Der Winter hat seine Spuren hinterlassen. Die Berliner Bäderbetriebe können in diesem Jahr nur mit fünf Sommerbädern in die Saison starten. Am 1. Mai öffnen das Prinzenbad, der Insulaner sowie die Kombibäder Spandau-Süd, Seestraße und Gropiusstadt. „Wegen des heftigen Winters haben wir etliche Frostschäden“, teilte Bäderchef Klaus Lipinsky mit. Das Sommerbad Olympiastadion öffnet am 7. Mai, das Kombibad Mariendorf am 30. Mai. Dort gab es besonders starke Frostschäden. Herabgefallene Fliesen und auch die Beckenumrandung müssen repariert werden. Alle anderen Sommerbäder starten am 16. Mai. Die meisten Freibäder öffnen ebenfalls ab 1. Mai ihre Tore. Das Strandbad Wannsee hat bereits geöffnet.
Fast wäre auch die Öffnung des Kreuzberger Prinzenbades ins Wasser gefallen. „Das Mehrzweckbecken muss vermutlich insgesamt erneuert werden, wir haben uns dennoch für eine Teilöffnung entschieden. Schließlich stehen das Nichtschwimmer- und das Sportbecken zur Verfügung“, sagte Lipinsky.
Eine „insgesamt erfreuliche Entwicklung“ mit 59.000 Euro bilanzierte Bäder-Vorstand Michael Schenk. Trotz der baulichen Einschränkungen in etlichen Bädern verzeichneten die Bäderbetriebe im vergangenen Jahr 200.000 zahlende Kunden mehr (3,85 Millionen) als im Jahr davor (3,65 Millionen). Zusammen mit den entgeltfreien Besuchern der Schulen und Vereine hatten Berlins Bäder 6,11 Millionen Gäste im vergangenen Jahr.
Neues Kassensystem wird getestet
Auch in diesem Jahr verfügen die Bäderbetriebe wieder über einen Betriebskostenzuschuss von mehr als 39 Millionen Euro. Leider würden die Wasserbetriebe den Bäderbetrieben als größtem Wasserabnehmer keine Rabatte einräumen, kritisierte Schenk. Die Wasserkosten seien 2008 um 6,8 Prozent auf fast fünf Millionen Euro gestiegen. Auch wenn es kein Hallenbad gebe, das sich selbst trage, würden die Eintrittspreise nicht erhöht.
Auch in puncto Sicherheit zeigte sich Schenk zufrieden. Die Sachbeschädigungen seien zurückgegangen. Wurden 2007 noch 330 aufgebrochene Garderobenschränke gemeldet, waren es 2008 keine. Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen ging von 13 auf 3 zurück. „Offensichtlich ist das Konzept aufgegangen“, sagte Sportsenator Ehrhart Körting. Wie bereits in den Vorjahren werden in allen Sommerbädern wieder private Wachschützer arbeiten, in Zusammenarbeit mit den Abschnitten der Polizei.
Noch in diesem Sommer soll auch der Testbetrieb für ein einheitliches neues Kassensystem beginnen. Es ermöglicht festzustellen, zu welchen Zeiten und wie lange die Nutzer die Bäder aufsuchen. Diese Statistik wird nach Auskunft von Bäderchef Lipinsky die Basis liefern, um zu überlegen, ob eine Staffelung der Eintrittspreise in Abhängigkeit von der Zeit Sinn macht. Die Sommerbäder könnten mit dem System nach der Schließung im Herbst umgerüstet werden, und die Hallenbäder 2010 nach Schließung zur Sommersaison. Die Neuerung kostet 1,6 Millionen Euro inklusive Schulung der 300 Mitarbeiter.
Gerüste und Fenster rosten
Parallel geht das Sanierungsprogramm für die Bäder weiter. Die Schwimmhalle Fischerinsel in Mitte soll den Badegästen Ende Juni wieder zur Verfügung stehen, die Halle Helmut Behrendt in Marzahn im Spätherbst. Bauarbeiten beginnen unter anderem an der Schwimmhalle Finckensteinallee, die künftig nicht nur dem Schul- und Vereinssport, sondern auch allen anderen Schwimmern zur Verfügung gestellt wird.
Ein weiterer Schwerpunkt wird zudem das Stadtbad Schöneberg sein. Mit über 395.000 Kunden zählt es zu den beliebtesten Bädern Berlins. Das Schöneberger Bad an der Hauptstraße schließt im Juli und wird voraussichtlich erst im Herbst 2010 wieder öffnen. Grund: Bei der Grundsanierung vor zehn Jahren ist nach Auskunft von Schenk der falsche Edelstahl verwendet worden. Die chlorhaltige Luft habe nicht nur die Edelstahl-Einstiege ins Becken angegriffen, auch die Gerüste der Fenster rosteten. Zudem sei gegen den Rat des Architekten ein neues Dichtungsverfahren verwendet worden. Jetzt gebe es Undichtigkeiten, eventuell müsse das ganze Becken abgedichtet werden. Schenk bezifferte die Kosten auf 1,5 bis 3,5 Millionen Euro. Auch die Wasseraufbereitungsanlage sei damals nicht ausreichend dimensioniert worden. Statt maximal 800 Badegästen kämen heute zu Spitzenzeiten 2400. Der Zutritt müsse dann beschränkt werden, weil die Wasserwerte nicht gehalten werden könnten. Auch die Fassade muss erneuert werden. Das Geld für die Bauarbeiten in Berlins Bädern – 50 Millionen Euro – stammt aus dem Verkauf der GSG. Außerdem wurden noch 12,5 Millionen Euro aus EU-Programmen eingeworben.