Die Berliner Bäderlandschaft soll eine neue Struktur bekommen. Zum einen sollen die Hallenbäder konsequenter als bisher nach Nutzergruppen aufgeteilt werden, zum anderen ist der Neubau von zwei Multifunktionsbädern in Mariendorf und Pankow geplant. Das sieht das seit Monaten diskutierte „Berliner Bäderkonzept 2025“ vor, das Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) voraussichtlich am Dienstag im Senat vorstellen wird und das der Berliner Morgenpost bereits vorliegt.
Die Schließung von Bädern, wie sie der Vorstandsvorsitzende der Bäder-Betriebe (BBB) Ole Bested Hensing 2014 vorgeschlagen hatte, ist nicht Teil des Konzepts. Vielmehr heißt es: „Der Senat erwartet den Erhalt des Wasserflächenangebots der BBB in Hallen- und Sommerbädern zur Erfüllung der öffentlichen Daseinsvorsorge.“
Deutlicher Kurswechsel
Von der Trennung der Hallenbäder nach Nutzergruppen verspricht sich der Sportsenator eine größere Attraktivität der Anlagen sowie eine höhere Wirtschaftlichkeit. Das Personal der Bäder-Betriebe könne optimal eingesetzt werden, indem in Schul- und Vereinsbädern Mitglieder von Sportvereinen ehrenamtlich die Wasseraufsicht übernehmen. Das Konzept sieht vor, dass zehn Schwimmhallen als Kurs-, Schul- und Vereinsbäder genutzt werden. 19 Schwimmhallen sind als Mischbäder eingestuft, neun stehen allein der Öffentlichkeit offen. Auch die Mischbäder sollen tageweise zu bestimmten Zeiten Schulen und Vereinen vorbehalten bleiben.
Die Überlegung, zwei neue Bäder zu errichten, ist ein deutlicher Kurswechsel. Der letzte Neubau in Berlin, die Schwimmhalle im Europasportpark an der Landsberger Allee in Prenzlauer Berg, datiert aus den 90er-Jahren. Danach wurde aus finanziellen Gründen ausschließlich auf die Sanierung des Bestands gesetzt. Dies konnte jedoch nur in Teilen erfolgen, der aktuelle Instandhaltungsstau wird im neuen Bäderkonzept auf 93 Millionen Euro beziffert. Schon im vergangenen Jahr hatten sich SPD- und CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus dafür starkgemacht, an bestimmten Standorten lieber neu zu bauen als Millionen in eine aufwendige Sanierung zu stecken.
60 Millionen Euro Baukosten
Nun ermöglicht das „Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt“, kurz Investitionsfonds genannt, die Finanzierung der beiden neuen Multifunktionsbäder. Sie sollen jeweils rund 30 Millionen Euro kosten, in rund zwei Jahren errichtet werden und an 365 Tagen im Jahr geöffnet sein. Am Ankogelweg in Mariendorf soll ein Sport- und Freizeitbad entstehen, an der Wolfshagener Straße in Pankow liegt der Fokus auf „Freizeit und Wellness“.
Sportsenator Henkel sieht die beiden Neubauten als Pilotprojekte, denen langfristig zwei weitere Multifunktionsbäder folgen sollen. Grundsätzlich, so heißt es im Konzept, sei der Senat bereit, auch weiterhin in die mehr als 60 Berliner Bäder zu investieren. Aktuell erhalten die Bäder-Betriebe einen jährlichen Zuschuss von 50 Millionen Euro.