Brandanschlag

Autonome bedrohen Yuppies in Kreuzberg

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Erneut ist ein Loft-Projekt in Kreuzberg Ziel eines Anschlags geworden. In der Nacht zu Donnerstag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen die Fassade eines neusanierten Gebäudes geworfen. Dieses Mal jedoch wurden erstmals auch Menschen bedroht, die als Käufer dieser Wohnungen betrachtet werden.

Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag einen Brandanschlag auf ein Gebäude mit Loftwohnungen an der Glogauer Straße in Kreuzberg verübt. Außerdem beschmierten sie die Hausfassade des sanierten Fabrikgebäudes mit dem Spruch "Yuppi-Schweine-Schüsse in die Beine".

Kurz nach Mitternacht entdeckte ein Passant Flammen an dem Gebäude und rief Feuerwehr und Polizei. Den Beamten gelang es, den Brand an der Hausfassade mit einem Handfeuerlöscher aus ihrem Wagen schnell zu ersticken. Durch die rechtzeitige Alarmierung wurde die Fassade nur leicht beschädigt. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen.

Der Gebäudekomplex an der Glogauer Straße, ein ehemaliges Fabrikareal, wird derzeit um- und ausgebaut. Die Bauherren werben mit der Aufschrift "X-Berg-Lofts" auf einem großen Plakat an der sehenswerten Klinkerfassade. Der Grundstein für den einstigen Fabrikkomplex wurde um 1900 gelegt. Nur ein Teil des Areals wird zu Lofts umgebaut.

Auf ihrer Internetseite präsentieren die Bauherren nicht nur die Grundrisse, sondern nennen auch Verkaufspreise für die exklusiven Wohnungen. So wird beispielsweise das Penthouse mit einer Fläche von 325 Quadratmetern und einem Kaufpreis von mehr als einer Million Euro angegeben.

Nur wenige Meter entfernt hatten bereits in der Vergangenheit Autonome die Fassade des CarLoft an der Reichenberger Straße Ecke Liegnitzer Straße mehrfach mit Farbbeuteln beworfen. Derartige Anschläge sind kein Einzelfall in dem Szenebezirk. In diesem Jahr hat die Polizei bereits 56 Straftaten, die sich gegen hochwertige Wohnobjekte und Bauvorhaben wandten, registriert.

Wie bei dem aktuellen Fall gehen die Ermittler von einer politischen Motivation der Täter aus. Bei den Anschlägen werden häufig Sprayflaschen, Farbeier, Steine oder Brandbeschleuniger verwendet. In fünf Fällen gingen bei der Polizei Selbstbezichtigungsschreiben ein, in denen die Verfasser der Vertreibung alteingesessener Bewohner den Kampf ansagen. Nach Polizeiangaben könnten die Täter aus dem linken Spektrum stammen, denn das Thema der Verdrängung in Kiezen nehme in der linksextremen Szene einen hohen Stellenwert ein. Bislang konnten jedoch keine Tatverdächtigen ermittelt werden.

( plet/mtt )