Baustelle

Die Potsdamer Brücke wird für sechs Wochen gesperrt

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Julius Betschka
Baustelle auf der Potsdamer Brücke

Baustelle auf der Potsdamer Brücke

Foto: Ricarda Spiegel

Auch auf der Stadtautobahn müssen Autofahrer noch bis Anfang September mit Baueinschränkungen rechnen.

Berlins Autofahrer müssen sich auf eine neue Staufalle in der Innenstadt einstellen. Seit Freitagabend ist die Potsdamer Brücke für den Autoverkehr gesperrt. Die 38 Meter lange Brücke im Ortsteil Tiergarten muss dringend saniert werden, hatte die Senatsverkehrsverwaltung bereits im Juli angekündigt. Für die kommenden sechs Wochen müssen Autofahrer, die die wichtige Verbindung zwischen dem Potsdamer Platz und der City West nutzen wollen, mit erheblichen Behinderungen rechnen. Es ist bereits die vierte große Straßenbaustelle in den diesjährigen Sommerferien.

Allein durch ihre zentrale Lage ist die Potsdamer Brücke ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, heißt es beim Senat. Die Verkehrsinformationszentrale empfiehlt, den Bereich möglichst weiträumig zu umfahren. Gerade im Berufsverkehr bestehe aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens akute Staugefahr.

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Für diejenigen, die die Strecke dennoch nutzen müssen, stehen Umfahrungsmöglichkeiten zur Verfügung – vom Potsdamer Platz kommend über die Bendlerbrücke sowie in der Gegenrichtung von Schöneberg aus über die Köthener Brücke. Die Lichtsignalanlagen an den Umfahrungsstrecken sollen an die neue Lage angepasst werden. Die BVG-Busse der Linien M48, M85 und N2 sowie Radfahrer und Fußgänger sind von der Sperrung nicht betroffen, sie können die Brücke weiterhin passieren.

Bei einer Überprüfung der Brücke wurden erhebliche Schäden festgestellt

Die Potsdamer Brücke in ihrer heutigen Form stammt aus dem Jahr 1966. Sie wird täglich von mehreren tausend Fahrzeugen in alle Richtungen überquert, sagte Derk Ehlert, Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung. Bei einer Überprüfung der Brücke wurden erhebliche Schäden festgestellt: Unter anderem müssen die Abdichtung und der Fahrbahnbelag erneuert werden. Die Brücke besteht aus 38 Fertigteilträgern aus Spannbeton. Die porösen Fugen zwischen diesen Trägern müssen neu abgedichtet werden, damit das Gesamtbauwerk seine Standsicherheit behält.

In Nord-Süd-Richtung ist die Brücke für die ersten sechs Wochen der Bauarbeiten deswegen komplett für den Kraftwagenverkehr gesperrt. Ab Ende der Sommerferien, also Anfang September, wird voraussichtlich wieder eine Fahrspur in Richtung Süden für den Autoverkehr zur Verfügung stehen. In Ost-West-Richtung gibt es lediglich Verkehrseinschränkungen aufgrund des Umleitungsverkehrs. Speziell am Reichpietschufer und am Schöneberger Ufer ist mit Staugefahr durch zu rechnen. Erst am 3. November sollen die Bauarbeiten an der Brücke komplett abgeschlossen sein.

Mehrere Großbaustellen legen den Verkehr lahm

Die Brücke ist nicht die einzige Baustelle, die den Autofahrern derzeit viele Geduld abverlangen. So ist bereits seit dem 12. Juli die Rudolf-Wissell-Brücke auf der Stadtautobahn A100 bereits seit dem 12. Juli nur eingeschränkt passierbar. Dort werden insgesamt 4500 Quadratmeter Brückenabdichtung und 9400 Quadratmeter Fahrbahnbelag erneuert. Auf der Brücke, die mit rund 180.000 Fahrzeugen täglich auf Platz 3 der meistbefahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands liegt, müssen sich Autofahrer deswegen auf lange Wartezeiten einstellen – immer wieder kommt es dort zu langen Staus. Denn der Verkehr kann dort momentan nur auf jeweils zwei Spuren pro Richtung fließen. Die Bauarbeiten dauern bis voraussichtlich noch bis 3. September. Allerdings entspannt sich die Verkehrssituation nur vorübergehend: Denn auch im kommenden Jahr müssen sich Autofahrer auf Einschränkungen einstellen. Die Sanierung der Fahrbahn auf der gegenüberliegenden Brückenseite (Fahrtrichtung Süd) erfolgt im Sommer 2018 – ebenfalls in den Sommerferien.

Eine dritte Großbaustelle, die den Verkehr erheblich behindert, besteht ebenfalls noch bis 3. September am Dreieck Autobahn-Funkturm. Die etwa 55 Jahre alte „Brücke West“ über die Halenseestraße wird dort wegen erheblicher Schäden saniert. Gebaut wird bis Ferienende auch noch auf der A113, dem Schönefeld-Zubringer. Dort wird die von „Betonkrebs“ schwer geschädigte Fahrbahn auf einem mehrere Kilometer langen Abschnitt im Bereich Adlershof derzeit neu asphaltiert.

Derk Ehlert erklärt, warum gerade im Sommer so viele Baustellen Berlin lahmlegen: „In der Ferienzeit verringert sich das Verkehrsaufkommen um 15 bis 20 Prozent.“ wegen der vielen Urlauber, sei die Stadt einfach leerer als sonst. Diese Zeit wolle man nutzen. Auch sei die Sommerzeit von der Witterung her besser geeignet für groß angelegte Beton- und Asphaltierungsarbeiten, so der Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung. Für viele Autofahrer dürfte dies allerdings nur ein schwacher Trost sein.

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