Händler an der Oranienstraße schließen Bündnisse gegen drohende Verdrängung. Für Mittwoch ist eine breite Protestaktion angekündigt.

Die Oranienstraße gilt als das Herz Kreuzbergs. Hier ballen sich kleine Läden, Kneipen und Geschäfte. Doch seit geraumer Zeit schlagen Anwohner und Händler Alarm. Sie haben vor einigen Monaten die Initiative Ora35 gegründet, um gegen die drohende Verdrängung durch Investoren Widerstand zu leisten.

In einer Mitteilung beklagen jetzt die Nachbarschaftsinitiativen Bizim Kiez, GloReiche und Ora35, dass Immobilienfonds ganze Häuserzeilen aufkauften und den ansässigen Gewerbetreibenden die Mietverträge kündigten. Bei Neuvermietungen würden bis zu 40 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter verlangt, heißt es in dem Schreiben weiter. Gewerbemieter bekämen oftmals nur noch Einjahresverträge, wodurch eine langfristige Planung unmöglich gemacht werde.

87 Gewerbetreibende und Sozialeinrichtungen aus der Oranienstraße haben sich nun zusammengetan. Die Initiative fordert von der Berliner Politik einen wirksamen Gewerbeschutz und hat dazu nach eigenen Angaben ein Positionspapier formuliert und an den Senat übermittelt.

Am Mittwoch, 18. Oktober, will die Initiative mit einer Verdunklungsaktion öffentlich auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Zwischen 17 und 19 Uhr sollen in über der Hälfte der Läden die Schaufenster verhängt werden. Zudem sollen Tische und Bänke auf die Bürgersteige gestellt werden, damit Anwohner, Händler und Passanten ins Gespräch kommen können.

In den vergangenen Jahren haben sich speziell in Kreuzberg immer mehr Mieter und Händler in Initiativen zusammengeschlossen. Der Protest begann 2015 mit Demos für den Gemüseladen „Bizim Bakkal“ im Wrangelkiez. Proteste gab es auch für den Erhalt der Bäckerei „Filou“ und das Buchgeschäft „Kisch“. Beiden drohte die Kündigung des Mietvertrags. Der linksalternative Kiezladen "Friedel54" wurde hingegen im Juni dieses Jahres von der Polizei geräumt. Dabei kam es zu Protesten Hunderter Gentrifizierungsgegner.

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