Ab Pfingsten wird in Prenzlauer Berg der Südabschnitt der Hochbahn saniert. Die täglich etwa 43.000 Fahrgäste der U2 müssen dann auf Busse oder S-Bahn umsteigen. Doch es trifft auch Currywurst-Liebhaber. Konnopke's legendärer Imbiss am Bahnhof Eberswalder Straße muss für etwa sechs Wochen schließen.

Der Rost frisst an Trägern und Bolzen, Nieten sind herausgefallen, an den Treppen klaffen Risse im Mauerwerk. Die Hochbahntrasse der U-Bahn-Linie U 2 ist gut 90 Jahre alt, und das sieht man ihr auch an. Höchstens provisorisch wurde bislang ausgebessert. Nun werden Viadukte und Bahnhöfe gründlich saniert, um für die nächsten Jahrzehnte einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. "Eine Gefährdung gab es bislang zwar noch nicht", sagt BVG-Infrastrukturchef Ralf Baumann, "aber jetzt müssen wir ran."


Für die täglich etwa 43.000 U-Bahn-Fahrgäste in Prenzlauer Berg und Pankow heißt das: Sie müssen von Pfingsten an für fast ein halbes Jahr auf Busse oder andere Verkehrsmittel wie die S-Bahn umsteigen. Gesperrt und zeitweise umgeleitet wird wegen der Bauarbeiten an der Hochbahn auch die Straßenbahnlinie M 1. Mit ihr sind mehr als 19.000 Menschen pro Tag unterwegs. Eng wird es zudem für den Autoverkehr, weil auf Abschnitten von Schönhauser Allee und Berliner Straße je Richtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht. Damit die 17 eingesetzten Ersatzbusse nicht im Stau stecken bleiben, werden für sie vor großen Kreuzungen Extra-Spuren eingerichtet.

Betroffen von den Bauarbeiten ist auch eine Kiez-Institution. Der Imbiss Konnopke's am Bahnhof Eberswalder Straße muss für etwa sechs Wochen schließen, weil Sandstrahlarbeiten sich nicht mit Currywurstzubereitung vereinbaren lassen. Ob die weltberühmte Bude anschließend umzieht und wer dafür bezahlt, ist nach BVG-Angaben noch immer offen. Heute ist ein weiteres Gespräch zwischen Verkehrsbetrieben, Imbissbetreiberin und Bezirksamt geplant.

Die Sanierung der U-Bahn in Prenzlauer Berg ist das größte Bauprojekt der BVG in diesem Jahr. 40 Millionen Euro fließen bis Ende 2010 in erneuerte Viadukte, neue Gleise und Aufzüge, sanierte Bahnhöfe, ein elektronisches Stellwerk und den Umbau von Tram-Gleisen.

Im vergangenen Jahr war bereits der nördliche Abschnitt der Viadukte zwischen den Stationen Schönhauser Allee und Vinetastraße saniert worden. Jetzt folgt der zweite Teil der Arbeiten, vorrangig im Südabschnitt. Am Pfingstwochenende enden die Züge schon am Rosa-Luxemburg-Platz, weil am Senefelderplatz eine Bauweiche montiert wird. Anschließend heißt es für mehr als fünf Monate: "Endstation Senefelderplatz". Erst am 8. November sollen die Züge wieder planmäßig bis Pankow fahren, wie Baumann bestätigt. Dann wird der Hochbahnabschnitt der U 2 erstmals komplett barrierefrei sein.

Anders als Autofahrer und BVG-Kunden sollen die Anwohner der Schönhauser Allee nicht unter den Arbeiten leiden. Bei den Arbeiten an den Viadukten kann der Lärmpegel eines startenden Düsenjets entstehen, sagt Baumann. Deshalb wird die Baustelle mit Holzplatten verkleidet. Mehrere sogenannte Einhausungen wandern mit dem Baulärm. Leiser soll es auch künftig entlang der Hochbahnstrecke werden. Unter den Gleisen lässt die BVG Lärmschutzmatten verlegen.

Die gute Nachricht für Autofahrer lautet: Es wird zwar eng auf der Hauptverkehrsachse durch Prenzlauer Berg, längere Vollsperrungen wegen der Arbeiten wie noch im Vorjahr soll es aber nicht geben. Die Brücke über der Kreuzung Schönhauser Allee und Eberswalder Straße ist bereits vor einigen Jahren erneuert worden. Beeinträchtigungen kann es aber zeitweise an der Kreuzung Schönhauser Allee und Bornholmer Straße geben- vor allem in den Nachtstunden und an Wochenenden. Dort werden der Straßenbahnknoten mit Haltestellen umgebaut und die Gleise erneuert.