Senioren bieten Konversation mit Migranten, bleiben so gesellschaftlich aktiv und helfen zugleich Neuankömmlingen, sich in die neue Heimat einzufinden. Kommunen nutzen „Open Challenges“ statt klassischer Ausschreibungen zur innovativen, bürgernahen Lösung ihrer Aufgaben. Migranten mit unternehmerischer Vision finden Ansprechpartner, die sie unterstützen und auch helfen, Finanzierungsquellen aufzutun.
„Third Age“ aus Irland, „Citymart“ aus Dänemark und „Singa“ aus Frankreich sind nur drei von 13 internationalen Projekten, die sich bei der Innovationskonferenz Integration am 18. März in der Berliner Arena vorstellen. Die Themenfelder, mit denen sich die Sozialunternehmen aus Amerika, Europa und Afrika seit Jahren mit der Integration von Zuwanderern beschäftigen, reichen von Arbeit und finanzielle Sicherheit über Willkommenskultur, Bildung und Teilhabe bis zu Leben und Gesundheit.
Anleitung für die Arbeit mit Ehrenamtlichen
Nicht jede der Ideen ist brandneu. „Alle Projekte verfügen aber über lange Erfahrung, von der Gründer hier profitieren können“, sagt Anja Bittner von der deutschen Dependance der gemeinnützigen Organisation Ashoka mit Hauptsitz in Washington. Ashoka hat es sich zur Aufgabe gemacht, soziale Projekte – darunter aktuell 17 deutsche – zu professionalisieren und zu vernetzen. „Die Migration ist der erste Schritt, danach muss die Integration kommen. Und da haben viele Länder mehr Erfahrung als Deutschland“, sagt Bittner.
Rund 300 Multiplikatoren und Entscheidungsträger aus Politik, Wohlfahrt und Wirtschaft hat Ashoka zur Konferenz geladen. Als Mitveranstalter sind die Bundesministerien des Innern sowie für wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit im Boot. Neben den Foren für Austausch und Diskussion am Freitag gibt es am Sonnabend Workshops zu Finanzierungsfragen, zum Ehrenamtsmanagement oder zur Evaluation der Wirkung eigener Projekte.
Fußballturnier finanziert Initiativen
Nach dem Kongress können deutsche Initiativen sich um eine Startfinanzierung bewerben und werden bei ihrer Entwicklung anfangs begleitet. Knapp 96.000 Euro hat Ashoka dafür über Förderer wie den Onlinehändler Zalando, der auch die Konferenz sponsert, und die Spendenplattform betterplace eingesammelt. 150.000 Euro sollen es werden.
Die Integrationskonferenz ist aber nur ein Programmpunkt des Wochenendes. Die als „Hello Festival“ titulierte Rahmenveranstaltung in der Arena umfasst am Sonnabend einen TedXSalon zum Thema „Identity: Chances & Challenges“.
Die 1600 Tickets für das Forum, wo insgesamt elf Redner wie Mehmet Alparslan Çelebi vom Zentralrat der Muslime, der Entwicklungshelfer Kilian Kleinschmidt oder Lageso-Chef Sebastian Muschter und der Berliner Mitgründer der Kiron University für Flüchtlinge Vincent Zimmer sprechen werden, sind bereits ausverkauft. Erlöse eines Fußballturniers mit Geflüchteten und Freiwilligen unter Regie der Street Football World am Sonntag sollen auch in den Innovationsfonds fließen.