Wegen einer Bombenentschärfung wurden am Flughafen Tegel am Mittag 20 Flüge gestrichen. Die Sprengung des Zünders in Spandau erfolgte problemlos, alle Sperrungen wurden anschließend aufgehoben.

Wegen einer Bombenentschärfung in Spandau ist der Flughafen Tegel am Mittwochnachmittag für rund eine halbe Stunde gesperrt worden. Zwischen 12.30 Uhr und 13 Uhr durften keine Maschinen starten oder landen. Knapp 20 Flüge wurde gestrichen – auch wegen des dichten Nebels, der bis Mittag in Berlin herrschte.

Der Grund: In einer Entfernung von rund sechs Kilometern vom Rand des Flughafengeländes wurde in Spandau eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Fluggäste mussten mit Verzögerungen kämpfen.

Am Mittwochvormittag war ein etwa 500 Meter großer Sperrkreis am Maselakepark in Spandau evakuiert worden.

Auch ein Seniorenwohnheim und eine Kita waren betroffen. Um 12.15 Uhr waren die Evakuierungsmaßnahmen laut Polizei abgeschlossen.

Gegen 13 Uhr erfolgte die erfolgreiche Sprengung des Zünders mit einem lauten Knall. Zuvor hatte der Entschärfer Eugin Laumert den russischen Schlagzünder per Hand entfernt. Da er nicht transportiert werden konnte, erfolgte die Sprengung vor Ort. Die Polizei hob kurz darauf alle Sperrungen auf.

„Die Aktion war knifflig, weil es sich um einen deutschen Sprengkörper mit einem russischen Zünder gehandelt hat“, sagte eine Sprecherin der Polizei am Mittag. Bei der Bombe handelte sich offenbar um Beutemunition, die von der Roten Armee eingesetzt wurde.

70 Kilogramm schwere Sprengbombe

Nach Angaben der Polizei wurde die 70 Kilogramm schwere Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstag um 12 Uhr auf einer Baustelle am Maselakepark in Hakenfelde entdeckt. Weil von der Bombe keine Gefahr ausgeht, war die Entschärfung auf Mittwoch verlegt worden

Anwohner innerhalb der Sperrzone wurden von Polizeibeamten mit Flugblättern über die vorgesehene Entschärfung informiert. Sie hatten bis 10 Uhr ihre Wohnungen verlassen müssen.

Auch ein Seniorenheim und eine Kita befinden sich in unmittelbarer Nähe des Fundortes. Die Kita blieb am Mittwoch geschlossen. Die etwa 200 Menschen, die in der Senioreneinrichtung leben, wurden ab 9 Uhr auch mit Krankentransportern in andere Häuser und Seniorenclubs gebracht.

Die Koordination habe das Bezirksamt Spandau übernommen. Alle Mitarbeiter haben sich bereiterklärt, während der Evakuierung zu arbeiten, teilt die Heimleitung mit.

Auch der Schiffsverkehr auf der Havel wurde am Mittag während der Entschärfung eingestellt.

„Sonst warten wir auf die Öffnung des BER“

Franziska Lange, die am Mittwoch von Zagreb nach Berlin fliegen wollte, musste mehr als drei Stunden auf ihren Flug warten. Eigentlich wollte Germanwings in der kroatischen Hauptstadt um 8.50 Uhr starten und um 10.15 Uhr landen.

Doch dann hieß es, wegen starken Nebels seien die Landungen in Tegel auf ein Minimum beschränkt. "Nur wirklich ,wichtige` Flüge seien zugelassen, sagte man uns", so die in Zagreb lebende Berlinerin. Als die Passagiere schließlich gegen 11 Uhr in der Maschine saßen, informierte der Pilot über weitere Verspätungen wegen eines Bombenfundes in Berlin.

Die Passagiere wurden mit dem Bus in den Transitbereich zurückgefahren. Gegen 12 Uhr wurde neu geboarded. "So etwas kann immer passieren, das kann keiner vorhersehen. Die Fluggäste, die ihre Anschlussflüge in Berlin verpasst haben, waren verständlicherweise eher genervt", so Franziska Lange.

Die Crew des Flugs und überhaupt die Informationspolitik am Zagreber Flughafen konnte sie nur loben: "Kurz vor 12 hat der Pilot schließlich bekanntgegeben, dass es jetzt losgeht. Und ergänzt: ,Sonst warten wir auf die Öffnung des BER in der Warteschleife'. Alle, die sich mit dem Thema auskannten, haben gelacht. Humor ist eh das beste in solch einer Situation", bilanziert Franziska Lange.

Humor brauchte sie auch. Denn kurz nach 12 Uhr hieß es dann, dass der Start doch voraussichtlich erst in zwei Stunden sei, der Flug sei wieder nach hinten geschoben worden. Schließlich hob die Maschine doch noch ab und landete mit fast fünf Stunden Verspätung gegen15 Uhr in Berlin.

Ohnehin viele Verspätungen wegen dichten Nebels

Dichter Nebel hatte am Mittwoch ohnehin den Verkehr auf beiden Berliner Flughäfen eingeschränkt.

In Schönefeld gab es zahlreiche Verspätungen, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Bis zum Mittag wurden nur Starts zugelassen, ankommende Flugzeuge wurden auf andere Airports umgeleitet, aber nicht nach Tegel. Ab Mittag durften dann auch wieder Maschinen in Schönefeld landen.

In Tegel starteten und landeten die Flugzeuge zur Sicherheit in größeren Abständen. Auch das hatte Verspätungen zur Folge.