Am Donnerstag muss in Friedrichshain ein Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden. Die Morgenpost hat sich vor Ort umgesehen.
Der Fundort ist nur 500 Meter vom Ostbahnhof entfernt: Am Dienstag wurde bei Bauarbeiten in Friedrichshain eine 100 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Morgenpost-Reporter Patrick Goldstein ist an der Lange Straße und hat sich ein Bild gemacht:
Vor Ort hat sich der Bombenfund bereits herumgesprochen. Ein Nachbar informierte die 82-jährige Gotha. Sie war daraufhin von ihrem zwei Straßen weiter gelegenen Hochhaus zum Fundort gekommen.

Der ist eine großflächige Baustelle für ein lang angekündigtes Bauprojekt. Auch eine Schule war hier vorübergehend geplant. Allerdings hatte Bezirksstadtrat Andy Hehmke (SPD, Friedrichshain-Kreuzberg) dafür letztlich keine öffentlichen Mittel erhalten. Lesen Sie auch – Bombe in Zehlendorf: Entschärfung erfolgreich

Auf dem Areal steht nun ein Polizeifahrzeug. Wer die Baustelle betreten möchte, wird höflich heruntergebeten. Die im Einsatz befindlichen Beamten stellen sich auf einen Großeinsatz am Donnerstag ein. Tatsächlich grenzen an das Baugrundstück eine Reihe 60er-Jahre Hochhäuser. Sie sind jetzt im Besitz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WBM.

Anwohnerin Gotha berichtet, schon bei Bauten zu DDR-Zeiten, etwa der Schwimmhalle Holzmarktstraße, seien Bomben gefunden und entschärft worden. Sie selbst lebt seit 1965 im Kiez. Die Umgebung mit Bahnhof und wichtigen Zugverbindungen, Gleisanlagen und dem nahen Reichsbahnausbessungswerk – dem heutigen RAW-Gelände – waren wesentliche Ziele der Bombardierungen durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg.

Angrenzend an den Fundort ist ein mehr als zehnstöckige Bauvorhaben mit sogenannten Microappartments. Auf der Baustelle ist Oberbauleiter Matthias Krüger von der Schrobsdorff Bau AG am Telefon, um den weiteren Fortgang zu besprechen. 70 Arbeiter sind dort beschäftigt. Krüger sagt, sie würden jetzt informiert, dass sie nicht zum Dienst erscheinen müssen. In diesem Fall werden sie sich in Rufbereitschaft halten, so Krüger. Üblicherweise setzen ihre Auftraggeber der Unterfirmen sie bei kurzfristigen Absagen vorübergehend auf anderen Baustellen ein. Eine Verzögerung des Bauablaufs ist nun wegen des Bombenfunds die Folge. Das sorgt am Ende für höhere Kosten, weil etwa länger Mieten für die Baustellennutzung gezahlt werden muss – höhere Gewalt, für die Bauunternehmen in der Regel keine Entschädigung erhalten.