Fahrpreis

Taxifahrten werden in Berlin um fast sechs Prozent teurer

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Markus Falkner

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Die Senatsverwaltung will eine Preiserhöhung um durchschnittlich 5,8 Prozent ab Herbst genehmigen. Der Kurzstreckentarif soll allerdings nicht steigen. Den großen Verbänden der Taxibranche ist das zu wenig.

Nach den Tickets für Busse und Bahnen werden auch Taxifahrten in Berlin teurer. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat den großen Berliner Taxiverbänden am Mittwoch ihre Vorstellungen zu den künftigen Taxitarifen übermittelt.

Laut dem Papier sollen die Preise im Durchschnitt um etwas mehr als 5,8 Prozent steigen. Die Innung des Berliner Taxigewerbes, der Taxiverband Berlin Brandenburg (TVB) und der Verband Taxi Deutschland (TD) hatten eine Preissteigerung von etwa neun Prozent beantragt.

Besonders stark sollte nach ihren Vorstellungen der Kurzstreckentarif für Distanzen bis zu zwei Kilometern steigen, und zwar von derzeit vier auf künftig fünf Euro. Auch bei den Streckentarifen forderten die Branchenverbände Aufschläge von 15 bis 19 Cent pro Kilometer. Der Tarifplan der Senatsverwaltung sieht einen deutlich geringeren Preisanstieg vor – auf den ersten Kilometern beispielsweise nur um vier Cent pro Kilometer.

Taxipreise wurden zuletzt 2009 erhöht

Eine Anhebung des Kurzstrecken-Tarifs lehnt die Behörde nach Informationen der Berliner Morgenpost ab. Auch mit der Forderung nach Einführung einer Gebühr für die telefonische Bestellung eines Taxis können sich die Verbände offenbar nicht durchsetzen. Vier Euro waren dafür geplant.

Zuletzt waren die Taxipreise in Berlin im Sommer 2009 erhöht worden. Angesichts der vierjährigen Nullrunde hält Uwe Gawehn, Vorsitzender der Taxi-Innung, den Senatsvorschlag für „nicht akzeptabel“. Gawehn verwies im Vergleich auf die Entwicklung der Ticketpreise im Nahverkehr.

Sie waren zuletzt im August 2012 um durchschnittlich 2,8 Prozent gestiegen und werden nach einem Beschluss des Aufsichtsrats des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) ein Jahr danach erneut um diesen Prozentsatz angehoben. Wie die Taxiverbände hatten auch die Nahverkehrsunternehmen die Tariferhöhung unter anderem mit den gestiegenen Kraftstoffpreisen begründet.

Höhere Preise sollen Überleben der ehrlichen Fahrer sichern

Der Innungschef will sich in den kommenden Tagen mit den Vertretern der anderen Taxiverbände treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Viel Zeit bleibt ihnen nicht. Für die abschließende Rückmeldung hat die Senatsverwaltung eine Frist von acht Tagen gesetzt. Voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst sollen die neuen Tarife eingeführt werden. Der Senat muss zuvor noch zustimmen.

TVB-Vorsitzender Detlev Freutel betonte, dass die beantragte Tariferhöhung auch ein Resultat der Zustände in der Branche sei. Schwarzarbeit und Steuerbetrug der schwarzen Schafe machten den seriösen Unternehmen zunehmend zu schaffen, so Freutel. Nur durch die höheren Preise könne das Überleben der ehrlichen Fahrer und Betriebe gesichert werden.

Die Senatsinnenverwaltung hatte erst jüngst mitgeteilt, dass bei punktuellen Prüfungen etwa die Hälfte der Taxiunternehmen „unplausible Angaben“ gemacht habe. „Wir leiden unter einer höchst unsauberen Taxenstruktur“, bestätigte Freutel am Mittwoch. „Wenn wir eine saubere Struktur hätten, könnten wir die Tarife wahrscheinlich sogar senken.“