Die Zukunft des eingestürzten Rewe-Markt in Falkensee ist offen. Ein für gestern angekündigtes Gutachten wurde verschoben. Stattdessen sackt das Dach des Supermarktes immer weiter ab, berichteten am Montag Augenzeugen. „Da ist immer noch Bewegung drin“, sagte auch Falkensees Bürgermeister Heiko Müller (SPD). Das Dach sei aus sämtlichen Verankerungen gelöst und liege nur noch auf den Regalen. „Die Regale und Kabel geben jetzt Stück für Stück nach“, so Müller weiter.
In den nächsten Tagen solle aber mit der Bergung der Dachziegel begonnen werden. „Erst dann kann man von oben in das Gebälk einsteigen, um nach dem Ausgangspunkt für das Unglück zu suchen“, so Müller. Für die Arbeiten sei spezielle Technik nötig. Das Gelände, auf dem der L-förmige Flachbau steht, indem sich der Rewe- sowie ein Aldi-Markt befinden, ist derzeit gänzlich abgesperrt. Bauzäune und mehrere Sicherheitsleute verhindern, dass Personen den Gefahrenbereich betreten. Auch die anderen beiden Gebäudekomplexe auf dem Gelände, die verschiedene Textiliengeschäfte und einen Drogeriemarkt beherbergen, sind bis auf weiteres nicht zugänglich.
Warum das Dach des Supermarktes am Dienstagabend vergangener Woche eingebrochen war, soll ein Gutachten klären. Wann dieses kommen wird, ist ungewiss. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft, die wegen des Verdachts der Baugefährdung gegen Unbekannt ermittelt, rechnet erst in zwei bis vier Wochen mit einem Gutachten zur Klärung der Unglücksursache.
Kirsten Wulff, Sprecherin des zuständigen Immobilienverwalters Herkules sagte, wenn die Trümmer erst Stein für Stein abgetragen werden müssten, bevor man der Ursache auf den Grund komme, werde das dauern. Die Staatsanwaltschaft habe alle relevanten Unterlagen erhalten, so Wulff weiter. „Im Moment können wir nur abwarten.“
Am Freitag hatte die Rewe-Group angekündigt, bundesweit alle freistehenden Gebäude der insgesamt 3300 Filialen im Hinblick auf die bauliche Substanz kontrollieren zu lassen. Nach dem Einsturz hatten Gutachter und Statiker Kritik an der Leichtbauweise vieler Lebensmittelmärkte geäußert. Ihrer Ansicht nach könnte sich ein ähnlicher Fall wie der in Falkensee auch andernorts ereignen. Weil Rewe die allermeisten Gebäude, in denen sich eine ihrer Filialen befindet, angemietet hat, werde das Unternehmen die Eigentümer der betreffenden Immobilien auffordern, eine Überprüfung vorzunehmen. Im Moment werde ein Kriterienkatalog erstellt, sagte Rewe-Sprecherin Stephanie Meier. Diese Liste mit den zu überprüfenden Einzelheiten werde dann an die Immobilieneigner der Rewe-Filialen weitergegeben. Wann die Maßnahmen beginnen und wie die Kosten verteilt würden, stünde noch nicht fest.
Bürgermeister Heiko Müller sprach sich dafür aus, das Gutachten abzuwarten, bevor man einen Aufwand dieser Größenordnung erzeuge. Jetzt müsse man Sorgfalt walten lassen, um die Schlüsselfrage zu klären: ’Kann so etwas auch woanders passieren?’, so Heiko Müller.
Möglichst schnell soll dagegen erörtert werden, wie es um die anderen Gebäude steht, deren Geschäfte zurzeit ebenfalls geschlossen bleiben müssen. „Da sind die Gutachter dran.“ Die Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen, so Müller. „Wir erwarten allerdings nicht, dass der von der Konstruktion sehr ähnliche Aldi-Markt schnell wieder Kunden empfangen kann.“
Neben den Umsatzeinbußen schätzt Rewe den durch den Einsturz entstandenen Schaden an der Ware auf etwa 300.000 Euro. Den Standort will Rewe weiterhin bedienen, ob mit einem Markt an selber Stelle oder in unmittelbarer Umgebung, sei noch offen.