Unbekannte Täter haben in Mitte mit einem Luftgewehr einen Bus der Linie 100 beschossen. Getroffen wurden Fenster auf der Fahrerseite.
Unbekannte Täter haben am Donnerstagabend einen Linienbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in der Nähe des Alexanderplatzes mit einer Schusswaffe beschossen. Es entstand Sachschaden. Fahrgäste wurden durch die Schüsse nicht verletzt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Die Tat ereignete sich nach Angaben eines Sprechers der BVG gegen 20.20 Uhr an der Bushaltestelle Spandauer Straße/ Marienkirche in Mitte. Die Polizei vermutet, dass die Schüsse aus einer Luftdruck- oder CO2-Waffe abgefeuert worden waren.
Der Vorfall ereignete sich, als die Fahrgäste an der Haltestelle Spandauer Straße / Marienkirche an der Karl-Liebknecht-Straße ein- und ausstiegen. Während der Bus stand, hörte der Fahrer plötzlich knallende Geräusche. Dann bemerkte er die Einschüsse am Fenster der Fahrerseite. Die alarmierten Polizeibeamten stellten weitere Einschüsse in der unteren Ebene des Doppeldeckers fest. Bei der weiteren Suche entdeckten sie auch die gesprungenen Scheiben im Oberdeck des Fahrzeuges. Insgesamt müssen es sechs Schüsse gewesen sein, die den Bus trafen.
Der Doppeldecker, der auf der Linie 100 unterwegs war, musste auf das Betriebsgelände der BVG gebracht werden. Dort wurde das Fahrzeug sichergestellt. Auf dem abgesperrten Betriebsgelände wurde auch das Innere des Busses nach Projektilen abgesucht. Im Innenraum des Doppeldeckers wurden nach Angaben der Polizei keine Geschosse gefunden. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei der Direktion 3 übernommen. Ermittelt wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Von wo aus die Schüsse auf den Bus abgegeben wurden, war auch am Freitagnachmittag noch unklar. Geschätzt wird, dass an dem Bus ein Sachschaden in Höhe von 1200 Euro entstanden ist. Am Freitagabend teilte die Polizei dann mit, dass ein 18-Jähriger festgenommen wurde.
„Solche Fälle sind sehr, sehr selten“, sagte Jannes Schwentuchowski, ein Sprecher der BVG. „Auch insgesamt sind Übergriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen und unsere Fahrzeuge seit Jahren rückläufig.“
Keine Verletzten, aber Sachschaden nach Schüssen
Schüsse auf Busse der BVG sind in Berlin zwar recht selten, wenn es dazu kam, dann allerdings häufig in regelrechten Anschlagserien. Anfang August 2012 waren gleich zwei Busse in Tegel und Spandau von Unbekannten beschossen worden. Es entstand Sachschaden, verletzt wurde aber niemand. Wenige Minuten nach 20 Uhr hatten es die oder der Täter auf den Expressbus X33 abgesehen. Der war mit ungefähr 30 Fahrgästen an Bord in Tegel unterwegs. Augenzeugen wollten damals an der Bernauer Straße ein Pärchen am Straßenrand stehen gesehen haben. Der Mann soll dann auf den Bus geschossen haben.
Gegen 22 Uhr später entdeckte der Fahrer der Linie 133 an der Endhaltestelle Haselhorst ein etwa drei Zentimeter großes Loch in der Scheibe seines Busses. Der Fahrer hatte in diesem Fall von dem Angriff offenbar nichts mitbekommen.
Im Januar 2010 hatten unbekannte Täter gleich vier Busse der BVG beschossen. Davon betroffen waren in Schöneberg zwei Busse der Linie M48 und ein Fahrzeug der Linie M85. In Zehlendorf wurde ein Bus der Linie 101 beschossen. Ob die Schüsse von einem oder mehreren Tätern abgefeuert wurden und möglicherweise die Taten miteinander in Verbindung standen wurde geprüft. In allen vier Fällen blieb es bei Sachschäden. Fahrgäste in den Bussen wurden durch die Schüsse nicht verletzt. Experten gehen von Nachahmungstätern aus.
Die Gründe, aus denen auf BVG-Busse geschossen wird, kennt keiner. Mal wird es als Dummer-Jungen-Streich bezeichnet, mal geschieht es aus Frust. So etwa im Februar 2013. Ein 21-jähriger Mann hatte unter dem Einfluss von Drogen in Mahlsdorf einen BVG-Bus beschossen. Mit einer Luftdruckwaffe hatte der junge Mann aus dem Dachfenster eines Einfamilienhauses auf einen Bus der Linie 398 gezielt. Gerade als der Fahrer von der Haltestelle Pilgramer Straße Ecke Rahnsdorfer Straße losfuhr, drückte der Mann ab.
Das Projektil traf die Seitenscheibe des Busses. Die Scheibe zersplitterte. Eine Frau, die direkt hinter der Scheibe saß, blieb unverletzt. Mehrere Zeugen hatten den Vorfall beobachtet. Dadurch konnte die Polizei den Schützen schnell ermitteln. Bei der Polizei gab der Mann an, er habe aus persönlicher Enttäuschung den Schuss abgegeben. Er soll seine Tat bei der Polizei aber sofort bereut haben. Zudem soll der Mann unter dem Einfluss von Cannabis gestanden haben. Er musste sich auch Blut abnehmen lassen.
Ermittelt wurde gegen den 21-Jährigen wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz.