+++ 19.36 Uhr +++ Papst feiert Abschlussgottesdienst in Thüringen
Mit einem großen Gottesdienst auf dem Erfurter Domplatz geht der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Thüringen am Samstagvormittag zuende. Die um 9 Uhr beginnende Messfeier findet vor der Silhouette des Dombergs mit Mariendom und Severikirche statt, einem Wahrzeichen von Thüringens Landeshauptstadt. Erwartet werden 27.900 Gläubige, für die es ab 6 Uhr ein Vorprogramm gibt. Für die Messe angekündigt sind auch 80 Kardinäle und Bischöfe, von denen 15 mit dem Papst am Altar zelebrieren. Der Altar steht auf einer Bühne von 18 Meter Höhe und ist nach den Maßen des Domchors gefertigt.
Vor dem Gottesdienst fährt Benedikt XVI. mit dem „Papamobil“ auf den Platz. Zum Abschluss der Messe erklingt die „Gloriosa“ des Doms, die größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Sie wird nur an wenigen Kirchenfesten jährlich geläutet, zudem zu seltenen bedeutenden Ereignissen wie dem Tag der Wiedervereinigung 1990. Um 11.20 Uhr verläßt Benedikt XVI. Erfurt und fliegt nach Lahr in Baden-Württemberg, der letzten Station seines Deutschlandbesuchs.
+++ 19.07 Uhr +++ 90.000 bei Mariengebet – Papst gegen Selbstverwirklichung
Papst Benedikt XVI. hat am Freitagabend mit rund 90.000 Menschen eine Marienvesper im thüringischen Etzelsbach gefeiert. Dabei warb das Kirchenoberhaupt für die traditionelle katholische Marienfrömmigkeit. Wenn Christen sich an Maria wendeten, ließen sie sich „von der spontanen Gewissheit leiten, dass Jesus seiner Mutter ihre Bitten nicht abschlagen kann“, so der Papst. Nicht die oft als Leitbild des modernen Lebens angepriesene Selbstverwirklichung bringe die wahre Entfaltung des Menschen, sondern die Haltung der Hingabe. Nach Angaben der Verantwortlichen haben sich etwa 90.000 Gläubige auf dem 20 Hektar großen Pilgerfeld versammelt, rn . Das Eichsfeld ist eine katholische Enklave im ansonsten protestantisch geprägten Thüringen.
+++ 18.32 Uhr +++ Papst eröffnet Marien-Vesper in Etzelsbach
Mit dem traditionellen Ritus hat Papst Benedikt XVI. vor rund 90.000 Pilgern in Etzelsbach die Marienvesper eröffnet. „O Gott, komm mir zu Hilfe“, sang das Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Vesper gehört zu den regelmäßigen Stundengebeten in katholischen Klöstern. Dabei werden Psalmen aus dem Alten Testament gesungen und Gebete wie das Vaterunser gesprochen. Der Papst wendet sich in der marianischen Vesper vor allem an die Gottesmutter Maria.
+++ 17.41 Uhr +++ Papst landet im Eichsfeld
Papst Benedikt XVI. ist am Freitagnachmittag im Eichsfeld gelandet. Dort wollte der Papst am Marienwallfahrtsort Etzelsbach mit Zehntausenden Gläubigen eine Marianische Vesper feiern. Nach Angaben der Veranstalter hatten sich schon am Nachmittag rund 90.000 Pilger auf dem Feld an der Kapelle versammelt - mehr als zunächst erwartet. Am Abend wollte er nach Erfurt zurückkehren.
+++ 16.43 Uhr +++ Etzelsbach erwartet bis zu 70.000 Pilger bei Papstandacht
Zur Marienvesper mit Benedikt XVI. am Nachmittag im Eichsfeld werden deutlich mehr Menschen erwartet, als am Donnerstagabend zum Papstgottesdienst im Berliner Olympiastadion. Während in Berlin 62.000 Gläubige zusammenkamen, rechnet der Organisationsstab in dem thüringischen Wallfahrtsort mit möglicherweise 70.000 Pilgern. Das wären 10.000 mehr als angekündigt. Schätzungen zufolge waren bis 15 Uhr bereits mehr als 45.000 Menschen zu der ländlich gelegenen Wallfahrtskapelle Etzelsbach gewandert. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen kalkulieren die Verantwortlichen auch mit vielen kurzentschlossenen Besuchern, die ohne vorher gebuchte Karte kommen werden. Das auf freier Wiese errichtete 20 Hektar große Pilgerfeld könnte mehr als 100.000 Pilger aufnehmen, heißt es in Etzelsbach, wo der Papst gegen 17.30 Uhr erwartet wird.
+++ 14.03 Uhr +++ Papst-Anhänger begeistert über "frohe Stimmung"
Beim Caritas-Tagestreff in der Regierungsstraße sind heute bereits 100 Erfurter und Pilger von außerhalb vorbeigekommen, um zu essen und den Papstbesuch auf Großleinwand zu verfolgen. "Die meisten haben keine Karte, darum zeigen wir den Besuch hier", sagt Leiterin Ulrike Harnisch.
Uwe Schedifka ist mit seinen Töchtern Flora und Rose aus Sondershausen angereist. Er ist begeistert von der "frohen Stimmung". Die Familie stand vor dem Dom und hat den Papst vorbeifahren sehen. "das war schon toll, ihn mal so nah zu sehen."
+++ 13.23 Uhr +++ Fürbitte mit evangelischen und katholischen Geistlichen
Die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann und der Katholische Kardinal Walter Kasper beginnen mit der Fürbitte, es folgen weitere Protestanten und Katholiken.
+++13.12 Uhr +++ Papst erteilt "ökumenischem Gastgeschenk" Absage
Papst Benedikt XVI. sieht in der Forderung nach einem ökumenischen Entgegenkommen ein Missverständnis. Beim ökumenischen Gottesdienst mit Spitzenvertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagt er: „Im Vorfeld meines Besuchs war verschiedentlich von einem ökumenischen Gastgeschenk die Rede, das man sich von einem solchen Besuch erwarte. (...) Dazu möchte ich sagen, dass dies, so wie es meistens erschien, ein politisches Missverständnis des Glaubens und der Ökumene darstellt.“
Der Papst geht nicht auf den Wunsch kirchlicher Reformgruppen und der EKD ein, gemeinsame Eucharistiefeiern von Katholiken und Protestanten zuzulassen. Er betont, eine Annäherung der getrennten christlichen Kirchen könne nicht in Form eines Kompromisses ausgehandelt werden: „Der Glaube der Christen beruht nicht auf einer Abwägung unserer Vor- und Nachteile. Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln.“
Vielmehr komme es darauf an, gemeinsam im Glauben zu wachsen, betont Benedikt: „Nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit.“ Auf diese Weise sei die Ökumene in den vergangenen 50 Jahren stark vorangekommen.
+++ 13.48 Uhr +++ Christian Wulff ohne Ehefrau beim Papst
Die First Lady hat einen Teil des Papstbesuches verpasst. Bettina Wulff nahm wegen eines grippalen Infekts am Freitag nicht am Ökumenischen Gottesdienst mit Papst Benedikt XVI. in Erfurt teil. Ihr Mann, Bundespräsident Christian Wulff, kam allein ins Augustinerkloster. Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt, wünschte der Präsidentengattin im Gottesdienst gute Besserung. Am Sonntag wolle Bettina Wulff bei der Verabschiedung des Papstes in Freiburg aber wieder dabei sein, sagte eine Sprecherin des Präsidialamtes.
+++ 13.08 Uhr +++ Göring-Eckardt wirbt bei Papst für gemeinsames Abendmahl
ie Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, hofft auf ein gemeinsames Abendmahl. Zum „richtigen Zeitpunkt“ würden Katholiken und Protestanten „füreinander den Tisch decken“, sagt die Bundestagesvizepräsidentin bei der ökumenischen Feier in der Augustinerkirche in Erfurt: „Nicht, weil wir es müssen, sondern weil wir es können und weil wir es wollen.“
Die in Ostdeutschland aufgewachsene Göring-Eckardt stellt die Bedeutung des Christentums in der ehemaligen DDR heraus: „Ja, wir konnten getrost wissen, dass Gott größer ist, größer als die kleinbürgerliche SED sowieso, größer als die martialische Stasi aber eben auch.“ Gott sei auch größer gewesen als das „ganze heuchlerische, unterdrückerische System, das die Menschen klein und den Glauben unsichtbar machen wollte“.
+++ 12.59 Uhr +++ "Fast peinlich, dass so wenige da sind"
Die Erfurterinnen Antje mit Sohn Erik und Yvonne mit Tochter Mia sind zum Beethovenplatz gekommen, obwohl sie keiner Kirche angehören. Wenn der Papst da ist, sollte man sich das ansehen, finden sie. "es ist schade, fast peinlich, dass so wenige da sind."
+++ 12.49 Uhr +++ Papst betritt die Kirche
Papst Benedikt XVI. betritt die Kirche des Augustinerkonventes. Präses Schneider eröffnet den ökumenischen Wortgottesdienst.
+++ 12.40 Uhr +++ Missbrauchsopfer halten Mahnwache
Mit einer Mahnwache am Rande des Papstbesuchs in Erfurt fordern Missbrauchsopfer eine weitere Aufarbeitung von sexuellen Vergehen katholischer Priester Seit dem Skandal im vergangenen Jahr habe sich nichts geändert, sagt Teilnehmer Wilfried Fesselmann.
Fesselmann und drei weitere Mitglieder der internationalen Organisation Snap, der laut eigenen Angaben 12.000 Missbrauchsopfer angehören, erinnern bei der Mahnwache in der Erfurter Innenstadt an Selbstmordopfer in ihren Reihen. Fesselmann hatte laut eigenen Worten den Papst um ein Gespräch während des Besuches gebeten, die Deutsche Bischofskonferenz habe dies abgelehnt.
Wilfried Fesselmann wurde nach eigenen Angaben 1979 im Alter von elf Jahren in Essen missbraucht. „Mein Peiniger wurde damals wegen mehreren Missbrauchsfällen vom heutigen Papst versetzt. Damit war die Sache für die Kirche erledigt."
+++ 12.28 Uhr +++ Kaum Interesse an Live-Übertragung
Freundlicher Empfang in der Wigbertkirche: Helfer haben Informationen ausgelegt und begrüßen jeden Hereinkommenden. Die Erfurter Kirchen sind Freitag und Samstag offen und bieten ein Sonderprogramm. Trotzdem schauen sich nur drei Pilger die Live-Übertragung des Papstbesuchs an. Aber der Gottesdienst hat ja noch nicht begonnen.
+++ 12.20 Uhr +++ Papst lobt Errungenschaften in der Ökumene
Der Papst lobt die bisherigen Errungenschaften in der Ökumene. Der „große ökumenische Fortschritt“ der vergangenen Jahrzehnte sei, dass Katholiken und Protestanten ihre Gemeinsamkeiten inzwischen als „unverlierbare Grundlage“ ansähen, sagt er.
Es sei „der Fehler des konfessionellen Zeitalters“ gewesen, „dass wir weithin nur das Trennende gesehen haben“, sagt der Papst. Die errungenen Gemeinsamkeiten zwischen Katholiken und Protestanten würden jedoch durch zunehmenden Säkularisierungsdruck gefährdet, dem nicht nachgegeben werden dürfe. „Nicht Verdünnung des Glaubens hilft, sondern nur ihn ganz zu leben“, sagt der Papst. Dies sei „eine zentrale ökumenische Aufgabe“.
Den Reformator Luther bezeichnet der Papst als „durchaus christozentrisch“. „Theologie war für ihn keine akademische Angelegenheit, sondern das Ringen um sich selbst“, sagt er. Die „brennende Frage“ Luthers, wie Gott zum einzelnen Menschen stehe, müsse „wieder neu und gewiss in neuer Form auch unsere Frage werden“.
+++ 12.14 Uhr +++ Papst beklagt Vormarsch von Pfingstkirchen
Papst Benedikt XVI. beklagt den weltweiten Vormarsch von Pfingstkirchen und unabhängigen charismatischen Gruppen. „Vor einer neuen Form von Christentum, die mit einer ungeheuren und in ihren Formen manchmal beängstigenden missionarischen Dynamik sich ausbreitet, stehen die klassischen Konfessionskirchen oft ratlos da.“
+++ 12.05 Uhr +++ Papst redet mit Protestanten über Ökumene
Papst Benedikt XVI. führt im Augustinerkloster in Erfurt Gespräche mit führenden Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die evangelische Delegation wird von EKD-Chef Nikolaus Schneider angeführt. Er steht an der Spitze der gut 24 Millionen Protestanten in Deutschland. Katholiken gibt es in Deutschland etwa ebenso viele.
Der Papst hatte durchgesetzt, dass der Begegnung mit den Protestanten mehr Zeit eingeräumt wird als zunächst vorgesehen. Für das eigentliche Gespräch wurde nun eine halbe Stunde angesetzt. Von dem Treffen wird ein Impuls für das Miteinander der beiden Kirchen erwartet – ein „besonderes Zeichen“ für die Ökumene.
+++ 11.20 Uhr +++ Bischof Wanke empfängt Papst im Erfurter Dom
Der Erfurter Bischof Joachim Wanke hat Papst Benedikt XVI. am Donnerstagvormittag im Dom St. Marien in Erfurt begrüßt. Im Bistum Erfurt, der zweiten Station der Papstreise durch Deutschland, leben rund 156.000 Katholiken – ihr Anteil an der Bevölkerung liegt unter zehn Prozent. Wanke hatte vor dem Besuch Benedikts erklärt, dass er als Seelsorger nach Thüringen komme, der die Menschen nach der Überwindung von SED-Diktatur und deutscher Teilung für neue Herausforderungen ermutigen wolle.
Wanke gehört zu den Mitgliedern der katholischen Delegation, die am Mittag an dem Gespräch mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Papst teilnehmen wird. Dafür treffen sie sich im Erfurter Augustinerkloster, einer frühen Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546).
+++ 11.15 Uhr +++ Ministerpräsidentin Lieberknecht schenkt Papst ihre Diplomarbeit
Einen kurzen Blick warf der Papst tatsächlich hinein – doch ob er sich auch intensiv mit den Thesen der Diplomandin Christine Lieberknecht befassen wird? Ihre 1982 abgegebene Diplomarbeit über Ökumene überreichte Thüringens Ministerpräsidentin dem Papst am Freitag bei dessen Besuch in Erfurt als Gastgeschenk. Wie die Staatskanzlei mitteilte, war Lieberknecht damals auch auf Schriften des Theologen Joseph Ratzinger eingegangen. „Mir liegt die Ökumene sehr am Herzen“, begründete Lieberknecht ihr ungewöhnliches Gastgeschenk.
Die Staatskanzlei veröffentlichte auch die wesentlichen Thesen, die Lieberknecht in ihrer an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena eingereichten Diplomarbeit aufstellte. Insgesamt 19 Thesen entwarf die CDU-Politikerin – besonders mit der elften dürfte sie nach dem Empfinden von manchen Gläubigen eine bis heute aktuelle Beschreibung der Ökumene gefunden haben: „Die traditionelle Kontroverse ist bestimmt von der Polemik und dem festen Beharren auf den eigenen Denkstrukturen.“
+++ 11 Uhr +++ Papstbesuch in Thüringen kostet 11 Millionen Euro
Der gut 24-stündige Besuch von Papst Benedikt XVI. in Thüringen kostet das Bistum Erfurt rund 11 Millionen Euro. Allein 6 Millionen Euro entfallen nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn auf die Vorbereitung des Pilgerfeldes bei der Wallfahrtskapelle Etzelsbach im Eichsfeld. Dort hält der Papst heute ab 17.45 Uhr eine Marienandacht vor mehr als 60.000 Pilgern. 2,5 Millionen Euro wurden aufgebracht, um die technischen Voraussetzungen für die Eucharistiefeier am Samstagvormittag auf dem Erfurter Domplatz zu schaffen.
Die Kosten für die beiden Bühnen in Etzelsbach und Erfurt belaufen sich auf insgesamt 850.000 Euro, die für die beiden Pressezentren auf insgesamt 390.000 Euro. An der Finanzierung des Papstbesuchs beteiligen sich auch der Staat und alle 27 deutschen Bistümer. Die Gesamtkosten der viertägigen Visite werden auf rund 30 Millionen Euro geschätzt.
+++ 10.54 Uhr +++ Papst Benedikt in Thüringen gelandet
Der Pontifex ist in Erfurt gelandet. Er wurde auf dem Flughafen von Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sowie den Regierungschefs von Sachsen und Sachsen-Anhalt, Stanislaw Tillich und Reiner Haseloff (alle CDU), erwartet. Als erster Papst besucht er mit Thüringen ein Kernland der Reformation. Im Erfurter Augustinerkloster trifft er am Freitagmittag Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einem ökumenischen Gottesdienst. Am Abend feiert er mit zehntausenden Pilgern eine Marien-Vesper im Eichsfeld.
+++ 10.42 Uhr +++ Berliner Erzbischof dankt Papst für „bewegendes Fest des Glaubens"
Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Papst Benedikt XVI. für ein „bewegendes Fest des Glaubens“ im Olympiastadion gedankt. Das katholische Kirchenoberhaupt habe die Gläubigen in seiner Rede am Donnerstagabend eingeladen, „den Blick nicht auf das Negative zu fixieren, sondern auf Jesus Christus“, sagte Woelki am Freitag.
Zudem dankte der Berkiner Erzbischof all jenen, die den 3,5 Millionen Euro teuren Papst-Gottesdienst mitorganisiert haben sowie dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), der mit seiner Fernsehübertragung dafür gesorgt habe, dass „weltweit Millionen Menschen mit uns feiern konnten“. Woelki begleitet den Papst zu den weiteren Stationen seines Deutschlandbesuchs nach Erfurt und Freiburg.
+++ 10.12 Uhr +++ Papst verlässt Berlin Richtung Erfurt
Benedikt XVI. traf kurz vor 10 Uhr auf dem Flughafen Tegel ein. Dort bedankte und verabschiedete sich der Heilige Vater unter anderem von den Polizisten seiner Motorradeskorte per Handschlag. Der Papst nutzt für den Flug nach Thüringen eine Bundeswehr-Maschine mit der Aufschrift "Bundesrepublik Deutschland". Um 10.21 Uhr hob die Maschine zum Start an.
+++ 10 Uhr +++ Überwiegend Katholiken an den Fernsehgeräten
Der Besuch des Papstes in Deutschland lockte am Donnerstag überwiegend Katholiken vor die Fernseher. Den Auftritt von Benedikt XVI. vorm Bundestag und im Berliner Olympiastadion, den zwischen 16 Uhr und 20.45 Uhr in der ARD durchschnittlich 2,49 Millionen Menschen (Marktanteil: 13,5 Prozent) verfolgten, sahen 1,19 Millionen Katholiken (21,8 Prozent) und 900.000 Protestanten (12,5 Prozent), wie die Marktforschungsfirma Media Control in Baden-Baden ermittelte. 390.000 Menschen ohne Konfession oder anderen Glaubens saßen bei den Veranstaltungen vor den Bildschirmen. Bei der Vormittagsübertragung im ZDF waren zwischen 10.03 Uhr und 13 Uhr durchschnittlich 950.000 Zuschauer (15,2 Prozent) dabei, darunter 430.000 Katholiken (24,1 Prozent), 310.000 Protestanten (13,1 Prozent) und 200.000 ohne beziehungsweise mit anderer Konfession.
+++ 9.50 Uhr +++ Papst ruft Christen und Muslime zu gegenseitigem Respekt auf
Papst Benedikt XVI. hat Muslime als ein Merkmal Deutschlands bezeichnet. Bei einem Treffen mit Vertretern der muslimischen Gemeinde sagte der Papst am Freitagmorgen in Berlin: „Die Anwesenheit zahlreicher muslimischer Familien ist seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunehmend ein Merkmal dieses Landes geworden.“
Zu Beginn seines zweiten Besuchstags traf Benedikt Mitglieder von Verbänden, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Islam-Lehrer in der Botschaft des Vatikans in Berlin. Das Gespräch fand nach Aussage eines Sprechers der Deutschen Bischofskonferenz in herzlicher Atmosphäre statt.
Auch in einer pluralistischen Gesellschaft sei die Religionszugehörigkeit von Bedeutung, sagte der Papst: „Die katholische Kirche setzt sich entschieden dafür ein, dass der öffentlichen Dimension der Religionszughörigkeit eine angemessene Anerkennung zuteilwird.“ Dabei rief er zur Achtung des Grundgesetzes auf als „Grundlage des menschlichen Zusammenlebens“. Der gegenseitige Respekt sei nur mit der Beachtung einiger unveräußerlicher Rechte möglich, sagte der Papst.
+++ 9.16 Uhr +++ Papst begegnet muslimischer Gemeinde
Papst Benedikt XVI. hat in Berlin Vertreter der muslimischen Gemeinde in Deutschland getroffen. Zu Beginn seines zweiten Besuchstages in Deutschland kam er am Freitagmorgen mit 15 Mitgliedern von Verbänden, Mitarbeitern von Hilfsorganisationen und Islam-Lehrern zusammen. Im Mittelpunkt des Gesprächs in der Botschaft des Vatikans stand das Verhältnis zwischen Christentum und Islam. Zu dem Treffen in der Vatikanischen Botschaft waren unter anderem der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sowie Mitglieder der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) eingeladen.
Nach einer Rede vor fünf Jahren in Regensburg hatten Muslime dem Papst vorgeworfen, den Islam in die Nähe der Gewalt gestellt zu haben. In der islamischen Welt hatte es gegen die umstrittenen Zitate heftige Protest gegeben. In Deutschland leben 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime, 45 Prozent sind deutsche Staatsbürger. Etwa zwei Drittel haben in der Türkei ihre Wurzeln.
+++ 8.16 Uhr +++ Zugunglück bremst Papst-Pilger aus
Viele Pilger sind jetzt schon unterwegs Richtung Etzelsbach oder Erfurt. Wer aus Halle mit der Bahn anreist, muss sich auf Behinderungen gefasst machen: Wegen des Zugunglücks bei Bleicherode ist ein Teil der Strecke gesperrt.
Einige Papstfans, die am frühen Morgen aus Berlin kamen, hatten Glück: Der Anschlusszug in Leipzig fuhr überraschend von einem anderen Gleis, wartete aber auf die heranspurtenden Pilger, berichtet unsere Reporterin Sarah Brech, die mit den Pilgern unterwegs ist. Die Bahn bittet alle, die nach Etzelsbach fahren wollen, sich früh auf den Weg zu machen. Züge in der Region verkehren im 15- bzw. 30-Minutentakt.
+++ 8.07 Uhr +++ Was EKD-Chef Schneider vom Ökumenetreffen erwartet
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, erwartet vom Ökumenetreffen mit Papst Benedikt XVI. in Erfurt Impulse zur Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken. Zwar sei nicht mit konkreten Vereinbarungen zu rechnen, sagt Schneider dem Deutschlandfunk. Aber es sei auch nicht so, dass sich die Delegationen „einfach nur freundlich begegnen können“.
Am zweiten Tag seines Deutschlandbesuchs trifft Papst Benedikt XVI. am Vormittag in Erfurt mit Vertretern der EKD zusammen. Das halbstündige Gespräch im Augustinerkloster, einer frühen Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546), gilt als einer der Höhepunkte des viertägigen Besuchs von Benedikt XVI. in seiner deutschen Heimat.
+++ 8.01 Uhr +++ Papst trifft Vertreter des Islams
Vor seiner Abreise nach Erfurt will Papst Benedikt XVI. noch mit Vertretern des Islams in Deutschland zusammentreffen. Bereits am ersten Tag seines Deutschland-Besuchs war Benedikt mit Vertretern der jüdischen Gemeinde zusammengekommen.
+++ 7.52 Uhr +++ Evangelischer Bischof vermisst ökumenisches Zeichen
Der evangelische Berliner Landesbischof Markus Dröge vermisst nach dem ersten Tag des Papstbesuches in Deutschland ein ökumenisches Zeichen von Benedikt XVI. Bislang habe der Papst „sehr innerkatholisch“ gesprochen, sagt Dröge im Inforadio des rbb. Ein Signal für die Ökumene erhoffe er sich nun von dem gemeinsamen Wortgottesdienst mit Protestanten am Vormittag in Erfurt.
Am zweiten Tag seines Deutschlandbesuchs trifft Papst Benedikt XVI. in der thüringischen Landeshauptstadt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammen. Das halbstündige Gespräch im Augustinerkloster mit einem anschließenden Gottesdienst an der frühen Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546) gilt als einer der Höhepunkte des viertägigen Besuchs von Benedikt XVI. in seiner deutschen Heimat.
Bislang habe der Papst noch keine Würdigung der Reformation ausgesprochen, sagt Dröge: „Da bin ich noch gespannt, was kommt.“
+++ 7.39 Uhr +++ Treffen des Papstes mit Missbrauchsopfern möglich
Nach Informationen des ZDF ist während des Deutschlandbesuchs von Papst Benedikt XVI. ein Treffen des Heiligen Vaters mit Opfern von Missbrauch in katholischen Einrichtungen geplant. Unter Berufung auf die Kurie meldet der TV-Sender, der Papst wolle sich mit dem Missbrauchsopfern treffen, das Treffen solle aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
+++ 7.15 Uhr +++ Privatmesse in der Kapelle der Apostolischen Nuntiatur
Der Tag beginnt für den Papst mit einer privaten Messe in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin-Neukölln. Dort hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche auch die Nacht verbracht.
+++ 6.48 Uhr +++ 81-Jähriger stirbt nach Besuch der Papstmesse
Die Polizei berichtet am Freitagmorgen, dass ein 81 Jahre alter Mann am Donnerstagabend nach dem Besuch der Messe von Papst Benedikt XVI. im Berliner Olympiastadion gestorben ist. Der Mann hatte am Gottesdienst gemeinsam mit 61.000 Menschen teilgenommen und starb nach dem Verlassen des Stadions auf dem Olympischen Platz, wie die Berliner Polizei mitteilte. Wiederbelebungsversuche seien vergebens gewesen. Die genaue Todesursache war zunächst nicht bekannt. Ein Fremdverschulden wird aber ausgeschlossen.
+++ 6.03 Uhr +++ Papst hat ruhige Nacht in Berlin verbracht
Die Ruhe des Papstes ist in der Nacht zum Freitag nicht von Demonstranten gestört worden. Es gab vor den Nuntiatur am Bahnhof Südstern in Neukölln keine Demonstrationen, sagte eine Polizeisprecherin. Nach einem prall gefüllten Tagesprogramm war der Papst am Donnerstagabend in die Apostolische Nuntiatur gekommen, um dort zu übernachten. Als er dort ankam, gab es zwar ein paar Dutzend Demonstranten, aber keine Zwischenfälle.
+++ 02.42 Uhr +++ Polizei sichert Erfurt für den Papstbesuch
In Erfurt schwärmen die ersten starken Polizeieinheiten zum Schutz des Papstbesuchs aus. Nahe dem Dom war bereits am späten Donnerstagabend die Umgebung des Priesterseminars, in dem Benedikt XVI. übernachten wird, selbst für Fußgänger abgeriegelt.
Rund um den hell ausgeleuchteten und eingezäunten Domplatz sowie das Augustinerkloster patrouillieren seit kurz vor Mitternacht Dutzende Polizisten, ebenso entlang der voraussichtlichen Fahrtstrecken des päpstlichen Konvois.
So war Tag 1 des Staatsbesuchs von Papst Benedikt XVI.