Die Berliner Stadtreinigung besteht auf ihr Monopol, Gartenabfälle zu entsorgen und verbietet privaten Unternehmen die deutlich preiswertere Abfuhr organischer Abfälle.
Helga Labenski
Foto: Massimo Rodari
Bestes Badewetter in der Stadt – doch der goldene Oktober kann Berlins Gartenbesitzer nicht darüber hinwegtäuschen, dass der große Herbstputz bevorsteht. Auch der Reinickendorfer Rüdiger Stellmacher hat in seinem Garten im Ortsteil Hermsdorf bereits das erste Laub geharkt. Umso enttäuschter ist der Unternehmensberater, dass ihm ein besonders praktischer und kostengünstiger Service zur Entsorgung seiner Gartenabfälle in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung steht: Jenseits der Stadtgrenze, bei einem privaten Entsorgungsunternehmen aus dem nahen Hohen Neuendorfer (Landkreis Oberhavel), hatte der 52-jährige Nord-Berliner in den Vorjahren große Säcke aus reißfestem Kunststoffgewebe geordert. Zum Preis von 22 Euro konnte Stellmacher so gleich einen Kubikmeter Laub und Geäst ins Nachbarland Brandenburg abfahren lassen. Doch die Berliner Stadtreinigung (BSR) untersagte dem märkischen Unternehmen mit rund 20 Beschäftigten, organische Abfälle aus Berlin abzuholen. Sie beruft sich auf ihr gesetzlich verbrieftes Entsorgungsmonopol in der Hauptstadt, das für alle Abfälle aus privaten Haushalten gelte.