Mobile Payment

Wie Paypal-Kunden künftig mit einem Lächeln bezahlen

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Jürgen Stüber

Foto: Orderbird

Der Finanzdienstleister PayPal will das Bezahlen vereinfachen – am besten so dass der Kunde davon nichts mehr merkt. Um das schneller zu realisieren, sucht PapPal Partner wie Orderbird und Payleven.

Fragt man Verbraucher in Deutschland, ob sie Zeit verschwenden, ist die Antwort klar: eine bis zwei Stunden, sagen vier von zehn Befragte. Weitere vier geben sogar zwei bis vier Stunden an, die sie vertrödeln. Kochen und Einkaufen gelten als größte Zeitfresser (28 Prozent), ferner Wege zur Arbeit (20 Prozent), nutzlose Meetings (13 Prozent). Gefühlte zehn Prozent entfallen auf das Warten auf Bezahlvorgänge drauf. Letzteres gilt für mehr als 40 Prozent der Verbraucher als größte Pein beim Shoppen.

PayPal will das Warten auf den Kassierer verkürzen und entwickelt dazu Lösungen, die die Firma unter dem Schlagwort People Economy subsumiert. Eine gleichnamige Studie des Unternehmens analysiert und vergleicht das Verbraucherverhalten in unterschiedlichen Ländern. „Unser Ziel ist das reibungslose Bezahlen“, sagt Christina Smedley. Sie ist bei PayPal für Markenangelegenheiten und Kommunikation zuständig.

Kaum ein Bereich innerhalb der digitalen Wirtachaft verändert sich so schnell wie dieser. PayPal wickelte 2013 Zahlungen mit einem Gesamtvolumen von 180 Milliarden Dollar ab. 27 Milliarden davon wurden mit Mobiltelefonen und Tablets beauftragt, wobei es hier im Vergleich zu 2012 einen Anstieg um 99 Prozent gab.

Nachholbedarf in Deutschland

Deutschland, wo man sich gerade daran gewöhnt hat, im Supermarkt und an der Tanke mit der Maestro-Karte bargeldlos zu bezahlen, ist da nicht gerade ein Vorreiter. Fragt man Deutsche, was den meisten Platz in ihrer Geldbörse füllt, sagen immer noch 35 Prozent Bargeld. Das sind mehr als im Rest der Welt. Knapp sechs von zehn Verbrauchern geben an, sie hätten Angst vor dem Diebstahl ihrer Bezahldaten.

Unterdessen wird in den Entwicklerlaboren des Bezahldienstleisters an der Zukunft gebastelt. „Die Zukunft des Bezahlens wird von Geräten dominiert sein“, sagt Smedley. Und das sind nicht nur Mobiltelefone, sondern so genannte Wearable Devices, also Kleidungsstücke oder Accessoires, die mit dem Internet verbunden sind: Uhren beispielsweise oder Brillen wie Google Glass.

Sie sollen die Voraussetzung bieten für eine neue Art des Einkaufens, die von Marketingstrategen Contextual Shopping genannt wird, also Einkaufen in Umgebungen, die eigentlich mit Einkaufen nichts zu tun haben. Zum Beispiel beim Betrachten eines Videos auf dem Smartphone. Da könnte es dann sein, dass just in dem Moment, wenn die Schuhe der Hauptdarstellerin ins Bild kommen, ein Feld aufpoppt. Mit einem Klick sind die Schuhe gekauft. Oder die Smartwatch vibriert, während der Kunde an einem Schaufenster vorbeigeht und bietete ihm ein Sonderangebot des Ladens an. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Kooperation mit Orderbird und Payleven

Bei diesen Geschäften will PayPal Bezahldienstleister sein – überall dort sein, wo Menschen Geld benutzen, sagt Christina Smedley. Am besten sei es, wenn sie kaum noch merken, dass sie bezahlen. So wie das heute schon bei der MyTaxi-App ist, einem Partner von PayPal. Man muss nicht nach Wechselgeld suchen oder nach einer Kreditkarte. Stattdessen wischt man eine Schaltfläche seitwärts über den Smartphone-Bildschirm. Die Leute gehen netter miteinander um und kommen ins Gespräch, wenn sie nicht permanent mit Bezahlvorgängen beschäftigt sind, berichtet Smedley aus ihrer Studie.

Ebenfalls bereits Realität geworden ist das Bezahlen per Check-in. Das Start-up Orderbird, Anbieter eines Tablet-Kassensystems, hat das ein paar Monate lang erfolgreich in Berlin getestet und rollt die Möglichkeit jetzt in ganz Deutschland aus. Der Kunde sieht den Verkäufer an und bezahlt praktisch mit einem Lächeln.

Verbraucher sehen in ihrer PayPal App, welche Läden in der Nähe mobile Zahlungen per PayPal akzeptieren. Verkäufer erkennen den Kunden, die über PayPal eingecheckt haben, direkt in ihrer Orderbird- oder demnächst testweise auch der Payleven-App auf ihrem iOS- oder Android-Endgerät und können Bezahlvorgänge entsprechend einleiten. Der Kunde bekommt anschließend wie gewohnt einen Zahlungsbeleg per E-Mail. Grundvoraussetzungen für Händler sind Geschäftskonten bei den Dienstleistern. Kunden müssen lediglich die PayPal-App auf ihrem iOS oder Android Gerät installiert haben.

QR-Code ersetzt Überweisungsformular

Bezahlen muss intuitiv sein und reibungslos, findet PayPal. Niemand steht morgens auf und sagt sich dass er heute eine neue Bezahlmethode braucht, sagt Christina Smedley. Hier bleibt noch viel zu tun: zum Beispiel beim Thema Überweisung. Endlose Iban- und Bic-Zahlenkolonnen auf Überweisungsträger oder in Online-Formulare zu schreiben, ist weder kundenfreundlich noch sicher, weil sich schnell Fehler einschleichen. Ein QR-Code auf der Rechnung könnte das Problem lösen, heißt es bei PayPal. Der Kunde fotografiert den Code, der einen Link mit allen Überweisungsdetails enthält. Seine App veranlasst die Überweisung. Gespräche mit Behörden laufen bereits.