Architektur

Berlins jüngstes Baudenkmal steht am Rüdesheimer Platz

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Norman Börner
Das Berliner Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ) in der Wiesbadener Straße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.

Das Berliner Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ) in der Wiesbadener Straße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.

Foto: Mila Hacke

Das Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft ist erst 40 Jahre alt. Nun steht es auf der Liste der Berliner Denkmäler.

Berlin.  Das Berliner Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ) in der Wiesbadener Straße wurde 1983 vom namhaften Berliner Architekturbüro Otto Steidle errichtet. Trotz des noch jungen Alters hat es das markante Wohngebäude mit seinen 78 Wohnungen unterschiedlicher Größe nun auf die aktualisierte Landesdenkmalliste des Landes Berlin geschafft. Das teilte das IBZ am Mittwoch offiziell mit.

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In Berlin wird der Rechtsbegriff Baudenkmal selten verwendet, sondern die Baudenkmäler werden direkt mit dem Begriff Kulturdenkmal bezeichnet. Der Begriff Baudenkmal bezeichnet laut Duden ein „Bauwerk als Denkmal vergangener Baukunst“ und umfasst „historische Baulichkeiten aller Art als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung“. In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,3 Millionen Kulturdenkmäler. Die Liste der Denkmale in Berlin ist ebenso lang und umfasst 12.500 Einträge.

„Einer der ambitioniertesten Bauten seiner Zeit“

Das IBZ-Gebäude liegt am Rand der südwestlichen Innenstadt, im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und in der Nähe zum Campus der Freien Universität sowie den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft – beide sind auch Träger des Hauses. „Es zählt zu den ambitioniertesten Bauten jener Zeit“, schreibt das IBZ selbst.

Die architektonische Konzeption des Berliner IBZ schaffe vor allem Raum und Anreize zu Kontakten zwischen Bewohnern und auch zu den Nachbarn, heißt es seitens des IBZ. Dazu diene unter anderem ein Clubraum, eine Bibliothek, ein Konzert- und Vortragssaal, Fitness- und Billardraum, wie auch Gemeinschaftsküchen für die Bewohner der Ein-Zimmer-Wohnungen. Im Haus wohnen regelmäßig bis zu 230 Menschen aus allen Teilen der Welt, darunter viele Kinder. Es biete internationalen Forschern und Wissenschaftlern einem komplett eingerichteten Wohnraum in der Nähe ihrer Gastuniversität.

Hof-Fest im Juni geplant

Kulturelle und wissenschaftliche Austauschorte zu schaffen, sei ein wichtiges Anliegen im Konzept des IBZ, heißt es weiter. Das wohl hervorstechendste architektonische Detail des Gebäudes ist der diagonal verlaufende, überdachte Laubengang, der hofseitig alle fünf Stockwerke des Gebäudes erschließt. Seine Laubengänge und Aufenthaltszonen bestimmen den hausbezogenen öffentlichen Raum, so das IBZ.

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Ein vom Berliner Künstler Erich Wiesner geschaffenes Rankgerüst schirmt die Laubentreppe zur Hofseite hin ab. Das schaffe laut IBZ eine Atmosphäre von Schutz und Geborgenheit. Das Begrünungskonzept von Peter Latz umfasst nicht allein den Innenhof, sondern ebenso den großzügigen Vorgarten – letzterer sei eine Reminiszenz an die markante Vorgartengestaltung des benachbarten Rüdesheimer Platzes, heißt es.

Die Architektenkammer Berlin habe dem IBZ im Architekturjahrbuch 2023 das Vorwort gewidmet. Das Haus wolle den Anlass mit einem Hoffest, Musik, Ausstellungen und Performances am 17. Juni 2023 feiern.

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