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Feuerwehrmann startet Online-Petition für Rettungstaucher

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Matthias Steube

Ein Opel war von der Langen Brücke ins Wasser gestürzt. Zwei Menschen starben

Ein Opel war von der Langen Brücke ins Wasser gestürzt. Zwei Menschen starben

Foto: schroeder

30 Minuten und mehr benötigen die Rettungstaucher der Feuerwehr, um am Einsatzort zu sein. Ein zweite Staffel könnte das ändern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verbrachte die Ostertage auf der Kanaren-Insel La Gomera. Mit dabei, so berichten Medien, war eine Tauchereinheit. Damit schnell Hilfe da ist, sollte die Kanzlerin beim Baden in Not geraten. In Berlin kann es schon mal eine halbe Stunde und mehr dauern, bis die Tauchergruppe der Berliner Feuerwehr im Notfall an einem Einsatzort ist.

Das will Maik Buch ändern. Buch, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schönefeld ist, hat dazu jetzt eine Online-Petition gestartet. „Ziel ist es“, sagt Buch, „eine zweite Taucherstaffel zu bekommen, um die Anfahrtswege zu verkürzen“. Die Unterschriften will er im Abgeordnetenhaus vorlegen, um dem Anliegen „mehr Nachdruck“ zu verleihen.

Es vergeht zu viel Zeit, um an den Einsatzort zu kommen

Die Rettungstaucher der Feuerwehr sind derzeit zentral in Charlottenburg am Nikolaus-Groß-Weg untergebracht. Rund um die Uhr sind dort stets vier Taucher mit einem speziellen Fahrzeug und spezieller Ausrüstung in Bereitschaft. „Doch wenn wir etwa im Bereich Köpenick einen Bade- oder sonstigen Unfall am Wasser haben“, sagt Buch, „braucht die Staffel zu viel kostbare Zeit, um an den Unfallort zu kommen.“

Er erinnert an den schweren Unfall vom Dezember 2014 mit zwei Toten an der Langen Brücke in Köpenick. Damals war ein Fahrzeug mit vier Insassen ins Wasser der Dahme gestürzt. Der 18 Jahre alte Fahrer und eine 20 Jahre alte Beifahrerin kamen dabei ums Leben. „Fast eine halbe Stunde haben damals die Rettungstaucher gebraucht, um an der Langen Brücke anzukommen“, sagt Maik Buch. Deshalb müsse es darum gehen, die Anfahrtzeiten zu verkürzen.

60 Quadratkilometer Wasserfläche in Berlin

Berlin ist mit seiner Wasserfläche von fast 60 Quadratkilometer, mit 41 Seen und 180 Kilometer schiffbaren Wasserstraßen ein großes Terrain für die Tauchergruppe. Deswegen sei eine Rettungstaucherstaffel zu wenig, meint Buch. Mit der Petition, die 15.000 Menschen unterschreiben müssen, will er erreichen, „dass im Bereich Köpenick ein zweite Staffel eingesetzt wird“. Alternativ dazu käme auch die Anschaffung eines Hubschraubers infrage. „Zumindest aber müsste man Hilfsorganisationen wie DLRG, Johanniter oder Arbeiter-Samariter-Bund in die Alarmkette mit einbeziehen“, sagt Buch, „und zwar 365 Tage im Jahr.“

Innenverwaltung steht Forderung skeptisch gegenüber

In der Innenverwaltung steht man dem Vorschlag eher reserviert gegenüber. Schon nach dem Unfall an der Langen Brücke hieß es aus der Behörde zu entsprechenden Forderungen: Gemessen an den Einsatzzahlen der Berliner Feuerwehr, komme die Tauchergruppe eher selten zum Einsatz. Zudem sei jede Feuerwache der Hauptstadt mit einem Schlauchboot oder einem Aluminiumboot ausgestattet, um im Bedarfsfall vom Wasser aus eingreifen zu können.

Nur noch Bergungstaucher?

Das hatten Feuerwehrleute an der Langen Brücke auch versucht. Mit Überlebensanzügen ausgerüstet, bemühten sich damals Retter von einem Mehrzweckboot aus an die Personen in dem in drei Meter tief versunkenen Auto zu gelangen. Die Befreiung gelang jedoch erst nach Eintreffen der Feuerwehrtaucher. Da aber war die Beifahrerin schon tot.

Für Maik Buch ist deshalb auch klar: „Wenn wir das so hinnehmen wollen, dann benötigen wir keine Rettungstaucher mehr, dann reichen Bergungstaucher.“

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