Die Neue Treberhilfe, die Ende 2011 den Geschäftsbetrieb der in die Kritik geratenen Treberhilfe übernommen hatte, prüft in den nächsten Monaten, wie der Betrieb wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Nach Auskunft von Jan Dreher, dem kaufmännischen Vorstand des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf, gibt es Überkapazitäten.
Zum einen bei den für die Klienten angemieteten Wohnungen, zum anderen möglicherweise auch beim Personal.
63 Mitarbeiter beschäftigt die Neue Treberhilfe zurzeit, übernommen worden waren rund 100. Dreher schließt Kündigungen nicht aus. Für die Klienten und die Bezirksämter soll sich aber nichts ändern.
Neues Gesetz soll Sanierung der Neuen Treberhilfe erleichtert
Zur Sanierung nutzt die gemeinnützige GmbH ein neues sogenanntes „Schutzschirmverfahren“. Das Gesetz ist seit März 2012 in Kraft und soll die Sanierung von Unternehmen erleichtern. Im Gegensatz zum Insolvenzverfahren, bei dem ein Insolvenzverwalter die Entscheidungen im Unternehmen trifft, bleibt der Geschäftsbetrieb in den eigenen Händen.
Die Neue Treberhilfe sei nicht insolvenzgefährdet, betont Jan Dreher. Sie habe das Schutzschirmverfahren beantragt und auch genehmigt bekommen, um das Unternehmen umzustrukturieren. So soll aus den Anfangsverlusten im Jahr 2012 bis zum Sommer zumindest eine schwarze Null werden.
Dreher geht davon aus, dass von den gemieteten 150 Wohnungen ein Drittel gekündigt wird. Sie stünden leer. Das Schutzschirmverfahren biete den Vorteil kürzerer Kündigungsfristen.
Neue Treberhilfe will Einzelfall-Betreuung zurückfahren
Während Angebote wie die Einzelfall-Betreuung zurückgefahren werden, sollen andere Bereiche ausgebaut werden.
So plane die Neue Treberhilfe, in Kürze die Einrichtung „Chance Mitte“ zur Betreuung von Jugendlichen in Krisensituationen in einem Haus mit zehn Plätzen an der Ackerstraße zu eröffnen.
Harald Ehlert, Chef der ehemaligen Treberhilfe, sagte auf Anfrage, er begrüße es, wenn die Neue Treberhilfe stabilisiert werde: „Damit nicht noch mehr Angebote für Obdachlose entfallen und die Versorgungslücke noch größer wird. Es fehlen bereits 1000 Plätze.“