Mit der Präsentation konkreter Projekte ist jetzt der Workshop „Smart City Summit“ zu Ende gegangen. Zwei Tage lang diskutierten rund 100 Vertreter aus Forschung und Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie sowie Verwaltung und Politik auf dem Euref-Campus am Schöneberger Gasometer. Ausgetauscht wurden Ideen für innovative und anwenderfreundliche Technologien und Vorhaben zur Lösung der Zukunftsprobleme der wachsenden Stadt Berlin.
Veranstalter des Treffens war die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Zusammenarbeit mit der Senatsstadtentwicklungsverwaltung und Berlin Partner. In vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Themen intelligente Mobilität, digitale Industrialisierung, Wohnen und Arbeiten in der Metropole von morgen sowie Bürgerdienste.
Für den Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg scheiterte das Projekt eines Festivals zur Elektromobilität. Dennoch wollen die Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Intelligente Mobilität“ in einem kleinen, überschaubaren Gebiet ein „E-Quartier“ testen. Geprüft werden soll, ob und unter welchen Bedingungen Berliner bereit und in der Lage sind, ihren Alltag ausschließlich mit Elektromobilen zu bewältigen. Die von Berlin Partner getragene Agentur für Elektromobilität (emo) soll das Projekt koordinieren, Partner bestimmen und abklären, welche Infrastruktur benötigt wird. Die Arbeitsgruppe möchte außerdem „Electric Smart City in den Alltag bringen“ und Unternehmen dazu bewegen, ihre Fahrzeugflotte auf Elektromobile umzurüsten. Zielstellung in diesem Bereich sind 50.000 E-Fahrzeuge bis zum Jahr 2020.
Technologiestiftung fördert Berlins digitale Industrialisierung
Bis zum Juli dieses Jahres solle bereits die Projektskizze für ein „Kompetenzzentrum Industrie 4.0“ vorliegen, sagte Nicolas Zimmer. Der Vorstandsvorsitzende der Technologiestiftung Berlin stellte die Projekte der digitalen Industrialisierung vor. Im Kompetenzzentrum sollen produzierende Industrie und Forschung vernetzt werden, um Standards und technische Entwicklungen aufzuzeigen. Es versteht sich aber auch als Inkubator für Start-up-Unternehmnen aus der Industrie und Zukunftslabor, in dem digitale Anwendungen vorgestellt werden können. Deshalb, so Zimmer, werde auch ein konkreter Raum benötigt, eine „Factory“, die zwar als „Marktplatz der Ideen“ fungiere, in der aber tatsächlich auch Kleinserien produziert würden.
Die Arbeitsgruppe „Wohnen und Arbeiten“ stellte unter anderem eine „Kiez-App“ vor, ein digitales Quartiermanagement, das Berlinern leichter ermöglichen soll, sich für ihren Kiez zu engagieren und sich mit ihrer Nachbarschaft über Probleme und Angebote auszutauschen. Im Bereich „Bürgerdienste“ wurde auch ein „Lebensphasenportal“ vorgestellt, eine stadtweite Plattform des Austauschs zwischen Bürgern und Verwaltung.
Wirtschaftssenatorin Yzers will freies W-Lan-Netz in Berlin
Alle diese Projekte sollen möglichst in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) ging am Schluss der Präsentation darauf ein, dass in diesem Prozess auch Verwaltungsabläufe geändert werden müssen. Bei der Ausschreibung öffentlicher Aufträge etwa müssten Smart-City-Technologien ebenso wie Effizienz und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden und nicht nur das preiswerteste Angebot.
Yzer sagte zudem, ihre Verwaltung nehme an einem Pilotprojekt zur elektronischen Akte teil. Vorrangige Aufgabe des Senats im Bereich digitaler Technologien sei aber die Schaffung eines freien W-Lan-Netzes in Berlin.