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iPhone-App Parku hilft in Berlin bei der Parkplatzsuche

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Jürgen Stüber

Foto: Parku

Parku will ein Airbnb für Parkplätze werden. Nach dem Start in der Schweiz kommt das Unternehmen jetzt nach Berlin und vermarktet mit seiner Smartphone-App Restplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen.

Drei Mal um den Block fahren, und dann doch in zweiter Reihe parken – Das muss nicht sein. Am Sonnabend startet in der Berlin die Parkplatz-Sharing-App Parku. Das Schweizer Unternehmen vermarktet zunächst 300 Stellplätze in Berlin. Die erforderliche App steht im iOS-App-Store für iPhone und iPad und (demnächst) im Google-Play-Store für Android-Geräte zum Download bereit.

Autofahrer auf Parkplatzsuche öffnen die zuvor installierte App und sehen dann auf einer Straßenkarte die freien Plätze. Sie reservieren ihren Wunschplatz mit einem Klick, werden zum Ziel geleitet und öffnen dann das Tor oder die Schranke des Parkhauses, indem sie mit einem weiteren Klick in der App einen QR-Code scannen, der an der Einfahrt aufgeklebt ist. Die Ausfahrt erfolgt entsprechend.

Parkplätze ohne Zufahrtskontrolle werden ebenfalls in der App gebucht. Schilder mit dem blauen Firmenlogo weisen auf diese Parkplätze hin. Die Parkgebühren werden am Monatsende abgerechnet. Parken mit Parku ist nach Angaben des Unternehmens in der Regel billiger als die regulätre Nutzung eines Parkhauses. Stellplätze können auch am PC – bis zu 14 Tage im Voraus – gebucht werden.

Elektronik „Sesam“ öffnet Garagentore

Autofahrern in Berlin stehen zunächst Parkplätze an 19 Standorten zur Verfügung – unter anderem in der Tiefgarage des Waldorf Astoria bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, dem Hotel Amano beim Rosenthaler Platz oder dem East Side Hotel neben der O2-World. Die Zahl der Garagen wird sich kurzfristig auf 50 erhöhen. Doch dazu muss zunächst die „Sesam“ genannte Steuer-Elektronik in die Schließanlagen eingebaut werden.

Auf der Angebotsseite versteht sich Parku als Restevermarkter. „91 Prozent der Firmenparkplätze werden nachts nicht genutzt. Und Parkplätze in Hotels sind im Durchschnitt nur zu 45 Prozent ausgelastet“, sagt Unternehmenschef Urs Fischer. Parku biete den Betreibern eine verbesserte Nutzung an und senke ihre Kosten. Hotelgaragen würden pro Jahr und Standort jährliche Fixkosten von 180.000 Euro verursachen, sagt Fischer.

Teilen knapper Güter ist in Mode gekommen

Auf der Verbraucherseite sieht sich Parku als Teil des so genannten Share-Economy-Trends. Das Teilen knappen Güter ist nach dem Erfolg des Zimmervermittlers Airbnb in Mode gekommen. Dienste wie Car2Go oder DriveNow, auf denen Mietwagen geteilt werden, folgten. Im Internet wird praktisch alles geteilt, was knapp und wertvoll ist – ein ebenso profitables wie zukunftsweisendes Geschäftsmodell. Mit der App lasse sich Energie und Zeit sparen. Und sie vermeide Ärger bei der Stellplatzsuche, betont Gründer Christian Oldendorff.

Das Unternehmen ist auf dem Feld des Parkplatzteilens nicht allein. Das Unternehmen ist auf dem Feld des Parkplatzteilens nicht allein. In den USA experimentieren BMW (ParkNow) und Daimler (Gottapark) mit vergleichbaren Konzepten. In Deutschland können Autofahrer Parkplätze auf den Webseiten SharedParking, ParkingList oder Ampido teilen – allerdings ohne App. Park2Gether bietet für Berlin und Hamburg eine App zum Teilen von Parkplätzen an.

Parku plant Expansion in weitere Städte

Parku wurde im Jahr 2012 in der Schweiz gegründet und ist dort seit Anfang 2013 auf dem Markt. Dort bietet das Unternehmen insgesamt 2000 Parkplätze in Zürich und sechs anderen Städten an. Dort liegt der Fokus des Unternehmens auf der Vermietung privater Parkplätze in Zeiten, in denen sie von ihren Eigentümern nicht benötigt werden. Dieses Konzept will Parku demnächst auch in Deutschland realisieren.

Zukünftig plant Parku die Expansion in weitere deutsche Großstädte – zunächst Hamburg und München, später in den Benelux-Raum und nach Skandinavien.

Probleme mit Falschparkern auf seinen reservierten Flächen kennt Parku praktisch nicht. „Wir mussten in der Schweiz erst zwei Fahrzeuge abschleppen lassen – und das bei einer hohen fünfstelligen Buchungszahl“, sagt Fischer.