„Jeder steht für ein individuelles Schicksal“ – Nachfahren von Holocaust-Opfern kommen zur Verlegungs-Zeremoni.

Elfriede Alexander wurde 1875 geboren und 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul ist sie am 4.8.1942 nach Theresienstadt deportiert worden – auch er überlebte nicht. Ihre Tochter Elisabeth wählte den Freitod, um der Deportation zu entkommen.

„Ich habe gemischte Gefühle, bin aber froh, hier zu sein, denn meine Großeltern und meine Tante hatten nie ein Grab, aber einen Ort, an dem sie gelebt haben“, sagte Gil Zeilberger nach der Stolpersteinlegung. Er war aus den USA angereist. Insgesamt waren über 20 Nachfahren der Alexanders zur Zeremonie gekommen – unter anderem auch aus Israel und Südafrika. Gemeinsam mit heutigen Bewohnern der Mommsenstraße 47 sowie Vertretern der Jüdischen Gemeinde Berlins haben sie gebetet, gesungen, Fotos ihrer Vorfahren gezeigt und aus ihren Briefen vorgelesen.

Die anderen drei neuen Stolpersteine vor dem Haus erinnern an Werner und Grete Nathan, sowie ihren Sohn Max. „Meine Familie lebte seit 1671 in Berlin, und von einem Moment auf den anderen waren sie nicht mehr deutsch“, sagte die Tochter von Max Nathan, Judith Elam, die aus Hawaii nach Berlin gekommen ist.

Mit 3000 liegt fast die Hälfte der knapp 7000 Stolpersteine Berlins in Charlottenburg-Wilmersdorf. Jeder einzelne stünde für ein individuelles Schicksal, sagte Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD). Mit ihrer Verlegung „werden Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum gesetzt, die auch Zeichen für die Verantwortung sind, die wir und unsere Kinder für diesen Teil der deutschen Geschichte tragen“.

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