Berlin. Die neongrünen Punkte sollen der Entschleunigung dienen. Daran gibt es viel Kritik.
Seit Ostern sehen die Anwohner und Autofahrer der Bergmannstraße in Kreuzberg „grün“. Denn zusätzlich zu den gelben Parklets hat das Bezirksamt neongrüne Punkte auf die Fahrbahn auftragen lassen.
Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) ließ mitteilen, dass sie der Entschleunigung dienen sollen, und zwar von Autofahrern. Denn die Tempo-20-Schilder würden „leider häufig nicht wahrgenommen“. Wie nun die Pressesprecherin des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, Sara Lühmann, mitteilte, belaufen sich die Kosten für die grüne Fahrbahnmarkierung auf 146.500 Euro.
Vorher-Nachher-Vergleich: Die grünen Punkte nach einer Woche


So teuer sehen sie bereits nach einer Woche nicht mehr aus. Der frische Glanz der neongrünen Punkte ist verblasst, sie sind verdreckt, wirken eher schmutzig gelb und sind bereits deutlich schlechter sichtbar. Ob sie so noch Autofahrer zum Langsamerfahren animieren?
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Bei vielen Anwohnern sorgt die Umgestaltung der Bergmannstraße derweil für Kopfschütteln. Und auch bei einigen Bezirkspolitikern. Ende Juli sollten die unbeliebten Parklets und Straßenmarkierungen deshalb wieder rückgebaut werden. Eigentlich. Der grüne Baustadtrat Schmidt hatte sich aber eigenständig dazu entschieden, die Bergmannstraße so zu lassen wie sie im Moment ist, bis November mindestens – entgegen eines Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Grüne Punkten an der Bergmannstraße - CDU: „Verkehrspolitischen Quatsch beenden“
Nun meldete sich die Kreuzberger CDU-Fraktion zu Wort. „Das ist eine eklatante Missachtung der Anwohner-Kritik und des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung, der im Übrigen von der bezirklichen SPD mitgetragen wurde“, teilten Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher, und der Abgeordnete Kurt Wansner mit.
Die CDU-Fraktion fordert deshalb nun „den verkehrspolitischen Quatsch schnell zu beenden.“ Ob das jedoch geschieht, bleibt abzuwarten. Bis November soll evaluiert werden, wie das neue Konzept ankommt. Dazu sind auch Bürgergespräche geplant. Sollten die positiv sein, könnten Parklets und Grünmarkierungen bleiben.
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