Berliner Nahverkehr

Nur Busse statt Züge: Diese U-Bahn-Baustellen erwarten uns

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Thomas Fülling

Seit Sonntagabend wird es für die U-Bahn-Fahrgäste wieder umständlich - zunächst auf der U6. Doch die BVG hat noch mehr vor.

Am Sonntagabend heißt es für Nutzer der U-Bahn mal wieder, auf Aushänge und Durchsagen genau zu achten: Ab 22 Uhr wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den Zugverkehr auf dem Nordast der Linie U6 einstellen. Auch in den folgenden Nächten fahren zwischen Wedding und Kurt-Schumacher-Platz nur Busse statt Züge. Die Arbeiten an der U6 sind für die BVG der Auftakt für erneute umfangreiche Arbeiten im Untergrund. Die kommunalen Verkehrsbetriebe wollen in diesem Jahr rund 130 Millionen Euro in die Instandhaltung der zum Teil mehr als 100 Jahre alten Tunnelanlagen investieren. Anders als im Vorjahr, als es mit der Sanierung des U-Bahnhofs Gleisdreieck ein alles dominierendes Großprojekt gab, sind in diesem Jahr viele kleinere Arbeiten geplant. Besonders folgenreich für die Fahrgäste dürfte die während der Sommerferien geplante mehrwöchige Vollsperrung zwischen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz am Südende der Linie U9 sein.

Die Berliner Morgenpost gibt einen Überblick über die wichtigsten Bauprojekte in diesem Jahr. Weil viele Arbeiten noch in der Vorbereitung sind, handelt es sich laut BVG-Sprecher Markus Falkner um „eine vorläufige Grobplanung, deren zeitlicher Ablauf sich noch ändern kann.

U1 (Warschauer Straße – Uhlandstraße)

Am Hochbahnhof Hallesches Tor will die BVG in diesem Jahr die südliche Bahnsteigseite erneuern, daher können an der Station von voraussichtlich Mitte Juni bis Mitte August nur die Züge in Richtung Uhlandstraße halten. Wer in Richtung Warschauer Straße unterwegs ist, muss bis Prinzenstraße oder Kottbusser Tor vorfahren und dort in einen Zug in die Gegenrichtung umsteigen. Im Anschluss sollen zwischen Hallesches Tor und Kottbusser Tor, im September/Oktober zwischen Kottbusser Tor und Warschauer Straße Gleise erneuert werden. Während der Bauzeit fahren als Ersatz Busse

U2 ( Pankow – Ruhleben)

Bereits im vergangenen Jahr konnte die U-Bahn gut zwei Monate lang nicht zwischen Ruhleben und Olympia-Stadion fahren. Damals wurden die Weichen zwischen beiden Stationen und die darunter liegenden Bahndämme erneuert. In diesem Jahr will die BVG nun die Kabelkanäle und die übrigen Dammabschnitte sanieren. Dafür wird der Zugverkehr in diesem Bereich von März bis November – also immerhin acht Monate lang – eingestellt. Als Ersatz sollen Busse fahren, dafür wird die Linie 131 von Ruhleben bis Olympiastadion verlängert. Die gute Nachricht: Im nächsten Jahr sind keine weiteren mehr in diesem Bereich geplant.

U3 (Nollendorfplatz – Krumme Lanke)

In die oberirdischen Bahnhöfe Podbielskiallee, Thielplatz und Oskar-Helene-Heim sollen für 3,7 Millionen Aufzüge eingebaut werden. Dafür muss der Zugverkehr zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke in den Monaten August und Oktober jeweils für eine Woche unterbrochen werden. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird dann eingerichtet.

U5 (Hönow – Alexanderplatz)

Die Zugaufstellanlage südlich vom U-Bahnhof Alexanderplatz muss für den Anschluss der bisherigen Linie U5 an die Neubaustrecke bis zum Hauptbahnhof umgebaut werden. In Vorbereitung auf dieser Baumaßnahme will die BVG im Mai zwischen den Stationen Schillingstraße und Alexanderplatz eine neue Weiche einbauen. Drei Wochen lang sollen dann zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz Busse statt Bahnen fahren. Zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Allee fährt die U-Bahn im Pendelverkehr. Mit weiteren Einschränkungen ist auf dem oberirdischen Abschnitt der Linie östlich der Station Tierpark zu rechnen. Im Juni soll etwa am Bahnhof Kaulsdorf Nord eine Weiche erneuert werden, zudem ist die Grundinstandsetzung und der Umbau des Bahnhofs Neue Grottkauer Straße für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2017 geplant. Einzelheiten der Arbeiten will die BVG in der kommenden Woche vorstellen.

U6 (Alt Tegel – Alt Mariendorf)

Zwischen den U-Bahnstationen Kurt-Schumacher-Platz und Wedding werden ab dem 7. Februar Gleise und Weichen ausgetauscht. Die Arbeiten sollen bis 22. April dauern, also insgesamt rund zwölf Wochen dauern. Die BVG plant in dieser Zeit auch eine Grundinstandsetzung des U-Bahnhofs Afrikanische Straße. Nach Informationen der Berliner Morgenpost ist der Einbau eines Aufzugs im Bahnhof allerdings erst für 2017 geplant. Um die Belastungen für Fahrgäste gering zu halten, will die BVG einen Großteil der Arbeiten nachts und außerhalb der Wochenenden ausführen. In den Nächten von Sonntag zu Montag bis Donnerstag zu Freitag wird der Zugverkehr auf der U6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Wedding jeweils zwischen 22 und 3.30 Uhr unterbrochen. In dieser Zeit fahren auf diesem Streckenabschnitt Busse. Ausgenommen von der Sperrung sind laut BVG die Nächte auf Karfreitag sowie Ostermontag. Eine anfangs für Juli geplante zweiwöchige Vollsperrung des Streckenabschnitts ist inzwischen nicht mehr vorgesehen.

Im Herbst kann es jedoch zu weiteren Verkehrseinschränkungen im Bereich U-Bahnhof Hallesches Tor (Einbau eines Aufzugs) sowie zwischen Friedrichstraße und Französischer Straße kommen. Dort soll ein Bahnsteig für den künftigen Kreuzungsbahnhof mit der U5 Unter den Linden gebaut werden.

U7 (Rathaus Spandau – Rudow)

Im Zeitraum von Mitte/Ende April bis Anfang Juni plant die BVG die Erneuerung der Gleise zwischen den Stationen Grenzallee und Britz-Süd. Das erfordert in den Abendstunden die Einrichtung eines Pendelverkehrs auf diesem Linienabschnitt. Im September/Oktober soll zudem der Abschnitt Zwickauer Damm – Rudow voll gesperrt werden, damit eine Bau-weiche eingebaut werden kann.

U9 (Osloer Straße – Rathaus Steglitz)

Bereits im Vorjahr hat die BVG mit der Grundinstandsetzung des U-Bahnhofs Rathaus Steglitz begonnen. Diese Arbeiten sollen dort nun fortgesetzt werden. Am Bahnhof Schloßstraße beginnt in diesem Jahr die Grundsanierung. Während der in den Sommerferien geplanten mehrwöchigen Vollsperrung sind außerdem Bahnsteigarbeiten auf den Bahnhöfen Schloßstraße, Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz geplant. Dabei geht es vor allem um die Erhöhung der Bahnsteigkanten im Sinne der Barrierefreiheit. Die Zugfahrten enden dann am Bahnhof Walter-Schreiber-Platz. Als Ersatz für die U-Bahn werden die Buslinien, die am Rathaus Steglitz enden, in dieser Zeit bis Walther-Schreiber-Platz verlängert.