Der typische Start-up-Mitarbeiter beherrscht die Fähigkeit, mit seinem Styling mehrere vermeintliche Charaktereigenschaften auszudrücken. Zum einen soll sein Styling für Kreativität und Individualität stehen, gerne mit einem Hang ins Provokative. Zum anderen will der Starter-upper zeigen, dass er ein Geschäftsmann ist, der ein erfolgreiches Unternehmen repräsentiert. Vollständig wird das Style-Puzzle durch einen wohl dosierten Tech-Nerd-Einschlag. Damit stehen sich modisch gesehen in etwa der Hip-Hopper Pharrell Williams und Facebook-Gründer Marc Zuckerberg gegenüber. Hier die wichtigsten Styling-Accessoires zum Klischee:
Sportsacko: Martin Lorentzon und Daniel Ek, die Gründer von Spotify zeigen, dass es im Start-up Business elegant und zugleich locker zugehen kann. Die beiden sind oft im Sportsacko zu sehen. Darunter reicht meist ein T-Shirt. Gerne eines, das mit dem eigenen Firmenlogo bedruckt ist. Dazu verwaschene Jeans und Sneaker. Auf keinen Fall Krawatte – das wirkt zu angestrengt. Nicht, dass einem die guten Ideen im Halse stecken bleiben. Einzige Ausnahme: Wenn das „Forbes-Magazine“ zum Cover-Shooting bittet. Dann steigt auch ein Daniel Ek in den dunkelblauen Designeranzug, inklusive Krawatte.
Schuhe: Gemütlich sollten sie in erster Linie sein. Und wenn möglich Funktionalität mit ein wenig Antiautorität verknüpfen. Die Schuhe des Start-up-Mitarbeiters sind sprichwörtlich seine Bodenhaftung. Sie sollen zeigen, dass er nicht vergessen hat, wo seine kreativen Wurzeln sind. Und natürlich, dass sein Geschäft noch jung ist. Und was eignet sich da besser als ein paar stabile Skaterschuhe von DC, Elements oder Vans?
Mütze: Das Snapback-Capgehört zu den beliebtesten Stücken des Starters. War das Snapback bis vor etlichen Jahren eher noch ein Modeaccessoire der Hip-Hop-Szene, so gehört die Schirmmütze mit dem (unbedingt) ungebogenen Schirm und einem glänzenden Sticker an dessen Unter- oder Oberseite heute zur Pflichtausstattung junger Kreativer. Passenderweise werden die Mützen vorrangig von „Starter“ oder „New Era“ hergestellt. Die Aufdrucke zeigen meist die Logos von Profiteams der nordamerikanischen Basketball- oder Football-Liga.
Brille: Was sich damals nur Woody Allen zu tragen traute, ist heute besonders bei Startern besonders beliebt: die Hornbrille. Je größer, desto besser. Die Brille signalisiert das eigene Selbstverständnis als intellektuellen Außenseiter. Wer sie trägt, strahlt Selbstsicherheit, Kreativität und Trotz aus. Bei dem lockeren Style, den der Starter pflegt, ergänzt das schwere Brillengestell die nötige Strenge, um nicht naiv zu wirken. Sollte keine Sehschwäche vorhanden sein, kommt in das Gestell einfach Fensterglas.
Kopfhörer: Wie aus praktischen Beweggründen ein Modestil werden kann, zeigen die Muschelkopfhörer. Sie werden meist locker um den Hals gelegt getragen, aufsetzen könnte man sie zur Not aber auch. Mittlerweile gibt es die großen Kopfhörer in vielen verschiedenen Farben, gern genommen sind grün, rot und weiß. Wenn man sie schon den halben Tag am Hals trägt, sollten sie halt auch gut aussehen. Obendrein täuscht das Technik-Accessoires kulturelles Interesse vor. Der Starter könnte den ganzen Tag ein italienisches Hörbuch laufen lassen und durch das hintergründige Gesäusel innerhalb kürzester Zeit eine neue Fremdsprache lernen.