Fortschritte in der Kriminaltechnik haben dazu geführt, dass jetzt ein Mord nach 17 Jahren aufgeklärt werden konnte. Das Morddezernat, die Kriminaltechnik des Landeskriminalamts und die Staatsanwaltschaft hatten in einem ungelösten Fall ermittelt. Nun führte die Analyse von DNA-Spuren zu einem dringend Tatverdächtigen. Er soll vor Jahren einen Obdachlosen in Berlin getötet haben.
Am Morgen des 20. Mai 1992 wurde der damals 52-jährige wohnungslose Herbert W. auf einer Parkbank im "Kleinen Tiergarten", unweit der Moabiter Turmstraße, tot aufgefunden.
Herbert W., der als Hilfsarbeiter auf Baustellen arbeitete, hatte offenbar die Nacht im Freien verbringen wollen. Das wurde dem Mann zum Verhängnis: Er wurde mit seinem eigenen Zimmermannshammer erschlagen.
An dem Tatwerkzeug konnten damals keine Spuren eines Dritten nachgewiesen werden. Da es auch sonst keine Hinweise auf den Täter gab, liefen die Ermittlungen der Mordkommission zunächst ins Leere.
In diesem Jahr wurde nun der Zimmermannshammer erneut kriminaltechnisch untersucht. Dabei fanden sich DNA-Spuren, die mit dem Bestand der DNA-Analyse-Datei abgeglichen wurden und zu einem Treffer führten.
Sie konnten einem heute 44-jährigen Mann zugeordnet werden, der kurz vor dem Mord an Herbert W. bereits drei andere Menschen getötet hatte. Er erschoss am 14. April 1992 den Angestellten einer Tankstelle und rund drei Wochen danach zwei Polinnen in ihrer Wohnung. Die Tatorte zu diesen Mordfällen lagen ebenfalls in Moabit.
Nachdem damals festgestellt wurde, dass beide Taten mit derselben Waffe verübt wurden, führten die weiteren Ermittlungen im August 1992 zu seiner Festnahme. Der Mann wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die er bis heute verbüßt. Nach Einführung der DNA-Analyse-Datei erfolgte im Jahr 2000 die Speicherung seines genetischen Fingerabdrucks.
Der 44-Jährige ist teilgeständig. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat inzwischen ein Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen Totschlags gegen ihn erlassen.