Alexanderplatz

U2-Sperrung: Investor gibt desaströse Prognose ab

| Lesedauer: 3 Minuten
Bereits seit mehr als drei Monaten ist die U-Bahn-Linie U2 der BVG unterbrochen.

Bereits seit mehr als drei Monaten ist die U-Bahn-Linie U2 der BVG unterbrochen.

Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko

Fahrgäste der BVG müssen sich wohl noch monatelang auf Pendelverkehr auf der U-Bahnlinie U2 einstellen.

Berlin.  Fahrgäste der U-Bahn-Linie U2 brauchen weiter starke Nerven: Der Pendelverkehr auf der Strecke zwischen Klosterstraße und Senefelderplatz wird wohl noch monatelang fortbestehen. „Covivio geht nach jetziger Einschätzung davon aus, dass nach den nötigen Bauarbeiten eine Wiederaufnahme des vollständigen U-Bahn-Betriebs bis zum Ende der Sommerferien möglich ist“, teilte Verkehrsstaatssekretärin Meike Niedbal am Mittwochabend nach einem Gespräch mit dem Investor mit. Lesen Sie auch: S-Bahn und U-Bahn in Berlin: Störungen und Sperrungen - die schlimmsten Probleme

Bei dem Treffen am Mittwochnachmittag waren neben Verkehrsverwaltung und Covivio auch Vertreter des Bezirks Mitte und der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) anwesend. Niedbal sprach von einem intensiven, aber konstruktiven Gespräch. Man sei sich einig, dass Covivio „nach der Havarie in der Verantwortung steht, sehr rasch ein vollständiges und genehmigungsfähiges Instandsetzungskonzept vorzulegen“. Wie bekannt, ist ein Gleis auf dem Streckenabschnitt der U2 seit mehr als drei Monaten gesperrt, weil sich infolge von Bauarbeiten für ein Covivio-Hochhaus der U-Bahn-Tunnel um mehrere Zentimeter gesenkt hatte.

Covivio äußert sich: "Sehr komplexes Vorgehen"

Am Donnerstag hat sich nun auch Covivio auf Anfrage zu der noch monatelangen Teilsperrung der U2 geäußert. Auf die Frage, warum eine Behebung der Schäden erst Ende August erwartet wird, erklärte eine Unternehmenssprecherin, dass es sich bei den Reparaturarbeiten zur Stabilisierung des abgesenkten Tunnels um ein "sehr komplexes Vorgehen" handele. "Mittels eines minimalinvasiven Bohrungsverfahrens wird eine Zement-Suspension injiziert, um unter dem Tunnel einen Hebungskörper zu erzeugen", sagte sie weiter.

Als Ziel gab die Sprecherin aus, unmittelbar nach erfolgter Genehmigung des Reparaturkonzepts mit den Reparaturen zu starten, dennoch werden diese einige Monate in Anspruch nehmen. "Aufgrund des sensiblen Vorgehens ist eine kürzere Ausführungsdauer nicht möglich", hieß es weiter.

U2-Sperrung: Staatssekretärin verspricht schnelle Prüfung der Unterlagen

Bei der nun notwendigen Instandsetzung geht es darum, die an die U2 angrenzende Baugruben-Stützwand zu sichern und die abgesackte U-Bahn-Tunnelröhre anzuheben und zu reparieren. Die Rede ist dabei von „komplexen ingenieurtechnischen Herausforderungen“, Covivio hatte Anfang Januar außerdem auf das Alter des Tunnels verwiesen, durch das zusätzliche Sicherungsmaßnahmen an der Tunnelsohle erforderlich seien.

Es sei eine klare Verabredung getroffen worden, welche Unterlagen bereitzustellen sind, erklärte Staatssekretärin Niedbal weiter, „die Behörden und die BVG werden hier sorgfältig und schnell zusammenarbeiten, um diese komplett zu prüfen und einen Instandsetzungsplan freizugeben“. Covivio hat demnach angekündigt, Unterlagen und Anträge in Kürze einzureichen, danach soll umgehend mit der Prüfung begonnen werden.

Ab kommender Woche müssen sich Fahrgäste auch auf einer weiteren U-Bahn-Strecke auf eine Sperrung einstellen: Die BVG plant Bauarbeiten auf der Hochbahn in Kreuzberg, um Fahrgeräusche zu mindern. Vom 30. Januar bis 5. März ist dafür die Strecke der U1 und U3 zwischen Warschauer Straße und Kottbusser Tor gesperrt, als Ersatz werden Busse eingerichtet. Die U1 ist in dieser Zeit zwischen Kottbusser Tor und Uhlandstraße im Einsatz. Die Linie U3 fährt zwischen Kottbusser Tor und Krumme Lanke, jeder zweite Zug jedoch nur zwischen Nollendorfplatz und Krumme Lanke.