Alltagskultur

DDR-Geschichte zieht in Berliner Kulturbrauerei

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Sabine Flatau

Foto: picture-alliance / ZB

Das Haus der Geschichte plant in Berlin eine Dauerausstellung zum Alltag in der DDR. Voraussichtlich ab Frühjahr 2014 wird die Schau in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg gezeigt.

Der Handgriff einer Kreissäge, Möbel und Autos aus der DDR, Studien zu Fahrrädern, Bücher und Fotos – eine Dauerausstellung zur Geschichte der Produkt- und Alltagskultur in der DDR soll von Frühjahr 2014 an in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg gezeigt werden.

Dafür wird das Gebäude 6.2 am Eingang Knaackstraße saniert. Es bekommt einen Aufzug. Auch die Treppenhäuser werden modernisiert. Die TLG Immobilien, Eigentümerin des Geländes, werde 630.000 Euro in die Sanierung investieren, sagte Sprecher Olaf Willuhn. Sie bekomme das Geld über die Miete von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zurück. Wie hoch die Miete ist, teilte der Sprecher nicht mit. Die Bima hat im Juli einen Vertrag über eine Fläche von 1700 Quadratmetern abgeschlossen. Er gilt bis Juli 2021 mit der Option auf zehn weitere Jahre. Vertreter der Bima, der TLG Immobilien und des Senats haben am Freitag über den Vertragsabschluss in der Kulturbrauerei informiert.

Sanierung für 630.000 Euro

Die Räume werden wie bisher von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland genutzt, die ihren Hauptsitz in Bonn hat und in Prenzlauer Berg mit zehn fest angestellten Mitarbeitern vertreten ist. Sie bereiten das Ausstellungsprojekt seit 2005 vor. Damals hat die Stiftung die Sammlung Industrielle Gestaltung übernommen, mit insgesamt 160.000 Objekten. Diese Gegenstände seien in den vergangenen Jahren gesichtet und erfasst worden, sagt Koordinator Mike Lukasch. Sie seien zum Teil auf dem Dachboden untergebracht gewesen. „Wir haben viele Objekte aus Standorten in Zossen und Marzahn geholt und mussten sie von Wasserschäden und Ungeziefer befreien.“ Künftig sollen die Objekte öffentlich zu sehen sein – historisch und politisch eingeordnet und kommentiert, im Zusammenhang mit der Entwicklung beider deutscher Staaten. Lukasch nennt als Beispiel „Lautsprecherboxen, die in der DDR entworfen wurden und dann im Quellekatalog zu finden waren“.

Rund 500 Quadratmeter groß wird die Fläche der Ausstellung. Der Bund habe dafür jetzt die erforderlichen Mittel bereitgestellt, so Lukasch. Mit dem langfristigen Vertrag gebe es Planungssicherheit. Die Bauanträge für die Sanierung seien eingereicht. „Wenn die Renovierungsarbeiten rechtzeitig abgeschlossen sind, wollen wir im Frühjahr 2014 die Dauerausstellung eröffnen sowie Wechselausstellungen und Veranstaltungen anbieten“, sagte Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte.

Land Berlin bleibt Mieter

Auch das Land Berlin hat seinen Mietvertrag in der Kulturbrauerei, der seit 2002 besteht, um zehn Jahre verlängert. Er gilt bis Dezember 2012 mit der Option für eine Verlängerung um fünf Jahre. 4700 Quadratmeter mietet das Land von der TLG Immobilien. 40.000 Quadratmeter Mietfläche gibt es insgesamt auf dem alten Brauerei-Gelände. Der Senat zahlt drei Euro Miete je Quadratmeter, der Betrag wird sich in den kommenden Jahren bis auf sechs Euro pro Quadratmeter steigern.

Kulturstaatssekretär André Schmitz ist zufrieden mit dem Abschluss. „Mit diesem Vertrag sichert der Senat den Standort langfristig für Kultur und schafft Planungssicherheit für das Land und die von uns geförderten Mieter auf dem Gelände“, sagte er am Freitag. Das sind insgesamt zwölf nichtkommerzielle Institutionen, darunter das Theater Ramba Zamba, die Literaturwerkstatt, das Russische Theater und die Tonart-Musikschule, die 17 Hippies, Berlin on Bike und Tic, die Touristinformation. Die Räume, die Berlin gemietet hat, liegen in mehreren Gebäuden, darunter im Maschinenhaus und im Kesselhaus. Bisher hatte Berlin auch die 1700 Quadratmeter gemietet, die jetzt von der Bima übernommen wurden.