11.5.1988: Bei der Kaufhausleitung des KaDeWe geht ein erster Erpresserbrief ein.
25.5.1988, 23.15 Uhr: In der Sportabteilung des Traditionshauses detoniert eine Bombe, es entsteht hoher Sachschaden, der mit etwa 100.000 Mark beziffert wird.
28.5.1988: Der Erpresser erhält 500.000 Mark.
13.6.1992: Um 1.05 Uhr detoniert ein Sprengsatz in der Porzellanabteilung des Kaufhauses Karstadt in Hamburg. Der Erpresser fordert anschließend 1 Million Mark.
15.7.1992: Eine geplante Übergabe des Geldes bei Bad Doberan scheitert wegen eines defekten Funksignals.
14.8.1992: Es kommt zu einer Transaktion, in dem Paket befinden sich 2000 Mark und Zeitungspapier.
9.9.1992, 23.20 Uhr: In der Autozubehörabteilung des Kaufhauses Karstadt in Bremen verursacht die Detonation einer Rohrbombe hohen Sachschaden.
15.9.1992, 18 Uhr: Bei Karstadt in Hannover explodiert in der Haushaltswarenabteilung ein Sprengsatz. Die Geldforderung erhöht sich danach auf 1,4 Millionen Mark.
7.10.1992: Eine Geldübergabe scheitert.
13.10.1992: Für diesen Tag ist eine Übergabe in Charlottenburg auf der Bahnstrecke Berlin–Hamburg geplant. Die Übergabe kommt nicht zu Stande, weil Dagobert vor Erhalt des Geldpakets die Flucht ergreift.
22.10.1992: Eine Übergabe auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Köln scheitert ebenfalls.
29.10.1992: Es soll zu einem Kontakt mit dem Erpresser an der Gervinusstraße in Charlottenburg kommen. Der Täter entkommt, weil ein ihn verfolgender Beamter auf einem Hundehäufchen ausrutscht.
5.1.1993: Ein neuerlicher Kontakt mit dem Täter kommt nicht zustande, weil der Erpresser das Paket nicht abholt.
19.4.1993: Im Ortsteil Britz erhält Arno Funke über eine von ihm vorbereitete Streusandkiste ein mit Zeitungspapier präpariertes Geldpaket und flüchtet anschließend in die Kanalisation.
8.5.1993: Arno Funke alias Dagobert entkommt bei Conrad Elektronik in Berlin nur knapp dem Zugriff der Berliner Polizei.
19.5.1993: In den Abendstunden detoniert eine Bombe in der Radio- und TV-Abteilung des Kaufhauses Karstadt in Bielefeld.
1.9.1993: Eine Kontaktaufnahme der Polizei mit dem gesuchten Täter in Charlottenburg scheitert.
26.10.1993: Der bislang 25. Übergabeversuch bleibt erfolglos. Von Dagobert immer noch keine Spur.
3.11.1993: Gegen 22 Uhr explodiert ein Sprengsatz im Kaufhaus Karstadt in Magdeburg.
6.12.1993: Im Fahrstuhl einer Karstadt-Filiale in Berlin-Kreuzberg explodiert eine weitere Bombe
15.1.1994: Eine für diesen Tag abgesprochene Geldübergabe in Steglitz scheitert.
22.1.1994: Wieder scheitert eine Transaktion der geforderten Summe, weil ein von dem Erpresser entwickeltes selbst gebasteltes Schienengefährt nach drei Kilometern nur 30 Meter vor dem Ziel entgleiste. In Polizeikreisen und in den Medien staunen die Menschen über den Einfallsreichtum des gesuchten Mannes.
4.3.1994: Eine Geldübergabe scheitert.
22.4.1994: Dagobert wird nach einem Telefonat an der Hagedornstraße in Treptow von zivilen Einheiten der Polizei festgenommen. Er leistet keinen Widerstand. Sein Name wird bekannt: Arno Funke.
In den Jahren 1994 und 1995 befindet sich der Kaufhauserpresser in Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt Moabit.
Im Jahr 1995 wird ihm der Prozess gemacht. Arno Funke werden vor der 33. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in sechs, versuchte und vollendete Erpressung in zehn Fällen sowie in einem Fall versuchte Brandtstiftung vorgeworfen.
14.3.1995: Das Urteil wird gesprochen – sieben Jahre und neun Monate Haft.
30.11.1995: Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes entscheidet über einen Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft. Das vorherige Urteil wird aufgehoben, der Fall wird dem Landgericht Berlin-Moabit rücküberstellt.
14.6.1995: Neues Urteil: neun Jahre Haft.
13.8.2000: Arno Funke wird vorzeitig aus der Haftanstalt Berlin-Plötzensee entlassen.
Funke arbeitet später als Drehbuchautor für eine Medienfirma und anschließend auch als Autor und Illustrator für das Satiremagazin „Eulenspiegel“. Am 30. 12. 2008 tritt er mit der Band „Ton Steine Scherben“ in der Max-Schmeling-Halle anlässlich des 50. Geburtstages der Ost-Rock-Band „Klaus Renft Combo“ auf.
Die Jäger
Martin Textor: Der jetzt pensionierte Beamte war bis zum 30. März 2005 bei der Berliner Polizei aktiv, zuletzt als Leiter aller Spezialeinheiten. Sein Handwerk lernte er als SEK-Beamter, wurde im Januar 1973 zum Teamführer und später zum Kommandoführer ernannt. Unter seiner Verantwortung wurden zahlreiche Einsätze gemeistert. Inspiriert für den Beruf des Elite-Polizisten wurde er im Jahr 1972, als er zur Bewachung der Ehrentribüne während der Olympischen Spiele in München abkommandiert war und Zeuge der Geiselnahme der israelischen Mannschaft wurde.
Andreas Grosser: 28 Jahre lang gehörte der ruhige Beamte dem Mobilen Einsatzkommando an, bis er nach Erreichen der Altersgrenze mit 48 Jahren zu einer anderen Dienststelle des Landeskriminalamtes wechseln musste. Während der Jagd nach Dagobert hat Grosser maßgeblich das sogenannte Telefonkonzept erarbeitet, das Arno Funke schließlich zum Verhängnis werden sollte. mb