Berlin. Neben der Elsenbrücke muss in Berlin eine weitere wichtige Straßenverbindung über die Spree neu gebaut werden: Die achtspurige Mühlendammbrücke in der Nähe des Alexanderplatzes soll in etwa fünf Jahren abgerissen werden, wie ein Sprecher der Senatsverwaltung für Verkehr am Mittwoch bestätigte. Die Verwaltung sei jetzt in die Planung des Projekts eingestiegen.
Beide Spannbetonbrücken wurden 1968 im Osten der geteilten Stadt gebaut. Beide weisen irreparable Schäden auf. Anders als die Elsenbrücke sei die Mühlendammbrücke "alt, aber stabil", sagte der Sprecher. "Da gibt es keine Gefahr, da muss man nicht so schnell handeln."
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass nicht nur eine Hälfte, sondern die gesamte Elsenbrücke abgerissen werden muss, die die Stadtteile Treptow und Friedrichshain verbindet. Ende August waren an der Unterseite der Elsenbrücke Risse festgestellt worden. Eine Seite der stark befahrenen Überquerung wurde deshalb gesperrt. Zunächst bestand die Hoffnung, dass nur eine Hälfte der Brücke abgerissen werden muss. Sie besteht aus zwei parallel verlaufenden, aber getrennten Bauwerken.
Eine Analyse habe aber ergeben, dass die Stahlstäbe in dem Bau aus den 1960er Jahren verrostet sein könnten, hieß es aus der Senatsverwaltung. Bei der damals noch neuen Bauweise mit Spannbeton seien Fehler gemacht worden. Die Baumaßnahmen an der Elsenbrücke sollen von 2020 bis 2028 dauern, die Kosten werden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt.
Dem Osten Berlins drohe Verkehrsinfarkt
Der ADAC nannte die geplante Bauzeit von acht Jahren einen Skandal. Mit dem Abriss der Elsenbrücke drohe dem Osten Berlins der Verkehrsinfarkt. Wenn der neue Abschnitt der Autobahn 100 von Grenzallee bis Treptower Park im Jahr 2023 fertig sein werde, müsse die Elsenbrücke die Zubringerfunktion übernehmen, stellte der Automobilclub fest. Dann werde es nach jetzigem Stand dort nur eine Behelfsbrücke geben.
Deshalb muss die Elsenbrücke abgerissen werden
Verkehrssenatorin: Die Elsenbrücke muss abgerissen werden