Start-ups

Die Technische Universität ist Berlins größte Startup-Fabrik

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Jürgen Stüber

Foto: Amin Akhtar

Mehr als 800 Ausgründungen, 16.000 Arbeitsplätze, eine Milliarde Euro Umsatz – Die Technische Universität ist Berlins wohl erfolgreicher Brutkasten für innovative technologische Unternehmen.

Gründergeist gehört von Anbeginn zur DNA der Technischen Universität (TU) Berlin. Mehr als 800 Unternehmen zählen zu den Alumni der Hochschule, die bereits 1983 das erste Gründerzentrum Deutschlands einrichtete. Dort sind Unternehmen wie Berliner AVM entstanden, deren Fritzboxen jeden zweiten Haushalt mit dem Internet verbinden. Inzwischen ist das Centre for Entrepreneurship der TU der wohl größte Brutkasten Berlins für innovative Ideen und aufstrebende Unternehmen geworden.

„Unternehmen, die an der TU entstanden sind, beschäftigen 16.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro“, sagt Agnes von Matuschka, die Leiterin des Centre for Entrepreneurship. Zurzeit entwickeln knapp 40 Start-ups in den beiden Inkubatoren der Hochschule sowie in den Gründungsinseln der Fakultäten ihr Geschäftsmodelle.

Beratung verdoppelt

Matuschkas Team kann sich vor Anfragen Studierender kaum retten. „Die Zahl der Beratungsgespräche hat sich verdoppelt und wir haben die meisten Berliner Anträge für Exist-Gründerstipendien gestellt“, sagt Matuschka. Beratung ist neben der Bereitstellung von Räumen die wohl wichtigste Aufgabe des Centre for Entrepreneurship. Dort lernen sie, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, Kundenkontakte aufzubauen und ihr Produkt an wachsende Märkte anzupassen.

Start-ups, die in den Inkubator aufgenommen werden, sind zumeist Wissenschaftler- und Absolventen-Teams mit einer Technologie aus der Hochschule. Sie werden zwölf Monate betreut. Startkapital erhalten sie in der Regel aus dem Exist-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums.

Suche nach Investoren

„Technologie-Start-ups haben es schwerer als andere Gründer, Kapital zu finden“, sagt Agnes von Matuschka. Deshalb geht das Centre for Entrepreneurship der TU jetzt selbst auf Investorensuche. Die Einrichtung ist Mit-Organisator des Angelsbootcamp im März. In dem zweitägigen Workshop lernen potenzielle Investoren mit Privatvermögen, wie sie Business Angel oder Seed-Investor eines Start-up werden können. Diese Veranstaltung war bereits im vergangenen Jahr auf großes Interesse gestoßen und die TU hofft, dort Investoren für ihre Projekte begeistern zu können.

Ferner erhalten 15 ausgewählte Start-ups die Gelegenheit, beim Investor’s Dinner des Unternehmensverbands Medianet teilzunehmen und dort Kontakte zu knüpfen.

Netzwerk mit New York

Der Start-up-Boom in Berlin hat der TU geholfen, ihre Gründungsinitiative voranzubringen. „Das legt jetzt erst richtig los“, sagt Agnes von Matuschka. „Die Zahlen der Gründungsinteressierten steigen und wir müssen mehr machen, um den Bedarf zu decken.“

Dazu hat die Universität ein Netzwerk zu anderen Hochsculen geflochten – in Berlin, München und New York. „Zwischen Berlin und New York haben wir viele Gemeinsamkeiten erkannt, insbesondere im Bereich Clean Tech und High Tech“, sagt Matuschka. Geplant sind einwöchige Austauschprogramme, bei denen Gründer die Gelegenheit erhalten, die lokalen Märkte kennenzulernen.

Innovationen aus der TU

Die Produkte der TU-Start-ups sind so vielfältig wie das Studienangebot der Hochschule. Lernen Sie im Hintergrundartikel links oben in acht Kurzporträts junge Unternehmen aus dem Centre for Entrepreneurship der TU kennen: Sie haben intelligente Bandagen, innvovative Wasserfilter, molekularbiologische Brunnenanalyse und andere Innovationen erfunden und auf den Markt gebracht. Viele Start-ups haben bereits namhafte Partner in aller Welt.