aktionstags für mehr Klimaschutz. Es war der insgesamt achte globale Streik von Fridays For Future seit 2019.

Nach Angaben der Polizei wurden in Berlin mehr als 50.000 Protestierende gezählt. Die Veranstalter sprachen von 100.000 Menschen. Die Demonstration verlief überwiegend störungsfrei, sagte ein Sprecher am späten Nachmittag. Vereinzelt seien jedoch Feuerwerkskörper gezündet worden. Die Polizei zeigte sich auch zufrieden mit der Einhaltung der Corona-Regeln.

Klimastreik in Berlin - die Bilder

Klimastreik in Berlin: Greta Thunberg kritisiert Deutschland

Bei der Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude kritisierte Thunberg die Bundesrepublik scharf. „Deutschland ist der viertgrößte Kohlendioxid-Emittent in der Geschichte – und das bei einer Bevölkerung von 80 Millionen Menschen“, sagte sie. „Deutschland ist objektiv gesehen einer der größten Klima-Bösewichte.“ Thunberg forderte eine Veränderung des „Systems“. Man könne sich aus der Krise nicht „herausinvestieren, bauen oder kaufen“. Umso länger man so tue, „desto mehr Zeit verlieren wir“.

Luisa Neubauer, die bekannteste deutsche Vertreterin der Bewegung, kritisierte die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) für ihre Klimapolitik. „Einen Sommer lang musste sich Olaf Scholz anhören, dass sein durchgeknallter Plan, Kohle bis 2038 laufen zu lassen, zum Scheitern verurteilt ist“, sagte Neubauer. „Wir haben die Parteien dazu gezwungen, einen Sommer lang über Klimapolitik zu reden, obwohl ihre Programme dafür nicht ausreichen, und das wissen sie auch selbst. Kein Wunder, dass Sie dann lügen müssen, Herr Laschet.“

Die Berliner Demonstranten riefen in Sprechchören: „Wir alle für 1,5 Grad.“ Unter den größtenteils jungen Demonstranten waren auch viele Schüler, die an dem Tag einen Schulstreik ausriefen. Eine Gruppe von Kindern aus der 3. bis 6. Klasse rief im Chor: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“ Wegen der Demonstration gab es erhebliche Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet und teilweise lange Staus. Ab 8 Uhr waren Fahrradkorsos und Zubringerdemos auf den Straßen unterwegs. Auch die Berliner Stadtautobahn A100 wurde zwischenzeitlich gesperrt.

Klimastreik in Berlin am 24. September - Der Newsblog zum Nachlesen

Polizei schätzt Zahl der Teilnehmer auf 50.000

16.47 Uhr: Die Polizei hat offiziell rund 50.000 Teilnehmer beim Klimastreik gezählt. Die Demonstration verlief überwiegend störungsfrei, sagte ein Sprecher. Am Paul-Löbe-Haus sei gegen 14.30 Uhr Pyrotechnik gezündet worden. Der Verursacher habe sich unerkannt entfernt. Ähnliche Vorfälle hätten sich an der Scheidemannstraße und an der Friedrichstraße ereignet, wo Feuerwerkskörper vor einem Hoteleingang gezündet wurden. Zu Schaden gekommen sei aber niemand. Die Polizei zeigte sich auch zufrieden mit der Einhaltung der Corona-Regeln.

Veranstaltung ist beendet

15.49 Uhr: „Es werden noch weitere Veranstaltungen im Herbst kommen“, mit diesen Worten erklären die Moderatoren Clara und Luis die Demonstration für beendet.

Veranstalter schätzt 100.000 Teilnehmer

15.24 Uhr: „Wir sind hier 100.000 Leute“, so die Veranstalter.

Autofahrer müssen weiter warten

15.17 Uhr: In der Albrechtstraße in Mitte gibt es für Autofahrende noch kein Durchkommen. Im Hintergrund geht immer noch der Demonstrationszug die Reinhardtstraße entlang.

„Wir achten auf Abstand"

15.16 Uhr: Jonas und Timon aus Potsdam sind positiv überrascht, wie gut die Hygieneregeln eingehalten werden. „Wir achten auf Abstand und haben den Eindruck, dass alles geregelt abläuft“, sagen sie und ergänzen: „Wir finden es gut, dass sich so viele Menschen trotz der aktuellen Pandemie-Situation hier versammeln.“

Clueso singt

14.55 Uhr: Nach den Reden geht das Programm weiter mit musikalischer Unterhaltung von Sänger Clueso.

Luisa Neubauer auf der Bühne

14.54 Uhr: Neubauer versucht die Bewegung zu mobilisieren. „Wir sind doch alle hier, was sollte uns jetzt die Hoffnung nehmen?“ Das 1,5-Grad-Ziel sei nicht mehr verhandelbar. In Anlehnung an den ikonischen Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise sagt sie: „Es gilt schon lange nicht mehr: ,Wir schaffen das‘. Wir sagen: ‚Wir machen das!‘“

14.41 Uhr: Es geht spannend weiter: Nach Greta spricht nun Luisa Neubauer auf der Bühne. „148 Wochen lang streiken wir“, sagt Luisa Neubauer in einer zornigen Ansprache. „Es steht mir bis zum Hals.“ Keine Partei mache genügend Vorschläge, um das Klimaziel einzuhalten, und das wüssten sie selbst. „Kein Wunder, dass man dann lügen muss, Herr Laschet.“ Es sei aber der Verdienst von "Fridays for Future", dass zumindest alle über die Klimakrise sprechen.

Greta Thunberg spricht

14.34 Uhr: Alle sind hell aufgeregt: Greta Thunberg spricht auf der Bühne. „Keine Partei erfüllt die Klimaziele und wir müssen kämpfen, so lange es eben dauert“, sagt sie. „Ja, wir müssen wählen, aber Wählen ist nicht genug. Wir müssen auch für das Klima auf die Straße gehen“, so Greta.

„Die Stimmung ist tatsächlich eingeschlafen“

14.33 Uhr: Demonstrantin Charlotte Schwarzer ist bei Extinction Rebellion aktiv. „Die Stimmung ist tatsächlich eingeschlafen“, sagt sie zum Klimastreik. „Die Leute merken einfach, dass nicht genug passiert und sind politikverdrossen.“ Die Klimabewegung sei immerhin schon seit 2018 aktiv.

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"Insgesamt ist die Stimmung nicht so ausgelassen"

14.16 Uhr: "Zehntausende Klimaaktivisten laufen durch Berlin - insgesamt ist die Stimmung im Demonstrationszug allerdings nicht so ausgelassen, die Protestrufe sind nicht so laut, wie man es von anderen Klimademos gewohnt war", schätzt Berliner-Morgenpost-Reporterin Lea Hensen ein.

Katja Riemann ist dabei

14.11 Uhr: Prominenter Besuch beim Klimastreik: Schauspielerin Katja Riemann posiert mit einem Schild „It‘s my crisis too“ vor der Kamera.

Unzählige Untergruppen laufen mit

14.10 Uhr: „Omas for Future“, „Opas for Future“, „Writers for Future“, „Omas gegen Rechts“, „Scientists for Future“, „Kiters for Future“ (Kitesurfer), „Parents for Future“ - unzählige Untergruppen laufen bei der Klimademo in Berlin mit.

Demo-Zug ist zurück am Bundestag

14.00 Uhr: Die Spitze des Demo-Zuges ist zurück am Bundestag angekommen. Sie sprinten zur Bühne. In Kürze wird hier Greta Thunberg erwartet.

„Ganz Berlin hasst die A100“

13.56 Uhr: Die Demonstrierenden rufen: „Ganz Berlin hasst die A100“

Jetzt geht es wieder Richtung Bundestag

13.54 Uhr: Der Demonstrationszug überquert die Kronprinzenbrücke und bewegt sich wieder auf den Bundestag zu.

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"Damit endlich was getan wird"

13.48 Uhr: "Beim Klimastreik ist es wie beim Klimaschutz: es geht nicht vorwärts", sagt Beata. Die 49-Jährige ist mit ihrem Sohn zum Klimastreik gekommen, um Zeichen zu setzen und „damit endlich was getan wird“, sagt sie. „Beim Gedanken an die Bundestagswahl wird mir ganz bange.“

Abstand wird "nicht überall" eingehalten

13.44 Uhr: Polizei und Veranstalter weisen immer wieder über Durchsagen darauf hin, dass die Demonstrierenden Abstand einhalten. „Bei der Größe der Veranstaltung ist es natürlich unvermeidbar, dass der Abstand nicht überall eingehalten wird“, sagte ein Beamter auf Nachfrage der Berliner Morgenpost. Man sei allerdings zufrieden damit, dass alle Masken tragen.

„Ich bin mega beeindruckt, wie viele Menschen gekommen sind“

13.22 Uhr: Carina und Henk (beide 19) sind extra aus Wuppertal nach Berlin gekommen, weil ihnen Klimaschutz wichtig ist. „Gerade jetzt vor der Wahl wollen wir ein Zeichen setzen“, sagt Henk. „Ich bin mega beeindruckt, wie viele Menschen gekommen sind“, ergänzt Carina.

An der Friedrichstraße eingetroffen

13.21 Uhr: Der Demonstrationszug ist mit lautem Klatschen und Fahrradklingeln an der Friedrichstraße angekommen.

Mutter unterstützt Tochter

13.12 Uhr: Mutter Anja (46) aus Berlin ist zum Klimastreik gekommen, um ihre Tochter dabei zu unterstützen, sagt sie. „Ich unterstütze das total, weil ich das Anliegen wichtig finde und dringend was passieren muss.“

Luisa Neubauer, Carla Reemtsma und Jakob Blasel begleiten Greta

13.09 Uhr: Bekannte Gesichter der Klimabewegung Luisa Neubauer, Carla Reemtsma und Jakob Blasel begleiten Greta an der Spitze der Demo.

„Uns ist es wichtig, dass man was gegen den Klimawandel macht“

13.04 Uhr: Hanna (29) und Sarah (26) aus Berlin sind zum Klimastreik gekommen, um Präsenz zu zeigen, sagen sie. „Gerade jetzt vor der Bundestagswahl“, sagt Sarah. „Uns ist es wichtig, dass man was gegen den Klimawandel macht“, ergänzt Hanna.

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Demo-Zug setzt sich mit Greta Thunberg in Bewegung

12.57 Uhr: Der Demo-Zug hat sich in Bewegung gesetzt und läuft die Straße Unter den Linden entlang. Greta Thunberg geht vorne weg.

"Klimakrise trifft Bäuerinnen und Bauern ins Mark"

12.50 Uhr: „Die Klimkrise trifft die Bäuerinnen und Bauern direkt ins Mark“, sagt Aktivistin Xenia. Das beschleunige das Höfesterben. „Das nehmen wir nicht hin.“ Deswegen sei sie heute hier, um sich für die Honorierung für die Leistung der Landwirte für den Klimaschutz und Tierwohl. Die Demonstranten tanzen derweil zur Musik von Emily Roberts, die auf der Bühne performt.

U-Bahnhof Bundestag ist überfüllt

12.41 Uhr: Rund 12.000 Klimaaktivisten haben sich inzwischen vor dem Bundestag versammelt. Tendenz steigend: Von allen Seiten kommen weitere Teilnehmer der Klima-Demo. Die BVG macht in der U5 die Durchsage, an der Haltestelle Hauptbahnhof auszusteigen, weil die Station Bundestag zu voll sei. Die Polizei weist auf der Kundgebung auf die Corona-Regeln hin - die meisten Teilnehmer tragen Maske.

Klimastreik in Berlin: "Es geht um unser Überleben"

12.26 Uhr: „Es geht um unser Überleben“, betont Johann von Fridays for Future in der ersten Rede beim Klimastreik. Er ist gerade mal 12 Jahre alt und einer der jüngsten Redner hier. Erst bei der übernächsten Bundestagswahl wird er mitstimmen dürfen. „Bis dahin ist unser CO2-Budget aufgebraucht - ich frage mich, ob ich dann noch wählen kann.“ Die Stimmung beim Klimastreik ist ausgelassen. „Hopp, hopp, hopp - Kohlestopp“ singen die Demonstranten und tanzen dazu.

Aktivisten sammeln sich vor dem Reichstag

11.45 Uhr: Der Klimastreik in Berlin soll in wenigen Minuten beginnen. Vor dem Reichstag haben sich bereits einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt. Mit Fahrrädern hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace Buchstaben vor dem Reichstag aufgestellt, die das Wort Klima und ein Wahlkreuz bilden. Erwartet werden laut Polizei Berlin 20.000 Teilnehmer. Auch Greta Thunberg und Luisa Neubauer werden erwartet. Die meisten Besucher tragen freiwillig eine Maske.

Fridays-for-Future-Sprecherin verteidigt Hungerstreik für Klimaschutz

10.45 Uhr: Kurz vor Demonstrationen der Klimaschutzbewegung Fridays for Future hat eine Sprecherin der Initiative den Hungerstreik von Klimaaktivisten in Berlin im Grundsatz verteidigt. Jeder könne selbst darüber entscheiden, was ein legitimes Mittel des Protestes sei, sagte Carla Reemtsma dem Sender RTL/NTV. „Ich finde es vor allem erstmal erschütternd, dass junge Menschen in Anbetracht des politischen Versagens, das wir im Bereich der Klimakrise erleben, das Gefühl haben, zu diesem Mittel greifen zu müssen.“ In der Klimabewegung stehe man für dieselben Ziele ein, so Reemtsma. Fridays for Future rufe allerdings nicht zum Hungerstreik auf.

Nahe dem Reichstagsgebäude hatte am 30. August eine Gruppe junger Menschen einen Hungerstreik für eine radikale Klimawende begonnen. Damit wollten sie auch ein öffentliches Gespräch mit den Kanzlerkandidaten erreichen. Da es dafür keine Zusage gab, brachen fast alle Teilnehmer den Hungerstreik ab. Zwei Klimaaktivisten kündigten hingegen einen verschärften Hungerstreik an.

Der Deutsche Lehrerverband kritisierte die Teilnahme von Schülern am Klimastreik während der Schulzeit. „Wir lehnen es ab, dass die Schulpflicht zugunsten politischer Aktionen - etwa im Rahmen eines sogenannten Klimastreiks - aufgehoben wird“, sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Die Schulen müssten politisch neutral sein und dürften nicht „zwischen "guten" erlaubten und "schlechten" unerlaubten Aktionen unterscheiden“.

Klimastreik begann vor dem Bundestag

Der Streik in Berlin begann um 12 Uhr mit einer Auftaktkundgebung vor dem Bundestag. Danach startete der Protestzug durch das Regierungsviertel. Er zog vom Platz der Republik über die "Linden", die Friedrichstraße und die Kronprinzenbrücke zurück zum Platz der Republik.

Beim Bühnenprogramm standen die Sängerinnen Nura, Luna und Emily Roberts sowie Sänger Clueso und die Band Brass Riot auf der Bühne. Am Abend soll es nach der Demonstration im Klimacamp auf der Wiese vor dem Kanzleramt eine Afterparty geben. Ab 19 Uhr steht hier die Brass-, Funk- und Rap-Band „Make a Move“ auf dem Programm.

Schon am Freitagvormittag gab es mehrere Zubringer- und Begleit-Demos zum Klimastreik, teilweise als Fahrradkorsos.

"Fridays For Future" plante 400 Kundgebungen in Deutschland

Parallel zu der Demonstration in Berlin waren weltweit in mehreren 1000 Städten Demonstrationen im Rahmen des globalen Klimastreiks geplant, davon mehr als 400 Kundgebungen allein in Deutschland. Das Motto dabei lautete #AlleFürsKlima.

Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen nach eigenen Worten mit dem Klimastreik kurz vor der Bundestagswahl den Druck auf die Parteien erhöhen, die Klimakrise ernst zu nehmen. Unterstützt wurden die Klimaproteste von mehr als 200 Organisationen, darunter dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), Greenpeace und dem WWF. Auch 42 Prominente riefen in einer gemeinsamen Videobotschaft mit der Klimaschutz-Bewegung "Fridays for Future" zum „globalen Klimastreik“ auf, darunter Katja Riemann, Carolin Kebekus und Joko Winterscheidt.

Zentrale Forderung ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens eineinhalb Grad Celsius, was dem Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 entspricht. Ebenso fordern die Klimaaktivisten, dass Deutschland bis spätestens 2030 aus der Kohle aussteigt und die erneuerbaren Energien auf mindestens 80 Prozent Anteil am Bruttostromverbrauch bis 2030 natur- und sozialverträglich ausbaut. „Das ist das Mindeste, was wir erreichen müssen und das ist wissenschaftlich belegt auch ganz klar umsetzbar“, sagte Hannah Pirot. Die Regierung müsse Maßnahmen zur Energieeinsparung ergreifen und in Alternativen zu fossilem Gas, wie zum Beispiel grünen Wasserstoff, investieren. „Es ist wichtig, dass sich alle Parteien jetzt hinter den Klimaschutz stellen und nicht nur auf eigene Profite aus sind“, ergänzte Pirot.

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Klima zum zentralen Thema machen

„Wir gehen jetzt schon seit drei Jahren auf die Straße und fragen uns so langsam, was die Politik noch braucht, um etwas zu ändern“, sagte sie. Damit sich nach der bevorstehenden Bundestagswahl etwas ändert, will man nun erneut die Straßen füllen und das Klima in den Mittelpunkt rücken. „Wir wollen zwar keine Wahlempfehlung aussprechen, wollen aber dazu animieren, für das Klima zu wählen, also die Partei, die dem Klimaschutz noch am nächsten kommt“, so Pirot.

Da wegen des Berlin-Marathons am Wochenende um das Brandenburger Tor viele Straßen gesperrt sind, empfehlen die Veranstalter auf ihrer Webseite mit den öffentlichen Verkehrsmitteln über den Hauptbahnhof oder U-Bundestag zum Platz der Republik anzureisen. Zudem rufen die Veranstalter dazu auf, während der gesamten Veranstaltung eine Maske zu tragen und die Mindestabstände einzuhalten. Sogenannte Hygienemenschen sollen Desinfektionsmittel und Ersatzmasken bereitstellen. Ebenso soll die Corona-Warn App zur Kontaktnachverfolgung genutzt werden.

Klimaschutz sei in diesem Wahlkampf zum ersten Mal eines der wichtigsten Themen gewesen, sagte auch Deutschlands Umweltministerin Svenja Schulze am Donnerstag. Das sei auch "Fridays for Future" zu verdanken. „Heute müssen Politikerinnen und Politiker nicht mehr erklären, warum sie Klimaschutz machen, sondern warum sie nicht noch mehr für den Klimaschutz machen“, sagte sie.

"Fridays for Future" findet jedoch, die Bundesregierung habe längst nicht genug getan. Auch Svenja Schulze meint: Es gibt noch viel zu verändern. „Die große Unterstützung der jungen Generation wird uns dabei helfen.“ Die Vereinten Nationen hatten erst am Donnerstag in einem neuen Bericht gewarnt, dass das 1,5-Grad-Ziel nur noch mit drastischen Maßnahmen zu erreichen sei.

( jp/bee/cb/lh/dpa )