Im April 1989 gab es innerhalb eines Monats den bislang größten Zustrom von Aus- und Übersiedlern nach West-Berlin seit 1962. Das teilte West-Berlins Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) am 4. Mai 1989 mit. Von den insgesamt 2268 Aus- und Übersiedlern kamen 1195 Personen aus der DDR und Ost-Berlin und 1083 aus Osteuropa, 1064 davon aus Polen. Stahmer rechnete für den Sommer 1989 mit bis zu 3000 Aus- und Übersiedlern pro Monat, die allein nach West-Berlin kämen.
Das Durchgangsheim in Marienfelde sei schon jetzt mit mehr als 1200 Bewohnern „total überfüllt“, sagte Stahmer. Es müssten deshalb intensive Vorbereitungen getroffen werden, „um diesen Zugang personell und räumlich zu bewältigen“. Die Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen in Gießen hat allein am 4. Mai mit 345 Menschen aus der DDR einen absoluten Rekord bei den täglichen Übersiedlerzahlen registriert.